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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Ulrike Hugl<br />

Bei <strong>der</strong> engen Kontextanalyse werden alle Aussagen gesammelt, die in einer direkten<br />

Beziehung zur zu explizierenden Textstelle im Kontext stehen (definierend, erklärend,<br />

ausschmückend, beschreibend, korrigierend, modifizierend, das Gegenteil beschreibend<br />

usw.). Weiters ist zu überprüfen, ob die zu explizierende Textstelle im<br />

Text nochmals in gleicher o<strong>der</strong> ähnlicher Weise aufscheint und <strong>der</strong> Kontext zur explizierenden<br />

Textstelle zu klären.<br />

<strong>Die</strong> weite Kontextanalyse zielt auf die Frage, ob zum Befragten (dem Verfasser <strong>der</strong><br />

Textstelle) weiteres explizierendes M<strong>at</strong>erial zugänglich ist. Weiters kann M<strong>at</strong>erial<br />

über die Entstehungssitu<strong>at</strong>ion des Textes zur Erklärung herangezogen werden und die<br />

Relevanz des gesamten D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erials zur zu explizierenden Textstelle begründet<br />

werden. Im obigen Schritt „Formulierung <strong>der</strong> explizierenden Paraphrase(n)“ wird das<br />

zur Explik<strong>at</strong>ion gesammelte D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erial zusammengefasst (vgl. Zusammenfassung)<br />

und zu einer Paraphrase für die fragliche Textstelle formuliert. Für den letzten<br />

Schritt <strong>der</strong> Explik<strong>at</strong>ionstechnik, <strong>der</strong> „Überprüfung, ob die Explik<strong>at</strong>ion ausreichend<br />

ist“, wird die gefundene Explik<strong>at</strong>ion in den M<strong>at</strong>erialzusammenhang gestellt. Ergibt<br />

dies eine sinnvolle und verständliche Aussage, kann die explizierende Inhaltsanalyse<br />

als abgeschlossen bezeichnet werden.<br />

5.3 Strukturierung<br />

<strong>Die</strong> Strukturierung ist die für Mayring wichtigste inhaltsanalytische Technik mit dem<br />

Ziel, eine Struktur für das D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erial zu finden. <strong>Die</strong> angesprochene Struktur bildet<br />

das K<strong>at</strong>egoriensystem. Anhand dieses K<strong>at</strong>egoriensystems wird das D<strong>at</strong>enm<strong>at</strong>erial system<strong>at</strong>isiert,<br />

vorab mit entsprechenden Beispielen anhand von Textstellen genauer definiert<br />

und bearbeitet.<br />

Es wird genau festgestellt, unter welchen Bedingungen D<strong>at</strong>en in eine K<strong>at</strong>egorie fallen.<br />

Mayring verweist auf drei Schritte (Mayring 2000, 83): 18<br />

„Definition <strong>der</strong> K<strong>at</strong>egorien: Es wird genau definiert, welche Textbestandteile unter<br />

eine K<strong>at</strong>egorie fallen.<br />

Ankerbeispiele: Es werden konkrete Textstellen angeführt, die unter eine K<strong>at</strong>egorie<br />

fallen und als Beispiele für diese K<strong>at</strong>egorie gelten sollen.<br />

Kodierregeln: Es werden dort, wo Abgrenzungsprobleme zwischen K<strong>at</strong>egorien<br />

bestehen, Regeln formuliert, um eindeutige Zuordnungen zu ermöglichen.“<br />

In einem ersten Analysedurchgang wird geprüft, ob die K<strong>at</strong>egorien „greifen“, die Ankerbeispiele<br />

„halten“ und die Abgrenzungsregeln anwendbar bzw. ausreichend sind.<br />

Dazu werden zunächst im Transkript den Textstellen K<strong>at</strong>egorien zugeordnet (bspw.<br />

am Textrand mit einer entsprechenden K<strong>at</strong>egoriennummer versehen), im nächsten<br />

Schritt das M<strong>at</strong>erial – je nach Ziel <strong>der</strong> Strukturierung – bearbeitet und aus dem Text<br />

herausgeschrieben. <strong>Die</strong>ser erste Probelauf bringt in <strong>der</strong> Regel eine Überarbeitung<br />

bzw. (teilweise) Neufassung des K<strong>at</strong>egoriensystems und seiner Definitionen mit sich.<br />

Mayring unterscheidet vier Formen strukturieren<strong>der</strong> Inhaltsanalyse:<br />

18 Mayring bezieht sich in diesem Zusammenhang auch auf Ulich u.a. 1985, Hausser & Mayring<br />

& Strehmel 1982 sowie Hausser 1972.

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