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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Die</strong> oper<strong>at</strong>ive Anlage eines interaktiven qualit<strong>at</strong>iv-empirischen Forschungsprozesses<br />

1.4 <strong>Methode</strong>n vereinbaren<br />

1.4.1 Aufgabenstellung<br />

<strong>Die</strong> Erhebungsmethode ist jenes Instrument des Forschungsprozesses, das die Gewinnung<br />

<strong>der</strong> D<strong>at</strong>en aus den untersuchten realen Gegebenheiten organisiert. <strong>Die</strong> auszuwählenden<br />

<strong>Methode</strong>n sind zunächst an <strong>der</strong> Fragestellung zu bemessen: Sie müssen so<br />

ausgerichtet sein, dass sie solche D<strong>at</strong>en erhebbar machen, die in Ansehung <strong>der</strong> angepeilten<br />

Ziele benötigt werden.<br />

Um zu verstehen, dass dies nicht selbstverständlich ist (und manches Forschungsvorhaben<br />

genau an dieser Stelle scheitert), muss man sich vergegenwärtigen, dass <strong>der</strong> zu<br />

erforschende Gegenstand ja nicht einfach „eindeutig vor Augen liegt“ und man ihn<br />

daher auch nicht „unmittelbar“ untersuchen kann: Das, was ich an einem Objekt beobachten<br />

kann, hängt ja davon ab, worauf an dem Objekt ich meinen Blick lenke. Und<br />

dies wie<strong>der</strong>um hängt davon ab, was ich von dem Gegenstand „will“, was ich von ihm<br />

„erwarte“, was ich über ihn bereits weiß etc. Meine Absichten und mein Vorverständnis<br />

legen also fest, in welcher Weise ich an ihn herangehe, und enthalten damit schon<br />

eine Vorentscheidung über die möglichen Ergebnisse.<br />

Eine geeignete <strong>Methode</strong> zu finden bedeutet aber nicht nur, <strong>der</strong> D<strong>at</strong>engewinnung eine<br />

fragestellungsbezogene „Richtung“ zu geben, son<strong>der</strong>n auch die Gewinnung gehaltvoller<br />

D<strong>at</strong>en zu ermöglichen. Gehaltvolle D<strong>at</strong>en können nur mit <strong>Methode</strong>n gewonnen<br />

werden, die <strong>der</strong> Eigenlogik des ausgewählten Forschungsgegenstandes entsprechen.<br />

So lassen sich etwa Gedankengänge durch äußere Beobachtungen o<strong>der</strong> unbewusste<br />

Ereignisse durch Befragung nur schlecht erfassen. Ebensowenig aufschlussreich ist<br />

es, die Bedeutung eines Konflikts durch Abzählvorgänge zu entschlüsseln o<strong>der</strong> die<br />

Anzahl von Krankheitsfällen durch Einfühlung zu bestimmen.<br />

Um sinnvolle <strong>Methode</strong>nentscheidungen treffen zu können, sind also wie<strong>der</strong> theoriegeleitete<br />

Überlegungen anzustellen: <strong>Die</strong> Eigenlogik <strong>der</strong> Gegenstände ist das Thema<br />

<strong>der</strong> bereits erläuterten k<strong>at</strong>egorialen Grundbegriffe. In methodologischen Konzepten<br />

werden daraus die allgemeinen theoretischen Schlussfolgerungen für das Forschungshandeln<br />

gezogen. Aus diesen Wissensquellen sind die Hilfsmittel zu gewinnen, durch<br />

die es möglich wird, fragestellungs- und gegenstandsangemessene <strong>Methode</strong>n aufzufinden<br />

o<strong>der</strong> zu entwickeln, um die konkrete empirische Forschungsarbeit zu beginnen.<br />

Mit <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong> Forschungsziele, <strong>der</strong> Bestimmung des Gegenstandes und<br />

<strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> <strong>Methode</strong> h<strong>at</strong> man dann vorerst darüber entschieden, wie <strong>der</strong> Forschungsprozess<br />

anzulegen ist.<br />

1.4.2 Durchführung<br />

Neben <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit geeignet erscheinenden Theorieansätzen und ihrer<br />

Auswertung für die <strong>Methode</strong>nbewertung besteht die Arbeit vor allem darin, gedanklich<br />

bzw. in kleinen Szenarien konkret durchzuspielen, welcher Art, Qualität und inhaltlichen<br />

Bedeutsamkeit die D<strong>at</strong>en sind, die durch Eins<strong>at</strong>z <strong>der</strong> verfügbaren (also<br />

nicht nur bekannten, son<strong>der</strong>n auch praktisch beherrschten) <strong>Methode</strong>n gewonnen werden<br />

könnten. Auf dieser Basis können dann die besten <strong>der</strong> möglichen Varianten zusammengestellt<br />

werden. Dabei sollten mindestens folgende Varianten geprüft werden:<br />

quantit<strong>at</strong>ive und/o<strong>der</strong> qualit<strong>at</strong>ive D<strong>at</strong>en, Beobachtung und/o<strong>der</strong> Befragung, ex-<br />

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