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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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426<br />

Michael Schr<strong>at</strong>z<br />

4.3 Unterrichtsforschung als Handlungs- und Aktionsforschung<br />

Als Handlungs- und Aktionsforschung werden, wie <strong>der</strong> Name bereits andeutet, jene<br />

Ansätze bezeichnet, die sich sowohl wissenschaftstheoretisch als auch forschungspraktisch<br />

von empirisch-analytischen Herangehensweisen abheben. Es geht ihnen<br />

nicht um das – im klassischen Wissenschaftsverständnis zu findende – Suchen nach<br />

gesicherten Erkenntnissen von Wirklichkeit, son<strong>der</strong>n um die „Lösung gesellschaftlicher<br />

bzw. praktisch-pädagogischer Probleme“über Handlungen und Aktionen (Klafki<br />

1973, 488). Damit steht nicht das Bemühen um die Erfassung „objektiver“ D<strong>at</strong>en im<br />

Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n das Ernstnehmen <strong>der</strong> subjektiven Bedingungen pädagogischer<br />

Praxis – mit dem Ziel ihrer Verän<strong>der</strong>ung.<br />

Obwohl in <strong>der</strong> deutschsprachigen Liter<strong>at</strong>ur <strong>der</strong> siebziger und achtziger Jahre die<br />

Worte Handlungsforschung und Aktionsforschung für dieses neue Forschungskonzept<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger gleichwertig verwendet wurden, verwende ich im Folgenden für<br />

diese erste Phase den Begriff Handlungsforschung, da im deutschen Sprachraum die<br />

großen Projekte meist mit diesem bezeichnet wurden. Den Begriff Aktionsforschung<br />

reserviere ich für die zweite, stark aus <strong>der</strong> englischen action research-Tradition beeinflusste<br />

Form dieses Forschungskonzepts.<br />

Forscher<br />

Forschungs-<br />

Ergebnisse<br />

Erforschtes<br />

Objekt<br />

Abbildung 5: Beziehungsgefüge in <strong>der</strong> empirisch-analytischen Forschung<br />

Der beson<strong>der</strong>e Unterschied zwischen den bisher behandelten Forschungsansätzen und<br />

<strong>der</strong> Handlungsforschung liegt vor allem in <strong>der</strong> Beziehung zwischen denen, die forschen,<br />

und denen, die erforscht werden, sowie den daraus resultierenden Ergebnissen.<br />

In Abbildung 5 benutzen die Forschenden die beforschten Personen als Forschungsobjekt,<br />

um über sie die entsprechenden Forschungsd<strong>at</strong>en zu gewinnen. <strong>Die</strong>ser Vorgang<br />

sollte möglichst „störungsfrei“ sein, um „objektive“ D<strong>at</strong>enzuerhalten.<br />

Nach den Erfahrungen, dass <strong>der</strong> Eins<strong>at</strong>z empirisch-analytischer Forschungsansätze in<br />

<strong>der</strong> Praxis mehr o<strong>der</strong> weniger folgenlos geblieben war, kam es über eine neue Forschergener<strong>at</strong>ion,<br />

unterstützt durch den Aufwind <strong>der</strong> politischen Verän<strong>der</strong>ungen in den<br />

siebziger Jahren, zu einem Bemühen um eine stärkere Integr<strong>at</strong>ion <strong>der</strong> Forscherinnen<br />

und Forscher in das Forschungsfeld. In Abbildung 7 stehen Forscher und Erforschte<br />

in einem Abhängigkeitsverhältnis und beeinflussen sich gegenseitig. Dadurch werden<br />

auch die Ergebnisse von dieser subjektiven bzw. intersubjektiven Beziehung bestimmt<br />

und wirken auf sie zurück. In den Augen <strong>der</strong> Lehre von <strong>der</strong> „reinen“ Unterrichtsforschung<br />

wird <strong>der</strong> Forscher dadurch zum „Schmuddelkind“ (Larcher 1981), da

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