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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Siegfried Lamnek<br />

Beobachtung<br />

1. Einleitung<br />

Beobachtung<br />

265<br />

Gegenstand und Erkenntnisinteressen determinieren die Methodologie und die einzusetzenden<br />

<strong>Methode</strong>n. Sozialwissenschaftlich-empirische Forschungsmethoden können<br />

deshalb eine unterschiedliche methodologische Grundlegung erfahren (Lamnek<br />

1995). <strong>Die</strong> hier dargestellte <strong>Methode</strong> <strong>der</strong> Beobachtung orientiert sich dominant am<br />

quantit<strong>at</strong>iven Paradigma, behandelt aber (notwendigerweise) auch zentrale Aspekte<br />

qualit<strong>at</strong>iver (z.B. teilnehmen<strong>der</strong>) Beobachtung, zumal sich eine eindeutige Trennung<br />

nur hinsichtlich <strong>der</strong> so genannten Strukturierung ergibt (siehe 2.2).<br />

„In einem allgemeinen Sinne sind sämtliche empirische <strong>Methode</strong>n Beobachtungsverfahren.<br />

Durch Beobachtung ermitteln wir die Position des Zeigers eines Messgeräts o<strong>der</strong> die Stelle, an<br />

<strong>der</strong> die R<strong>at</strong>ingskala in einem schriftlichen Interview angekreuzt wurde. Ist von <strong>der</strong> Erhebungsmethode<br />

<strong>der</strong> Beobachtung in <strong>der</strong> Sozialforschung die Rede, so wird darunter jedoch spezifischer<br />

die direkte Beobachtung menschlicher Handlungen, sprachlicher Äußerungen, nonverbaler<br />

Reaktionen (Mimik, Gestik, Körpersprache) und an<strong>der</strong>er sozialer Merkmale (Kleidung,<br />

Symbole, Gebräuche, Wohnformen usw.) verstanden“ (<strong>Die</strong>kmann 1997, 456).<br />

Beobachten ist eine allgemeine Art, Welt zu erfahren. Beobachtet wird im Alltag wie<br />

in <strong>der</strong> Wissenschaft. Was die wissenschaftliche Beobachtung jedoch von <strong>der</strong> Alltagsbeobachtung<br />

unterscheidet, ist vor allem die Orientierung an den allgemeinen Kriterien<br />

<strong>der</strong> Wissenschaftlichkeit. <strong>Die</strong> wissenschaftliche Beobachtung<br />

1 dient einem bestimmten Forschungszweck,<br />

2 wird „system<strong>at</strong>isch geplant und nicht dem Zufall überlassen“,<br />

3 wird „system<strong>at</strong>isch aufgezeichnet und auf allgemeinere Urteile bezogen“, stellt<br />

keine „Sammlung von Merkwürdigkeiten“ dar,<br />

4 wird „wie<strong>der</strong>holte(n) Prüfungen und Kontrollen hinsichtlich <strong>der</strong> Gültigkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Genauigkeit unterworfen (...), gerade so wie alle an<strong>der</strong>e wissenschaftlichen<br />

Beweise“ (Jahoda & Deutsch & Cook 1966, 77).<br />

Ergänzt werden könnte diese Definition durch die Elemente <strong>der</strong> Selektion und <strong>der</strong><br />

Auswertung: „Selektion: Das bedeutet, daß wir bestimmte Aspekte unseres Wahrnehmungsfeldes<br />

genauer betrachten, an<strong>der</strong>e aber vernachlässigen. (...) Auswertung: Beobachtung<br />

ist immer auf eine Auswertbarkeit <strong>der</strong> Ergebnisse ausgerichtet“ (Greve &<br />

Wentura 1997, 12; Hervorhebung im Original). Auch sind als Spezifikum <strong>der</strong> Wissenschaftlichkeit<br />

„die Kriterien <strong>der</strong> Replizierbarkeit und Objektivität“ (Greve & Wentura<br />

1997, 13) zu berücksichtigen.<br />

„<strong>Die</strong> wissenschaftliche Beobachtung unterscheidet sich von <strong>der</strong> nichtwissenschaftlichen<br />

vor allem durch die Stelle und den Zweck, die sie innerhalb <strong>der</strong> miteinan<strong>der</strong> zusammenhängenden<br />

Tätigkeiten erfüllt, aus denen eine wissenschaftliche Untersuchung<br />

besteht, nicht aber durch irgendeine Eigenschaft des Beobachtens selbst“ (Ja-

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