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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft<br />

221<br />

In <strong>der</strong> dritten Stufe werden themenspezifische Programminhalte in den einzelnen Beiträgen<br />

untersucht. Ziel dieses Schrittes ist die Überprüfung <strong>der</strong> inhaltlichen Vielfalt.<br />

<strong>Die</strong> quantit<strong>at</strong>ive Vielfalt lässt sich an <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Einzelbeiträge zu kontroversen<br />

Themen erkennen. Als qualit<strong>at</strong>iver Vergleichsmaßstab dient die Themen-, Akteursund<br />

Meinungsvielfalt <strong>der</strong> fünf überregionalen Qualitätszeitungen <strong>Die</strong> Welt, Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung (FAZ), Süddeutsche Zeitung (SZ), Frankfurter Rundschau<br />

(FR) und Tageszeitung (taz) (vgl. ebd., 63, 64, 65).<br />

3.3.2 Argument<strong>at</strong>ions- und Bewertungsanalyse<br />

Obwohl mit Hilfe von Inhaltsanalysen logisch nicht auf die Wirkung bei Rezipienten<br />

geschlossen werden kann, interessiert die Verteilung von Bewertungen die Forscher<br />

und auch Praktiker immer wie<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> wissenschaftliche Analyse von Medieninhalten<br />

kann auch als Kontrollinstrument, als „Media W<strong>at</strong>ch“, benutzt werden. Mit diesem<br />

Ziel ist <strong>der</strong> „Medien Tenor“ (nach dem Vorbild des U.S.-amerikanischen „Media Monitor“)<br />

in den 90er Jahren entstanden. In die Analyse werden politische und wirtschaftliche<br />

Beiträge <strong>der</strong> „tonangebenden“ Medien (Tages- und Wochenpresse sowie<br />

Fernsehsendungen) einbezogen. Zentrale Variablen sind die Bewertungen von Aussagen<br />

über Politiker, Parteien, Wirtschaftsunternehmen, Wirtschaftsbranchen, Gewerkschaften<br />

und Technologie, die in die K<strong>at</strong>egorien positiv, neutral und neg<strong>at</strong>iv unterteilt<br />

werden. <strong>Die</strong> Intensität <strong>der</strong> Bewertungen wird nicht untersucht. Wird parallel zur Inhaltsanalyse<br />

eine Meinungsumfrage durchgeführt, kann man die veröffentlichte Meinung,<br />

also den Medientenor, mit <strong>der</strong> öffentlichen Meinung, also <strong>der</strong> Bevölkerungsstimmung,<br />

vergleichen (vgl. Donsbach 1996, 58-63).<br />

Eine detaillierte Erfassung von Argumenten erlaubt die Argument<strong>at</strong>ionsanalyse, wie<br />

sie von Weiß (1989) entwickelt wurde. Zunächst wird zu einem bestimmten Thema (=<br />

öffentliche Streitfrage) aus Primärquellen das Spektrum möglicher Argumente aufgelistet.<br />

Als Analyseeinheiten werden die in den Beiträgen <strong>der</strong> journalistischen Berichterst<strong>at</strong>tung<br />

benutzten Argumente verwendet. Der semantische Argument<strong>at</strong>ionskontext<br />

wird rekonstruiert, indem die Argument<strong>at</strong>ionsmuster herausgearbeitet werden. <strong>Die</strong><br />

Argument<strong>at</strong>ion kann einstufig (= Journalist/Verfasser kommentiert/argumentiert<br />

selbst), zweistufig (= Stufe 1 + Journalist zitiert Argument einer Quelle) o<strong>der</strong> dreistufig<br />

sein (komplexes Zit<strong>at</strong> = Stufe 1 + Stufe 2 + von einer Quelle zitierte weitere<br />

Quelle). Mit dieser Differenzierung <strong>der</strong> Ebenen kann eine Gesamttendenz (Polarisierung<br />

<strong>der</strong> Bewertungsrichtung) des Arguments ermittelt werden. Das Ergebnis <strong>der</strong> Studie<br />

zeigt, dass Argument<strong>at</strong>ionsmuster und Bewertungsstrukturen theoretisch zwar<br />

komplex sind, in den Printmedien sich aber auf wenige Grundmuster reduzieren lassen.<br />

<strong>Die</strong> typische Nachrichtensprache ist durch einfache Zit<strong>at</strong>e und bewertungsfreie<br />

Argument<strong>at</strong>ionszusammenhänge gekennzeichnet.<br />

3.3.3 Input-Output-Analyse<br />

Um den Einfluss von Public-Rel<strong>at</strong>ions-Inform<strong>at</strong>ionen auf die journalistischen Medien<br />

zu messen, wird häufig ein Vergleich vorgenommen zwischen Pressemitteilungen<br />

(Presseaussendungen) von PR-Organis<strong>at</strong>ionen (Input) und journalistischer Berichterst<strong>at</strong>tung<br />

von Nachrichtenmedien (Output). In einer Untersuchung des Düsseldorfer<br />

Kommunalwahlkampfes erfassten Schweda & Opherden (1995, 236-248) die Pressemitteilungen<br />

<strong>der</strong> Düsseldorfer Parteien und die Berichterst<strong>at</strong>tung <strong>der</strong> Düsseldorfer Ta-

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