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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Ingrid Volkmer<br />

reichte, grobe Rahmend<strong>at</strong>en zur Verfügung zu haben, ist dieses gegenwärtig nicht<br />

mehr <strong>der</strong> Fall. Mit dieser Entwicklung geht einher, dass sich auch die „Währung“ des<br />

Fernsehmarktes, nach <strong>der</strong> Werbezeiten verkauft werden, potentielle Kooper<strong>at</strong>ionsoptionen<br />

geregelt und Programmeinkäufe entschieden werden, vervielfacht h<strong>at</strong>. Einschaltquoten<br />

gelten nur als eine Analysedimension, neben die „Reichweiten“ und<br />

„Marktanteile“ treten. Aus diesem Grund ist es offensichtlich, dass Fernsehforschung<br />

immer präziser vorzugehen h<strong>at</strong>. <strong>Die</strong> GfK, die seit 1985 die repräsent<strong>at</strong>ive Zuschauerforschung<br />

in einem Panel von 4400 Haushalten, das die 32,15 Millionen Priv<strong>at</strong>haushalte<br />

mit einem Fernsehgerät in Deutschland regional-differenziert abbildet, arbeitet<br />

mit dem TCXL-Messgerät, das sekundengenau jeden Ein- und Umschaltvorgang registriert.<br />

<strong>Die</strong>se präzisen Messvorgänge werden dann – je nach Anfor<strong>der</strong>ung durch die<br />

Fernsehanstalten – vergröbert.<br />

<strong>Die</strong> Werbeindustrie verlässt sich jedoch nicht ausschließlich auf die GfK-Messung,<br />

son<strong>der</strong>n initiiert ihrerseits ebenfalls spezifische Untersuchungen, die (z.T. auch in Kooper<strong>at</strong>ion<br />

mit <strong>der</strong> GfK durchgeführt), die Reihung von Spots in einer „Werbeinsel“,<br />

die Aufmerksamkeitsspanne <strong>der</strong> Zuschauer, Markenerkennung und Erinnerungsleistungen<br />

in den Mittelpunkt stellen. So wurde beispielsweise von Dums/Eßbauer/Jenzowsky<br />

(1999) untersucht, welche Unterschiede bezüglich <strong>der</strong> Aufmerksamkeit zwischen<br />

„Solospots“ und „Tandemspots“ (die zweifache Pl<strong>at</strong>zierung eines Spots in einer<br />

Werbeinsel) bestehen. Tandemspots werden in dieser Untersuchung zur Markeneinführung,<br />

zum „Branding“, empfohlen. Neben <strong>der</strong> Pl<strong>at</strong>zierung spezifischer Spots in einer<br />

Spotreihe (Werbeinsel) geht es aus Sicht <strong>der</strong> Programmanbieter auch darum, Werbeinseln<br />

als solche str<strong>at</strong>egisch – zum Beispiel im Rahmen eines Spielfilms – zu pl<strong>at</strong>zieren.<br />

Jenzowskys Analyse zeigt etwa, dass Spots dann am besten erinnert werden,<br />

wenn sie unmittelbar auf eine spannende Spielfilmszene folgen (Jenzowsky 1999).<br />

3. Diversifizierung <strong>der</strong> Medien – Differenzierung <strong>der</strong><br />

Forschung<br />

Nicht nur die Intern<strong>at</strong>ionalisierung und Fragmentierung von Fernsehangeboten, son<strong>der</strong>n<br />

auch die zunehmende Konvergenz, d.h. die Übertragung von Inhalten traditioneller<br />

Medien in das Internet, erfor<strong>der</strong>t eine Neupositionierung <strong>der</strong> Medienforschung.<br />

Das repräsent<strong>at</strong>iv angelegte Haushaltspanel ist im Zusammenhang dieser Diskussion<br />

in die Kritik ger<strong>at</strong>en. Fragmentierte Kanäle (etwa <strong>der</strong> Musikkanal MTV, <strong>der</strong> Nachrichtenkanal<br />

NTV) richten sich nicht an die Gesamtheit des bundesdeutschen Bevölkerung,<br />

son<strong>der</strong>n durch ihre intern<strong>at</strong>ionale Ausrichtung (ntv gehört zu ca. 30% zu<br />

CNN) zielt ihr Programm konsequent auf nur ein Marktsegment, z.B. Jugendliche<br />

(etwa MTV und VIVA) o<strong>der</strong> politisch und wirtschaftlich Interessierte (z.B. ntv). <strong>Die</strong><br />

Repräsentanz ihrer Kernzielgruppen ist zwangsläufig in dem auf Repräsent<strong>at</strong>ivität <strong>der</strong><br />

bundesdeutschen Fernsehhaushalte angelegten Panel GfK gering. Hinzu kommt, dass<br />

die Altersstruktur <strong>der</strong> Fernsehnutzer bereits von neuen Ansätzen <strong>der</strong> Lebensstil- und<br />

Milieuforschung ersetzt wurde. Altersk<strong>at</strong>egorien werden in den nachwachsenden Gener<strong>at</strong>ionen,<br />

zumindest in Bezug auf Mediennutzung, offensichtlich immer bedeutungsloser.<br />

Seit 1997 wird bei ARD/ZDF bereits mit einem neuen Paradigma gearbei-

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