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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Armin Scholl<br />

2.3.3 Emotionen<br />

Emotionalität spielt eine beson<strong>der</strong>e Rolle in <strong>der</strong> Forschung über die Auswirkungen<br />

von Gewaltdarstellungen in den Medien. Dazu h<strong>at</strong> Grimm (1999, 239, 240) umfangreiche<br />

Experimente mit insgesamt über 1.000 Probanden durchgeführt. In einer ersten<br />

Sitzung mussten die Versuchspersonen einen psychosozialen Test ausfüllen, <strong>der</strong> unter<br />

an<strong>der</strong>em die Gewaltlegitim<strong>at</strong>ion und Gewaltbereitschaft abfragte, sowie Fragen nach<br />

<strong>der</strong> Mediennutzung beantworten.<br />

Zwei bis drei Tage später bekamen sie Ausschnitte aus Spielfilmen und Nachrichtensendungen<br />

mit gewalthaltigen Inhalten gezeigt. Unmittelbar vor <strong>der</strong> Vorführung<br />

wurde ein Befindlichkeitstest mit Fragen zur momentanen Ängstlichkeit, Unruhe und<br />

Nervosität durchgeführt. Im Anschluss an die Vorführung wurden <strong>der</strong> psychosoziale<br />

Test aus <strong>der</strong> ersten Sitzung und <strong>der</strong> Befindlichkeitstest wie<strong>der</strong>holt. Außerdem sollten<br />

die Probanden ihre emotionalen Eindrücke auf einer siebenstufigen Skala mit Eigenschaftspaaren<br />

einstufen sowie den Inhalt des gesehenen Beitrags wie<strong>der</strong>geben.<br />

Auf diese Weise können zahlreiche Vorher-Nachher-Vergleiche und Gruppenvergleiche<br />

zwischen den verschiedenen experimentellen Bedingungen (Rezeption unterschiedlicher<br />

Beiträge) durchgeführt werden.<br />

2.3.4 Meinungsbildung<br />

Bei <strong>der</strong> Bildung von Meinungen spielen sowohl die Medien als auch relevante Personen<br />

im alltäglichen Umfeld, sogenannte Meinungsführer, eine erhebliche Rolle. In <strong>der</strong><br />

„Themenstudie Mittlerer Neckar“ führte Schenk (1995, 81-104) im Jahr 1990 eine gemeindesoziologische<br />

Netzwerkbefragung durch. Zunächst wurden 900 Personen<br />

mündlich zu bestimmten Themen befragt. Danach sollten sie angeben, mit wem sie<br />

allgemein über wichtige Angelegenheiten und konkret über politische Ereignisse gesprochen<br />

haben, mit wem sie Freizeitaktivitäten gemeinsam unternehmen und wer allgemein<br />

im Bekanntenkreis über alles Bescheid weiß. Aus den Antworten wurden die<br />

wichtigsten Gesprächspartner herausgesucht und ebenfalls – schriftlich – befragt. Mit<br />

diesem Schneeballverfahren werden „Netzwerke“ gebildet, die es ermöglichen, das<br />

soziale Umfeld abzubilden.<br />

Zusätzlich wurden die Personen mit großem interpersonellen Einfluss identifiziert, indem<br />

sie zehn Fragen zur Persönlichkeitsstärke beantworten mussten und angeben<br />

sollten, ob sie bei Gesprächen über politische Themen versuchen, den Gesprächspartner<br />

zu überzeugen (Meinungsführer), o<strong>der</strong> ob sie überwiegend zuhören (Meinungsempfänger)<br />

o<strong>der</strong> ob beides etwa gleich zutrifft (Meinungsaustauscher).<br />

2.3.5 Meinungsklima<br />

<strong>Die</strong> Erhebung des öffentlichen Meinungsklimas erfor<strong>der</strong>t im Unterschied zur Erfassung<br />

<strong>der</strong> priv<strong>at</strong>en Meinung mehrere Fragen. Noelle-Neumann (1977, 176) h<strong>at</strong> in zahlreichen<br />

Studien zur öffentlichen Meinung nach vier Dimensionen gefragt. Zum einen<br />

wird direkt nach <strong>der</strong> Meinung des Befragten zu einem kontroversen Thema gefragt.<br />

<strong>Die</strong>se Meinungskundgabe ist Indik<strong>at</strong>or für seine (priv<strong>at</strong>e) Einstellung zu einem öffentlichen<br />

Problem.<br />

Darüber hinaus soll <strong>der</strong> Befragte einschätzen, wie die Mehrheit („die meisten Leute in<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik“) über das Thema denken und ob in einem Jahr o<strong>der</strong> in einigen

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