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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Schul- und Unterrichtsforschung<br />

führung des betreffenden Forschungsprojekts darstellen. Sein Ziel ist es, ausgehend<br />

von <strong>der</strong> Hypothese eines kausalen Zusammenhangs zwischen zwei Gruppen von Variablen,<br />

einer Gruppe von unabhängigen Variablen (z.B.: Eins<strong>at</strong>z von Anschauungsm<strong>at</strong>erial)<br />

und<br />

einer Gruppe von abhängigen Variablen (z.B.: Effekte bei den Schülerinnen und<br />

Schülern),<br />

diesen Zusammenhang zu bestätigen (verifizieren) o<strong>der</strong> zu verwerfen (falsifizieren).<br />

<strong>Die</strong>se Hypothesen können explizit formuliert o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Fragestellung impliziert<br />

sein. Zur Durchführung eines Experiments werden Versuchspersonen benötigt, an denen<br />

die Wirkung <strong>der</strong> unabhängigen Variable (Tre<strong>at</strong>ment) erprobt werden kann. Um<br />

die Wirkung des Tre<strong>at</strong>ments besser einschätzen zu können, wird eine Kontrollgruppe<br />

gebildet, bei <strong>der</strong> das Tre<strong>at</strong>ment nicht eingesetzt wird. Dadurch entsteht eine Vergleichsmöglichkeit<br />

zwischen den Ergebnissen unterschiedlicher Gruppen von Versuchspersonen.<br />

Experimente haben in <strong>der</strong> Unterrichtswissenschaft im deutschen Sprachraum weniger<br />

Tradition. Sie wurden hier meist aus den USA übernommen und adaptiert, haben aber<br />

keine beson<strong>der</strong>e Bedeutung gewonnen. Der Titel „<strong>Die</strong> gute Versuchsperson denkt<br />

nicht“ (Bungard 1980) signalisiert das Unbehagen in <strong>der</strong> deutschsprachigen wissenschaftlichen<br />

Forschung gegenüber <strong>der</strong> Favorisierung des Laborexeperiments in <strong>der</strong><br />

empirisch-analytischen Forschergemeinde. Das Bemühen um eine system<strong>at</strong>ische<br />

Kontrolle bzw. Manipulierung spezifischer Variablen zum Nachweis kausaler Beziehungen<br />

über experimentelle Designs wurde daher früher aufgegeben als in den Vereinigten<br />

Sta<strong>at</strong>en. <strong>Die</strong> Einsicht, dass die Forschungsergebnisse stark durch den jeweiligen<br />

Kontext bedingt sind, h<strong>at</strong> zu einer stärkeren n<strong>at</strong>uralistischen Orientierung geführt.<br />

Darunter ist eine stärkere Orientierung an den „n<strong>at</strong>ürlichen“ Bedingungen <strong>der</strong><br />

jeweiligen Situ<strong>at</strong>ion zu verstehen. <strong>Die</strong>s führte nicht zuletzt zur vermehrten Berücksichtigung<br />

qualit<strong>at</strong>iver Verfahren, die im Folgenden vorgestellt werden.<br />

4.2 Interpret<strong>at</strong>iv-hermeneutische Zugänge<br />

421<br />

Aufgrund <strong>der</strong> stärker werdenden Kritik h<strong>at</strong> sich eine Gegenbewegung zu empirischanalytischen<br />

Zugängen zur Schul- und Unterrichtsforschung entwickelt, die sich als<br />

interpret<strong>at</strong>iv-hermeneutische Herangehensweisen bezeichnen lassen. Unter diesem<br />

Sammelbegriff findet sich eine Vielzahl von Ansätzen, die sich nicht alle unter einen<br />

definitorischen Nenner bringen lassen. Einige davon werden hier kurz vorgestellt,<br />

welche den Stellenwert <strong>der</strong> jeweiligen Herangehensweise vor dem Hintergrund eines<br />

hermeneutisch-interpret<strong>at</strong>iven Paradigmas verdeutlichen. Es sind dies die Unterrichtsforschung<br />

als <strong>Diskurs</strong>analyse, als Fallstudien und als biographisch-orientierte SchulforschungUnterrichtsforschung<br />

als <strong>Diskurs</strong>analyse<br />

<strong>Die</strong> <strong>Diskurs</strong>analyse stellt eine Möglichkeit dar, sprachliche <strong>Diskurs</strong>e auf ihre Inhalte<br />

und Str<strong>at</strong>egien hin zu befragen. Im Bereich Unterricht spielt sie eine wichtige Rolle,<br />

wenn es darum geht, sprachliche Interaktionen im Hinblick auf übergeordnete gesellschaftliche<br />

Rahmenbedingungen zu analysieren, welche auf diese Interaktionen zurückwirken.

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