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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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434<br />

Günter Ropohl<br />

Günter Ropohl<br />

<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Technikbewertung 1<br />

1. Grundgedanken und Ursprünge<br />

<strong>Die</strong> Technikfolgenabschätzung und Technikbewertung geht planmäßig und system<strong>at</strong>isch<br />

vor; so heißt es in <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> VDI-Richtlinie 3780 (VDI 1991). T<strong>at</strong>sächlich<br />

werden in den Schriften zur Technikbewertung durchgängig geregelte Vorgehensweisen<br />

und <strong>Methode</strong>n beschrieben, die gewährleisten sollen, dass man die Folgen<br />

technischen Handelns in nachvollziehbarer Weise ermitteln und beurteilen kann. Da<br />

die Technikbewertung diese Aufgabe nicht den Einzelnen überlässt, son<strong>der</strong>n auf die<br />

Zusammenarbeit interdisziplinärer Expertengruppen und auf die Steuerungskraft <strong>der</strong><br />

Politik setzt, erweist sie sich als eine vergesellschaftete Oper<strong>at</strong>ionalisierung utilitaristischer<br />

Folgenethik 2 .<br />

In <strong>der</strong> Absicht, dem „technology assessment“ das Profil einer eigenständigen Wissenschaft<br />

zu verleihen, haben sich manche Protagonisten große Mühe gegeben, eine spezifische<br />

<strong>Methode</strong>nlehre <strong>der</strong> Technikbewertung herauszupräparieren. T<strong>at</strong>sächlich aber<br />

sind alle Vorgehensweisen und <strong>Methode</strong>n, soweit sie nicht ohnehin aufgabenabhängig<br />

aus beteiligten Einzeldisziplinen zu übernehmen sind, in <strong>der</strong> zweiten Jahrhun<strong>der</strong>thälfte<br />

in an<strong>der</strong>en Arbeitsbereichen entwickelt worden, <strong>der</strong>en gemeinsames Paradigma<br />

bei aller sonstigen Heterogenität das Denken in komplexen ganzheitlichen Zusammenhängen<br />

darstellt, das sogenannte Systemdenken; dieses holistische Paradigma ist<br />

dazu bestimmt, die Defizite des in den Wissenschaften vorherrschenden <strong>at</strong>omistischen<br />

Paradigmas zu kompensieren (Ropohl 1999, 46ff).<br />

Konkret h<strong>at</strong> sich das Systemdenken in etlichen theoretischen und pragm<strong>at</strong>ischen Ansätzen<br />

manifestiert, die ich hier nicht näher beschreiben, aber doch zur Orientierung<br />

wenigstens aufzählen will. Dazu gehören: die Kybernetik, die Unternehmensforschung<br />

(„oper<strong>at</strong>ions research“), die Organis<strong>at</strong>ionstheorie, die Zukunfts- und Planungsforschung,<br />

die Systemtheorie, Systemanalyse und Systemtechnik, Teile <strong>der</strong> Inform<strong>at</strong>ik,<br />

die Entscheidungstheorie, die Risikoforschung, die industrielle Wertanalyse,<br />

das Projektmanagement und an<strong>der</strong>e. Trotz weitgehen<strong>der</strong> Überschneidungen, die<br />

ich an an<strong>der</strong>er Stelle analysiert habe (Ropohl 1975, 22ff), h<strong>at</strong> sich die offenkundige<br />

Verwandtschaft bislang nicht in einem einheitlichen Oberbegriff artikuliert; das Wort<br />

„Kybernetik“, dasichfrüher favorisierte, scheint an modischem Glanz verloren z haben,<br />

das Wort „Systemtheorie“ leidet zur Zeit vor allem in Deutschland unter sehr<br />

speziellen Son<strong>der</strong>bedeutungen, und ein aktuelles Kompendium dieser Systemansätze<br />

1<br />

Der vorstehende Beitrag ist zuerst erschienen in Westphalen 1997, 177-202.<br />

2<br />

Anmerkungen: Der Beitrag ist zuerst erschienen in: Technikfolgenabschätzung, hg. v. R.<br />

Graf von Westphalen, München/Wien: Oldenbourg 1997, 177-202. Vgl. zu diesem Zusammenhang<br />

Ropohl 1996, aus dessen achtem Kapitel längere Passagen in den vorliegenden Beitrag<br />

übernommen worden sind.

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