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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Computerunterstützte Qualit<strong>at</strong>ive D<strong>at</strong>enanalyse<br />

381<br />

Bisher waren Farbstifte, Karteikästen, Schere, Kleber und die Stricknadeln <strong>der</strong> damals<br />

üblichen Randlochkartensysteme wesentliche Handwerkszeuge des qualit<strong>at</strong>iven Forschers.<br />

Wichtige Textstellen wurden ausgeschnitten und mit inhaltlich ähnlichen<br />

Textpassagen zusammen auf ein Bl<strong>at</strong>t Papier geklebt o<strong>der</strong> in Karteikästen und Schuhkartons<br />

einsortiert. Farbstifte dienten zur Markierung und zur Feinglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> als<br />

wichtig erachteten Textpassagen.<br />

Erste Computerprogramme zur direkten Unterstützung <strong>der</strong> qualit<strong>at</strong>iven D<strong>at</strong>enanalyse<br />

ahmten die manuelle Vorgehensweise nach und ersetzten somit Schere, Farbstifte,<br />

Klebstoff und Karteikarten. Das Hauptaugenmerk war auf das Kodieren (Ablage unter<br />

einem geeigneten Begriff) von Textpassagen und das spätere Wie<strong>der</strong>finden (= Suche<br />

in Karteikästen) gerichtet. <strong>Die</strong>se erste Gener<strong>at</strong>ion von QDA Programmen hieß<br />

folgerichtig „Code & Retrieve“-Software. Dazu gehörten die ersten Versionen von<br />

THE ETHNOGRAPH, Qualpro und TAP (Fielding & Lee 1998). Seit Ende <strong>der</strong> 1980er<br />

Jahre wurde eine Reihe von weiteren Programmen u.a. in Deutschland (AQUAD, AT-<br />

LAS.ti), Holland (Qualitan), Dänemark (Textbase Alpha), England, Amerika und<br />

Australien entwickelt.<br />

2.2 Akzeptanz und Verbreitung<br />

Dem Computer als Hilfsmittel für die qualit<strong>at</strong>ive D<strong>at</strong>enanalyse wurde zunächst mit<br />

Misstrauen begegnet, da er eher dem quantit<strong>at</strong>iven Forschungsparadigma zugeordnet<br />

wurde und sein Eins<strong>at</strong>z in <strong>der</strong> QDA epistemologisch bedenklich erschien (Tesch<br />

1990). Heute sind QDA-Programme nicht mehr aus <strong>der</strong> qualit<strong>at</strong>iven Forschung wegzudenken.<br />

Beleg hierfür ist auch die Anzahl von Veröffentlichungen über die Anwendung<br />

von QDA-Software, darunter auch Lehrbücher. Selbst in einschlägigen Stellenausschreibungen<br />

wird neuerdings Kenntnis im Umgang mit QDA-Software vorausgesetzt<br />

(Fielding & Lee 1998). Auch findet man eine Reihe von Diskussionsforen und<br />

Ressourcen zum Thema Computer und QDA im Internet, Institute, Organis<strong>at</strong>ionen<br />

und Verlage, die sich diesem Gebiet widmen: http://caqdas.soc.surrey.ac.uk/<strong>web</strong>site.htm,<br />

http://www.ualberta.ca/~iiqm, http://qualit<strong>at</strong>ive-research.net<br />

2.3 Typologie von QDA-Programmen<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit wurden eine Reihe von Klassifizierungsschemen als Entscheidungskritierien<br />

für die Wahl einer QDA-Software entwickelt (siehe z.B. Fielding<br />

1994, Weitzman & Miles 1995; Tesch 1990).<br />

<strong>Die</strong> ersten QDA-Programme entstanden mehr o<strong>der</strong> weniger isoliert voneinan<strong>der</strong>, oft<br />

geboren aus dem konkreten Bedarf eines bestimmten Forschungsprojekts. Der konkrete<br />

Zweck bestimmte dann auch die Funktionen des Programms. Mittlerweile ist<br />

eine zunehmende Konvergenz <strong>der</strong> einzelnen Produkte zu beobachten. Es ergab sich<br />

einerseits eine gewisse Standardisierung von Basisverfahren, wie z.B. des „Code &<br />

Retrieve“ (C & R) und an<strong>der</strong>erseits ein Trend zur „eierlegenden Wollmilchsau“.<br />

Von beson<strong>der</strong>em Interesse sind die C & R-Programme und die Systeme zur Unterstützung<br />

<strong>der</strong> Theoriearbeit („Theory Buil<strong>der</strong>“). Hier existieren n<strong>at</strong>ürlich immer noch Unterschiede,<br />

bspw. die Möglichkeiten <strong>der</strong> Kombin<strong>at</strong>ion qualit<strong>at</strong>iver und quantit<strong>at</strong>iver<br />

Analysen, welche Arten von D<strong>at</strong>en zugelassen sind (Text, Bildm<strong>at</strong>erial, Audio, Video),<br />

sowie eine unterschiedliche Unterstützung von Teamarbeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> visuellen<br />

Darstellungsmöglichkeiten. Auch in <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Benutzeroberfläche, dem

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