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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Ingrid Volkmer<br />

<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Medienforschung<br />

<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Medienforschung<br />

Wann genau die Medienforschung in Deutschland ihren Anfang nahm, ist bis heute<br />

nicht geklärt. Bereits 1910 formulierte <strong>der</strong> Soziologe Max Weber in seinem Vortrag<br />

„Zu einer Soziologie des Zeitungswesens“ anlässlich des Ersten Deutschen Soziologentages<br />

in Frankfurt ein Forschungsvorhaben, das <strong>der</strong> Frage nachging, welche kulturellen<br />

Auswirkungen Medien (damals ging es ausschließlich um die Presse) auf die<br />

Gesellschaft und den „mo<strong>der</strong>nen Menschen“ haben.<br />

Max Weber ging es bei seinen Überlegungen insbeson<strong>der</strong>e um die – wie wir heute sagen<br />

würden – „Medienanalyse“, um die Untersuchung von „G<strong>at</strong>ekeeper“, die als<br />

„Opinion Lea<strong>der</strong>“ fungieren – ein damals noch unbekannter Ans<strong>at</strong>z, <strong>der</strong> sich jedoch in<br />

Webers Forschungsdesign bereits abzuzeichnen scheint: Das „M<strong>at</strong>erial sind ja die<br />

Zeitungen selbst, und wir werden nun, deutlich gesprochen, ganz banausisch anzufangen<br />

haben, damit, zu messen, mit <strong>der</strong> Schere und dem Zirkel, wie sich denn <strong>der</strong> Inhalt<br />

<strong>der</strong> Zeitungen in quantit<strong>at</strong>iver Hinsicht verschoben h<strong>at</strong> im Lauf <strong>der</strong> letzten Gener<strong>at</strong>ion,<br />

nicht [...] im Inser<strong>at</strong>enteil, im Feuilleton, zwischen Feuilleton und Leitartikel,<br />

zwischen Leitartikel und Nachricht, zwischen dem, was überhaupt an Nachrichten gebracht<br />

wird und was heute nicht mehr gebracht wird“ (Weber 1910).<br />

Webers Konzept einer „Zeitungsenquete“, die lei<strong>der</strong> nie verwirklicht wurde, lässt den<br />

Schluss zu, dass bereits im Rahmen <strong>der</strong> damals gerade neu entstandenen Disziplin <strong>der</strong><br />

Soziologie <strong>der</strong> tief greifende Einfluss von Printmedien auf gesellschaftliche Strukturen<br />

offensichtlich war. Medienforschung h<strong>at</strong> in Deutschland, an<strong>der</strong>s als in den USA,<br />

dennoch eine etwas schwerfällige Entwicklung durchlaufen. Während in den USA<br />

Medienforschung von Anfang an klare politische (sowohl im Umfeld <strong>der</strong> Untersuchung<br />

<strong>der</strong> „public opinion“ als auch <strong>der</strong> Propaganda) sowie kommerzielle (Werbeund<br />

Programmforschung) Ziele verfolgte, haben sich in Deutschland in <strong>der</strong> Weimarer<br />

Zeit philosophische, kulturtheoretische Konzepte mit ersten politischen Ansätzen vermischt.<br />

In den sechziger Jahren wurden diese Ansätze zum Teil wie<strong>der</strong> aufgenommen<br />

und nun konsequent in das gesellschaftskritische Paradigma <strong>der</strong> „<strong>Kritischen</strong> Theorie“<br />

überführt, das sich dann auch in <strong>der</strong> Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft und Medienpädagogik<br />

im Rahmen disziplinärer Konzepte (z.B. in dem von Baacke (1973) geprägten<br />

Begriff <strong>der</strong> „Medienkompetenz“) fortsetzte. Während die wissenschaftliche Medienforschung<br />

in Deutschland gegenwärtig immer noch von Topoi <strong>der</strong> <strong>Kritischen</strong> Theorie<br />

geleitet zu sein scheint und Medien weniger als integrale Kommunik<strong>at</strong>ionsoptionen<br />

im lebensweltlichen und globalen Gefüge verstanden werden, son<strong>der</strong>n als etwas „außerhalb<br />

Liegendes“, h<strong>at</strong> sich die außeruniversitäre Medienforschung ausdifferenziert<br />

und – dieses ist meine Hypothese – ist inzwischen in Teilbereiche eigentlich wissenschaftlicher<br />

Zuständigkeiten eingedrungen. Außeruniversitäre Medienforschung bedeutet<br />

in diesem Zusammenhang nicht nur kommerzielle Medienforschung (um etwa<br />

die Werbebotschaften zu optimieren, wie dieses in den USA bereits in den 30er Jahren<br />

untersucht wurde), son<strong>der</strong>n dieser Begriff bezieht sich auch auf die Medienforschung<br />

von Landesrundfunkanstalten (etwa die Landesanstalt für Rundfunk des Lan-<br />

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