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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Abbildung: Oech 1992<br />

Qualit<strong>at</strong>ive Inhaltsanalyse<br />

7. Gütekriterien qualit<strong>at</strong>iver Inhaltsanalyse<br />

375<br />

Wenn wir zuerst wüßten, wo wir sind und wohin wir streben, könnten wir besser beurteilen,<br />

was wir tun und wie wir es tun sollten. A. Lincoln<br />

Als klassische Gütekriterien gelten die Reliabilität (Zuverlässigkeit) und Validität<br />

(Gültigkeit). <strong>Die</strong> Reliabilität zielt dabei auf die Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen<br />

unter „intersubjektiv nachvollziehbaren Bedingungen“. 23 <strong>Die</strong>s bedeutet,<br />

dass die Forschungstätigkeiten für verschiedene Forscher bei Verwendung <strong>der</strong>selben<br />

D<strong>at</strong>enerhebungsinstrumente zu dem gleichen Ergebnis gelangen sollten (vgl. z.B.<br />

Volmerg 1983, 124). – <strong>Die</strong> Gültigkeit bzw. Validität fokussiert auf die Übereinstimmung<br />

<strong>der</strong> Result<strong>at</strong>e mit dem, was mit <strong>der</strong> Forschungsfrage überhaupt gemessen werden<br />

sollte. Muten in <strong>der</strong> qualit<strong>at</strong>iven Sozialforschung die „Subjekt- und Betroffenheitsorientierung“<br />

durch „reale Alltagssitu<strong>at</strong>ion, durch Selbstdeutung etc.“ weniger<br />

riskant an, so gelangen allerdings die D<strong>at</strong>enauswertung und Interpret<strong>at</strong>ion stärker in<br />

den Mittelpunkt <strong>der</strong> Betrachtung (vgl. auch Lamnek 1988, 145). – <strong>Die</strong>s soll allerdings<br />

nicht bedeuten, dass im qualit<strong>at</strong>iven Forschungsprogramm nicht schon die ersten Phasen<br />

des Forschungsprozesses, nämlich das Konzept des Forschungsdesigns, eine nicht<br />

zu unterschätzende Bedeutung im Sinne <strong>der</strong> Gültigkeit von Ergebnissen haben.<br />

Wilson (1982, 93) spricht von <strong>der</strong> „inneren“ und „äußeren Stimmigkeit“ von Forschungsergebnissen.<br />

<strong>Die</strong> innere Stimmigkeit bezieht sich auf die Harmonisierung<br />

zwischen Forschungsd<strong>at</strong>en und verwendeten -methoden. Spezifisch betrifft dies die<br />

Stichprobenfrage, die Vertrauenswürdigkeit des Forschers in seine Beobachtungen<br />

bzw. Interpret<strong>at</strong>ionen usw. – <strong>Die</strong> äußere Stimmigkeit hingegen zielt auf eine Harmonisierung<br />

<strong>der</strong> Forschungsresult<strong>at</strong>e mit dem, was aus an<strong>der</strong>en Quellen über den Forschungsgegenstand<br />

bekannt ist.<br />

Es können mindestens drei Gütekriterien qualit<strong>at</strong>iver Inhaltsanalyse identifiziert werden:<br />

die kommunik<strong>at</strong>ive Validierung, die sogenannte „Triangul<strong>at</strong>ion“ und die Interko<strong>der</strong>reliabilität<br />

(vgl. Hugl 1995, 150-158).<br />

7.1 Kommunik<strong>at</strong>ive Validierung<br />

Als eine Schwäche <strong>der</strong> inhaltsanalytischen <strong>Methode</strong> wird mitunter die fehlende kommunik<strong>at</strong>ive<br />

Feedback-Schleife mit dem Befragten nach dem Interpret<strong>at</strong>ions-abschluss<br />

<strong>der</strong> Ergebnisse angeführt. <strong>Die</strong> kommunik<strong>at</strong>ive Validierung hält dieser Schwäche entgegen<br />

und subsumiert die Feedback-Schleife zurück zum Befragten: <strong>Die</strong> entsprechenden<br />

Interpret<strong>at</strong>ionen bzw. Forschungsergebnisse werden dem Befragten vorgelegt und<br />

23 <strong>Die</strong>se For<strong>der</strong>ung würde bedeuten, dass im qualit<strong>at</strong>iven Forschungsprozess neben den außersubjektiv<br />

wahrnehmbaren Komponenten (Raum, Geräusche, Helligkeit usw.) auch jene Einflüsse<br />

auf <strong>der</strong> Beziehungsebene, z.B. zwischen Forscher und Interviewtem (Stimmung,<br />

Laune, Symp<strong>at</strong>hie usw.), im Vergleich mit <strong>der</strong> „Urerhebung“ gleich geblieben sind. Vor<br />

einer „Reproduktion“ müssten spezifische Kriterien definiert werden, unter welchen Umständen<br />

von den gleichen Bedingungen und „gelungener“ Reproduzierbarkeit von Forschungsergebnissen<br />

ausgegangen werden kann.

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