15.11.2012 Aufrufe

Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

446<br />

Günter Ropohl<br />

Auch bei <strong>der</strong> Risiko-Analyse verwendet man Varianten des Relevanzbaum-Verfahrens,<br />

wobei wie<strong>der</strong>um die Bedingungs- und die Folgen-Analyse zu unterscheiden<br />

sind. Das zentrale Ereignis – <strong>der</strong> „Spitzen“-Knoten des Baumes – ist jeweils das mit<br />

einer bestimmten Eintrittswahrscheinlichkeit bezifferte Versagen eines Systems o<strong>der</strong><br />

Projekts. <strong>Die</strong> Bedingungs-Analyse ermittelt deduktiv die Gesamtwahrscheinlichkeit<br />

des Versagens aus den Teilwahrscheinlichkeiten von Komponenten-Ausfällen unter<br />

Berücksichtigung <strong>der</strong> Komponentenverknüpfung in <strong>der</strong> Baumstruktur (Fehlerbaum-<br />

Analyse); auch kann man induktiv die Fortpflanzung von Komponentenstörungen innerhalb<br />

des Systems studieren (Störfallablauf-Analyse). <strong>Die</strong> Folgen-Analyse untersucht<br />

wie<strong>der</strong>um umgekehrt die von einem Versagen des Systems ausgelösten divergenten<br />

Ketten von Schadwirkungen und beziffert diese nach Schadenshöhe und Folgewahrscheinlichkeit;<br />

aus diesen Teilanalysen errechnet man schließlich das Gesamtrisiko.<br />

Gegen die Aussagefähigkeit von Risiko-Analysen wird eingewandt, dass insbeson<strong>der</strong>e<br />

für neuartige o<strong>der</strong> nur vereinzelt eingesetzte Komponenten keine<br />

verlässlichen Ausfallwahrscheinlichkeiten zu ermitteln sind, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

menschlichen Versagens in Mensch-Maschine-Systemen grundsätzlich nicht zu<br />

beziffern ist und dass auch die Abschätzung von Folgewahrscheinlichkeiten für Schäden,<br />

die noch nie aufgetreten sind, je<strong>der</strong> Grundlage entbehrt.<br />

3.5 Simul<strong>at</strong>ionsmethoden<br />

<strong>Die</strong> Modell-Simul<strong>at</strong>ion umfasst eine Vielzahl m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>isierter Planspiele, die von<br />

einfachen Optimierungsrechnungen über die anspruchsvolleren Modelle <strong>der</strong> sogenannten<br />

Unternehmensforschung („oper<strong>at</strong>ions research“) bis zu komplexen Systemanalysen<br />

reichen, die nur noch mithilfe von Computern zu bearbeiten sind. Im Grunds<strong>at</strong>z<br />

ist die Modell-Simul<strong>at</strong>ion ein Berechnungsexperiment, das mögliche Entwicklungen<br />

in <strong>der</strong> Erfahrungswirklichkeit dadurch zu antizipieren versucht, dass es den<br />

betreffenden Realitätsbereich mit einem m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ischen Modell abbildet und durch<br />

die planmäßige Vari<strong>at</strong>ion von Variablen und Parametern unterschiedliche Bedingungskonstell<strong>at</strong>ionen<br />

fingiert, <strong>der</strong>en Result<strong>at</strong>e sich dann aus <strong>der</strong> Modellrechnung ergeben<br />

und als mögliche Ereignisse <strong>der</strong> Realität interpretiert werden. Große öffentliche<br />

Beachtung h<strong>at</strong> diese <strong>Methode</strong> bereits Anfang <strong>der</strong> siebziger Jahre gefunden, als mit<br />

<strong>der</strong>artigen Computer-Modellen für das irdische Ökosystem die „Grenzen des Wachstums“<br />

proklamiert wurden; Bild 6 zeigt die Struktur des damals verwendeten Modells<br />

und erläutert unter den rund einhun<strong>der</strong>t Parametern die kritischen Kennwerte, die untereinan<strong>der</strong><br />

und mit zahlreichen an<strong>der</strong>en Größen in Beziehung stehen (Meadows u. a.<br />

1972, bes. 88-91).<br />

Fortgeschrittene Modelle <strong>der</strong> Computer-Simul<strong>at</strong>ion zeichnen sich durch eine Vielzahl<br />

von Variablen, durch komplexe Modellstrukturen (Rückkopplungen, hierarchische<br />

Stufungen, probabilistische Elemente) und durch Interaktionsmöglichkeiten des Benutzers<br />

aus.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!