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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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282<br />

Siegfried Lamnek<br />

Befragung<br />

1. Einleitung<br />

Siegfried Lamnek<br />

Gegenstand und Erkenntnisinteressen determinieren die Methodologie und die einzusetzenden<br />

<strong>Methode</strong>n. Sozialwissenschaftlich-empirische Forschungsmethoden können<br />

deshalb eine unterschiedliche methodologische Grundlegung erfahren (Lamnek<br />

1995). <strong>Die</strong> in diesem Beitrag dargestellte Befragung rekurriert auf das quantit<strong>at</strong>ive<br />

Paradigma, das standardisiert-st<strong>at</strong>istisch orientiert vorgeht; Formen qualit<strong>at</strong>iver Befragung<br />

werden nicht behandelt.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Methode</strong> <strong>der</strong> Befragung gilt heute nach wie vor als Standardmethode („Königsweg“)<br />

<strong>der</strong> empirischen Sozialforschung. „<strong>Die</strong> Befragung (...) ist ein formalisiertes Instrument<br />

<strong>der</strong> empirischen Sozialforschung, mit dem sozialwissenschaftliche Sachverhalte<br />

gemessen werden sollen. Alle (...) gestellten Fragen sind nicht Bestandteile<br />

einer zweckfreien Kommunik<strong>at</strong>ionssitu<strong>at</strong>ion, son<strong>der</strong>n sie haben rein instrumentellen<br />

Charakter: Sie sind Mittel zu dem gewünschten Zweck: den Antworten“ (Kromrey<br />

1998, 337).<br />

<strong>Die</strong> Befragung kommt in <strong>der</strong> sozialwissenschaftlichen Forschung beson<strong>der</strong>s häufig<br />

zum Eins<strong>at</strong>z, was wohl nicht zuletzt mit ihrer rel<strong>at</strong>iv günstigen Kostenstruktur und ihrer<br />

Nähe zur Alltagskommunik<strong>at</strong>ion zusammenhängt. Denn auch alltägliche Gesprächssitu<strong>at</strong>ionen<br />

sind häufig durch Fragen, Antworten und Gegenfragen geprägt<br />

(Atteslan<strong>der</strong> 1995, 133).<br />

Dennoch unterscheidet sich die wissenschaftliche Befragung in zentralen Aspekten<br />

von <strong>der</strong> Alltagskommunik<strong>at</strong>ion: Erstens sind sich Interviewer und Befragter in <strong>der</strong><br />

Regel fremd, zweitens existiert bei <strong>der</strong> wissenschaftlichen Befragung ein asymmetrisches<br />

Kommunik<strong>at</strong>ionsverhältnis (<strong>der</strong> Interviewer stellt in <strong>der</strong> Regel nur Fragen, <strong>der</strong><br />

Befragte gibt in <strong>der</strong> Regel nur Antworten), drittens handelt es sich um eine sozial folgenlose<br />

Kommunik<strong>at</strong>ion – im Normalfall wird ausdrücklich die Wahrung von Anonymität<br />

zugesichert (Kromrey 1998, 338, 339). Solche Befragungssitu<strong>at</strong>ionen gibt es zudem<br />

immer häufiger, sie sind aber gemessen an Alltagssitu<strong>at</strong>ionen gleichwohl selten<br />

und besitzen daher einen gewissen Ausnahmecharakter. <strong>Die</strong>ser manifestiert sich auch<br />

darin, dass die Fragenabfolge praktisch unabhängig (bei <strong>der</strong> Standardisierung) von<br />

den gegebenen Antworten erfolgt, was einer Alltagsunterhaltung zuwi<strong>der</strong>läuft. Ein<br />

weiterer entscheiden<strong>der</strong> Unterschied zwischen <strong>der</strong> alltäglichen Kommunik<strong>at</strong>ionssitu<strong>at</strong>ion<br />

und <strong>der</strong> wissenschaftlichen Befragung liegt „in <strong>der</strong> theoriegeleiteten Kontrolle<br />

<strong>der</strong> gesamten Befragung“ (Atteslan<strong>der</strong> 1995, 135; Hervorhebung im Original). <strong>Die</strong>se<br />

impliziert auch <strong>der</strong>en Überprüfung anhand wissenschaftlicher Gütekriterien, wie „Objektivität“,<br />

Zuverlässigkeit (Reliabilität) und Gültigkeit (Validität) (<strong>Die</strong>kmann 1995,<br />

374).

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