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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Technikbewertung<br />

439<br />

Damit aber stellt sich die Grundfrage nach <strong>der</strong> politisch-ökonomischen Ordnung des<br />

Gemeinwesens, die immer wie<strong>der</strong> emotionsgeladene politische Kontroversen provoziert.<br />

Es ist dies aber auch eine sozialphilosophische Frage, und so erfor<strong>der</strong>t die Technikbewertung<br />

letztlich einen sozialphilosophischen <strong>Diskurs</strong>, einen <strong>Diskurs</strong> freilich,<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> vorliegenden Liter<strong>at</strong>ur noch kaum expliziert worden ist.<br />

Schließlich sind die Ergebnisse <strong>der</strong> Technikbewertung zu veröffentlichen, und ich<br />

mache noch einmal darauf aufmerksam, dass es sich dabei um ein logisches und nicht<br />

um ein zeitliches „schließlich“ handelt. Wenn nämlich die Technikbewerter auch die<br />

Zwischenergebnisse ihrer Arbeit publizieren, können sie manche konstruktive Kritik<br />

für den Fortgang <strong>der</strong> Untersuchung auslösen und fruchtbar machen. Porter u. a. bemerken,<br />

dass dieser letztgenannte Schritt in manchen Darstellungen <strong>der</strong> Ablaufstruktur<br />

– so auch im MITRE-Schema – vergessen wird, weil man ihn wohl für selbstverständlich<br />

hält. Aber t<strong>at</strong>sächlich wird dieser Schritt auch in <strong>der</strong> Praxis nicht selten „vergessen“,<br />

vor allem dann, wenn <strong>der</strong> Auftraggeber mit dem Result<strong>at</strong> einer Technikbewertung<br />

nicht zufrieden ist.<br />

<strong>Die</strong> Ablaufstruktur, die ich skizziert habe, kann n<strong>at</strong>ürlich noch weiter verfeinert werden;<br />

ich verzichte darauf, weil ich hier lediglich über die Grundzüge <strong>der</strong> Konzeption<br />

informieren will. <strong>Die</strong>ser Absicht folge ich auch in den nächsten Abschnitten, die einen<br />

knappen Überblick über die <strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Technikbewertung vermitteln werden. 4<br />

3. <strong>Methode</strong>nk<strong>at</strong>alog<br />

3.1 Allgemeines<br />

Um nicht falsche Erwartungen zu wecken, muss ich zunächst den <strong>Methode</strong>nbegriff,<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Liter<strong>at</strong>ur zur Technikbewertung vorherrscht, rel<strong>at</strong>ivieren. Er ist durchweg<br />

aus dem amerikanischen Englisch übernommen, wo theoretische Ausdrücke sprachlogisch<br />

meist eine Stufe niedriger angesiedelt sind als im Deutschen. Was in <strong>der</strong> deutschen<br />

Wissenschaftsphilosophie „<strong>Methode</strong>“ heißt, etwa die deduktiv-nomologische<br />

<strong>Methode</strong> o<strong>der</strong> die hermeneutische <strong>Methode</strong>, das ist im Amerikanischen bereits eine<br />

„methodology“, und das amerikanische „method“ heißt nicht viel mehr als „Verfahrensweise“.<br />

In dem bereits erwähnten Lehrbuch von Daenzer u. a. werden diese „methods“<br />

dementsprechend als „Techniken“ (im weiten Sinn dieses Ausdrucks 5 )bezeichnet<br />

(Daenzer/Huber 1992, 426-567). Da es überdies im Einzelfall subtiler Untersuchungen<br />

bedürfte, wann eine Vorgehensweise den Rang einer <strong>Methode</strong> beanspruchen<br />

kann und wann sie nichts als eine schlichte Verfahrensregel darstellt, werde ich<br />

im folgenden die Begriffe „<strong>Methode</strong>“ und „Verfahren“ nur näherungsweise unterscheiden<br />

können.<br />

4 Dabei werde ich teilweise Darstellungen benutzen, die sich in einem Anhang zu Teil 4 <strong>der</strong><br />

Richtlinie VDI 3780, 16ff, finden und weitgehend meinen Formulierungsvorschlägen im<br />

damaligen Richtlinien-Ausschuss folgen; vgl. auch die Übersichten in: Blohm/Steinbuch<br />

1972, beson<strong>der</strong>s die kritische Diskussion in meinem dortigen Beitrag: Technische Prognostik<br />

zwischen Spekul<strong>at</strong>ion und Wissenschaft, 171-185; ferner Zimmermann 1993, 33-39.<br />

5 Zum Technikbegriff vgl. Ropohl 1991, 16ff.

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