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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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6. Aktuelle Diskussion<br />

Grundzüge <strong>der</strong> Evalu<strong>at</strong>ionsforschung<br />

6.1 Beson<strong>der</strong>e Dringlichkeit pädagogischer Evalu<strong>at</strong>ion<br />

Sie ergibt sich aus <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft<br />

durch die Vielfalt und Qualität neuer Bildungsaufgaben und Erziehungsprobleme in<br />

<strong>der</strong> Wissensgesellschaft. Sie erfor<strong>der</strong>n zu ihrer Bewältigung neue pädagogische Konzepte,<br />

neue Schulformen und Curricula, neue Lehr-Lernformen mit Eins<strong>at</strong>z von Multimedia<br />

(Thonhauser & Riffert 1997), neue Programme <strong>der</strong> Berufsausbildung, betrieblichen<br />

Weiterbildung (Will & Winteler & Krapp 1987, 20ff) und <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

(Gerl & Pehl 1983) sowie neue Präventionsmaßnahmen bei spezifischen<br />

Erziehungsproblemen (z.B. Gewalt- und Drogenproblem<strong>at</strong>ik, interkulturelle Erziehung<br />

und soziales Lernen, Medien- und Konsumerziehung). Alle neu entwickelten<br />

Programme bedürfen einer kontinuierlichen Qualitätskontrolle auf <strong>der</strong> Grundlage von<br />

Evalu<strong>at</strong>ionsstudien (vgl. Altrichter & Schley & Schr<strong>at</strong>z 1998). In diesem Zusammenhang<br />

wurden in jüngster Zeit auch die aus <strong>der</strong> Wirtschaft kommenden Konzepte des<br />

Qualitätsmanagements und einer Qualitätskontrolle nach DIN-EN-ISO-9000ff. genutzt,<br />

vor allem im Bereich <strong>der</strong> Schulentwicklungsforschung und zur Verbesserung<br />

von Programmen <strong>der</strong> betrieblichen Weiterbildung (Wottawa & Thierau 1998, 43-45;<br />

Posch & Altrichter 1997, 56-80).<br />

Darüber hinaus muss jedoch heute die Fähigkeit und Bereitschaft zur Evalu<strong>at</strong>ion als<br />

eine grundlegende Komponente pädagogischer Professionalität angesehen werden.<br />

Ein solche Auffassung von Evalu<strong>at</strong>ion verlangt eine zunehmende Professionalisierung<br />

<strong>der</strong> pädagogischen Evalu<strong>at</strong>ionsforschung zu einer eigenständigen Disziplin sowie<br />

die Rel<strong>at</strong>ivierung erziehungswissenschaftlicher Erkenntnisbildung zugunsten <strong>der</strong><br />

For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Praxis nach Qualitätsoptimierung. Das bringt für die beteiligten Instanzen<br />

in allen Fel<strong>der</strong>n des Erziehungs- und Bildungsbereichs eine neue Verantwortung<br />

für das professionelle Handeln und seine Folgen mit sich.<br />

6.2 Problem <strong>der</strong> Verfügbarkeit von Evalu<strong>at</strong>oren<br />

261<br />

<strong>Die</strong> Nachfrage nach pädagogischer Evalu<strong>at</strong>ionsforschung hängt auch von <strong>der</strong> Verfügbarkeit<br />

kompetenter Evalu<strong>at</strong>oren ab. Um den potentiellen Bedarf an Evalu<strong>at</strong>oren<br />

erfüllen zu können, sind die Voraussetzungen bisher denkbar schlecht, da es in <strong>der</strong><br />

Erziehungswissenschaft we<strong>der</strong> entsprechende Studiengänge noch spezielle Aus- und<br />

Weiterbildungsprogramme gibt. Dabei ist gerade eine Tätigkeit in <strong>der</strong> pädagogischen<br />

Evalu<strong>at</strong>ionsforschung mit großen persönlichen Anfor<strong>der</strong>ungen verbunden: Dazu<br />

gehören insbeson<strong>der</strong>e eine genaue Kenntnis <strong>der</strong> jeweiligen pädagogischen Arbeitsfel<strong>der</strong>,<br />

hervorragende Kenntnisse und Fähigkeiten in den wissenschaftlichen Forschungsmethoden,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> qualit<strong>at</strong>iven Forschung, beson<strong>der</strong>e<br />

Fähigkeiten im Projektmanagement sowie hohe Leistungsmotiv<strong>at</strong>ion und Kommunik<strong>at</strong>ionsbereitschaft<br />

und -fähigkeit. Zusätzliche Schwierigkeiten liegen in <strong>der</strong> Rollenvielfalt<br />

des Evalu<strong>at</strong>ors aufgrund <strong>der</strong> vielschichtigen Aufgaben (Wottawa 1991), in <strong>der</strong><br />

Gefahr von Rollenkonflikten aufgrund konträrer Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Beteiligtengruppen<br />

und in vielfach ungeklärten rechtlichen Rahmenbedingungen (Wottawa & Thierau<br />

1998, 45-52).

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