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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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384<br />

Thomas Muhr & Susanne Friese<br />

3.1.1 Schritt 1: Aufbereitung des D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erials<br />

Gehen wir einmal von dem klassischen Fall aus und nehmen an, dass im Rahmen eines<br />

Forschungsprojektes Interviews durchgeführt wurden, die nun als Audiokassetten<br />

vorliegen. Der erste Schritt besteht in <strong>der</strong> Verschriftung (Transkription) mit dem Endresult<strong>at</strong><br />

computerlesbarer Textd<strong>at</strong>eien. Soll Audio- und Videom<strong>at</strong>erial – dies ist mit<br />

einigen Programmen <strong>der</strong>zeit möglich – direkt bearbeitet werden, ist <strong>der</strong> erste Schritt<br />

die Transform<strong>at</strong>ion in ein computerlesbares Form<strong>at</strong>. Apropos: Wenn im Folgenden<br />

von Textd<strong>at</strong>eien, Textstellen usw. die Rede ist, ist im Prinzip auch Bild-, Audio- und<br />

Videom<strong>at</strong>erial damit gemeint. Hinweise zur Transkription, auch hinsichtlich <strong>der</strong><br />

durch verschiedene QDA-Programme, finden sich auf folgenden Webseiten:<br />

http://caqdas.soc.surrey.ac.uk/packages.htm,<br />

http://www.quarc.de/tipstricks.html<br />

3.1.2 Schritt 2: Vertraut machen<br />

Der zweite Schritt besteht darin, das auszuwertende M<strong>at</strong>erial komplett und bei Bedarf<br />

mehrmals durchzulesen, um sich mit den D<strong>at</strong>en vertraut zu machen. Je nach angewandter<br />

<strong>Methode</strong> soll o<strong>der</strong> kann nun eine Zusammenfassung <strong>der</strong> einzelnen Primärdokumente<br />

verfasst werden. Hierzu stehen in fast allen QDA Programmen entsprechende<br />

Kommentierungsfunktionen zur Verfügung.<br />

Für ein Screening <strong>der</strong> Primärd<strong>at</strong>en und erste Interpret<strong>at</strong>ionen bietet sich die Globalanalyse<br />

(Legewie, 1994) als effektives Verfahren an.<br />

3.1.3 Schritt 3: Kodieren und K<strong>at</strong>egoriebildung<br />

Der dritte Schritt kann mit <strong>der</strong> Metapher des „Bemerkens und Sammelns“ (siehe Seidel<br />

1998), als Phase <strong>der</strong> K<strong>at</strong>egorienbildung (Kuckartz 1997) o<strong>der</strong> als textuelle Arbeitsphase<br />

(Muhr 1991a) umschrieben werden. Bleiben wir beim „Bemerken und<br />

Sammeln“: Beim system<strong>at</strong>ischen Lesen eines Buches o<strong>der</strong> Artikels werden in <strong>der</strong> Regel<br />

wichtig erscheinende Passagen markiert und mit Notizen im Seitenrand ergänzt.<br />

Auch bei <strong>der</strong> CUQDA werden interessante Textstellen markiert und mit Schlüsselwörtern<br />

(Kodes) verknüpft. In <strong>der</strong> Regel entscheidet man sich dabei schon für aussagekräftige<br />

Kodenamen und führt diese eventuell in begleitenden Memos näher aus.<br />

Im weiteren Verlauf wird man Ähnlichkeiten entdecken und diese vergleichbaren<br />

Textstellen durch Kode zusammenfassen. Sowohl die konkreten Bezeichner als auch<br />

die Begrenzungen <strong>der</strong> Textstellen können je<strong>der</strong>zeit revidiert werden. Zu Beginn werden<br />

sich die Kodes noch stark am Text orientieren und erst im weiteren Verlauf <strong>der</strong><br />

Analyse zunehmend abstrakter. Ziel ist die Stukturierung des D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erials und die<br />

Bildung von K<strong>at</strong>egorien unterschiedlichen Niveaus. Näheres zur K<strong>at</strong>egorienbildung<br />

fin<strong>der</strong>t man in: Dey 1993, Kluge 1999, Kluge 2000.<br />

3.1.4 Entwicklung des Kodierschemas<br />

Unabhängig von <strong>der</strong> angewandten <strong>Methode</strong> empfiehlt sich die Entwicklung eines ersten<br />

vorläufigen Kodierschemas anhand <strong>der</strong> ersten Dokumente. Hiermit beugt man<br />

späteren umfangreichen Modifik<strong>at</strong>ionen am gesamten D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erial vor. Dabei för<strong>der</strong>t<br />

aber die Einfachheit <strong>der</strong> Revision bei <strong>der</strong> computerunterstützten Analyse das Abweichen<br />

von einem streng linearen Vorgehen.

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