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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Computerunterstützte Qualit<strong>at</strong>ive D<strong>at</strong>enanalyse<br />

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Auch die Benutzeroberfläche ist gefor<strong>der</strong>t: schnelle und flexible Umsetzung <strong>der</strong> Aufgaben,<br />

optimierte Darstellung (Kode- und Zit<strong>at</strong>listen). Wichtig ist ferner die „Granularität“<br />

<strong>der</strong> D<strong>at</strong>ensegmente. Für den Linguisten sind Textausschnitte auf Morphemebene<br />

relevante Indik<strong>at</strong>oren, während bei psychologischen Fragestellungen ganze<br />

Sätze o<strong>der</strong> Absätze als Segmente ausreichen. ATLAS.ti erlaubt eine Feinsegmentierung<br />

von Videod<strong>at</strong>en auf Frameebene. Video- und Audiosequenzen können so in gleicher<br />

Weise kodiert werden wie Text- und Bildausschnitte.<br />

<strong>Die</strong> in <strong>der</strong> QDA dominante Stellung des Kodierens ist allerdings in Frage gestellt worden<br />

(z.B. Coffey, Holbrook & Atkinson 1996).<br />

4.2.3 Retrieval und Textsuche<br />

Retrieval („Inform<strong>at</strong>ionswie<strong>der</strong>gewinnung“) im Kontext <strong>der</strong> QDA bedeutet die Suche<br />

nach kodierten D<strong>at</strong>ensegmenten mit Hilfe verschiedener Verknüpfungs-Oper<strong>at</strong>oren.<br />

Hier erntet man nun die Früchte <strong>der</strong> vorher erfolgten Kodierarbeit.<br />

<strong>Die</strong> logischen o<strong>der</strong> auch „Boolschen“ Oper<strong>at</strong>oren behandeln Kodes als benannte<br />

Mengen <strong>der</strong> mit diesen assoziierten D<strong>at</strong>ensegmente. Mit UND, ODER und NICHT<br />

können Anfragen an das M<strong>at</strong>erial gestellt werden wie: „Welche Indik<strong>at</strong>oren sind mit<br />

‚Depression‘ ODER ‚Freude‘ kodiert?“. Das Result<strong>at</strong> dieser Anfrage ist die Vereinigungsmenge<br />

<strong>der</strong> beiden durch Depression und Freude gebildeten Teilmengen.<br />

Weitere Gruppen von Oper<strong>at</strong>oren erlauben leistungsfähigere und aussagekräftigere<br />

Anfragen.<br />

In WinMax (Kuckartz 1999) lassen sich durch die Möglichkeit einer gewichteten Kodierung<br />

sogenannte „Fuzzy“-Oper<strong>at</strong>oren einsetzen.<br />

Proximitätsoper<strong>at</strong>oren machen sich die „räumlichen Beziehungen“ zwischen den D<strong>at</strong>ensegmenten<br />

zu Nutze. Zu den gebräuchlichsten Oper<strong>at</strong>oren gehören die Einbettungs-,<br />

Überlappungs- und Abstandsoper<strong>at</strong>oren: „Welche mit ‚Depression‘ kodierten<br />

Textstellen sind eingebettet in einen mit ‚Familie‘ kodierten Kontext?“<br />

Eine dritte Gruppe von Oper<strong>at</strong>oren erlaubt die Einbeziehung <strong>der</strong> im Verlauf <strong>der</strong> Theoriearbeit<br />

erzeugten hierarchischen und heterarchischen (beliebig vernetzten) Kode-<br />

Strukturen. Mit Hilfe dieser (in ATLAS.ti als „semantische“ bezeichneten) Oper<strong>at</strong>oren<br />

können Fragen <strong>der</strong> Art gestellt werden: „Welche Indik<strong>at</strong>oren gibt es für den Kode<br />

‚Emotion‘ (incl. dessen Unterbegriffe)“? Obwohl <strong>der</strong> Kode „Emotion“ selbst nicht direkt<br />

mit einem D<strong>at</strong>ensegment assoziiert sein muss, liefert die Anfrage auch dann Ergebnisse,<br />

wenn es weitere Kodes gibt, die mit diesem in transitiver Beziehung stehen,<br />

etwa „Freude“ und „Angst“ als Unterbegriffe von Emotion. Der Retrievalprozess<br />

durchsucht in diesem Fall rekursiv das Begriffsnetzwerk und liefert alle dabei gefundenen<br />

D<strong>at</strong>ensegmente zurück. In konventionellen Inform<strong>at</strong>ionssystemen werden solche<br />

modellbasierten Suchverfahren (eingeschränkt auf terminologische Hierarchien)<br />

auch als thesaurusbasiertes Retrieval bezeichnet.<br />

Weitere Optionen für ein leistungsfähiges Retrieval ergeben sich über die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Vergabe von Attributen und Attributwerten für Primärdokumente und Kodes und<br />

<strong>der</strong>en Einbeziehung in eine Anfrage.<br />

Ein weiteres Werkzeug ist die Textsuche (auch Freitextsuche o<strong>der</strong> Textretrieval genannt).<br />

Über die Textsuche werden einige <strong>der</strong> wenigen in QDA-Systemen wirklich

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