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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Kommunik<strong>at</strong>ionswissenschaft<br />

Bei <strong>der</strong> Durchführung von (sozial-)wissenschaftlichen Befragungen wird versucht, an<br />

die Alltagssitu<strong>at</strong>ion von Befragungen anzuknüpfen. Allerdings handelt es sich hierbei<br />

um eine Gesprächsform, die künstlich (von den Befragten nicht selbst gesucht), asymmetrisch<br />

(einseitig vom Forscher them<strong>at</strong>isch bestimmt), distanziert (zwischen Interviewer<br />

und Befragtem nicht persönlich werdend), neutral (emotional nicht extrem),<br />

und anonym (nicht zwischen Bekannten erfolgend) ist.<br />

Voraussetzungen für eine gelungene Befragung sind das Interesse des Befragten am<br />

Befragungsthema, seine inhaltliche und sprachliche Kompetenz, seine prinzipielle,<br />

auf die Befragung bezogene, wie spezielle, auf einzelne Fragen bezogene, Kooper<strong>at</strong>ionsbereitschaft<br />

sowie seine Ehrlichkeit bei <strong>der</strong> Beantwortung <strong>der</strong> Fragen. <strong>Die</strong> Aufgabe<br />

des Forschers besteht darin, den Fragebogen inhaltlich und formal zu gestalten.<br />

<strong>Die</strong> Fragen und – in <strong>der</strong> standardisierten Befragung – die Antwortvorgaben müssen<br />

verständlich, präzise und neutral formuliert sein. Schließlich müssen die Interviewer<br />

zurückhaltend, kompetent und sachbezogen auftreten.<br />

<strong>Die</strong> verschiedenen Verfahren <strong>der</strong>BefragunglassensichnachmehrerenAspekten<br />

klassifizieren. Wir unterscheiden zunächst standardisierte und nicht-standardisierte<br />

Formen <strong>der</strong> Befragung. Bei standardisierten Befragungen werden nicht nur Fragen<br />

formuliert, son<strong>der</strong>n auch mehrere (mindestens zwei) Antwortmöglichkeiten vorgegeben,<br />

aus denen die Befragten auswählen sollen. <strong>Die</strong>s h<strong>at</strong> den Vorteil, dass die Antworten<br />

vergleichbar sind, setzt aber voraus, dass alle potenziellen Antworten (dem Forscher)<br />

bekannt sind. Hier interessiert also die quantit<strong>at</strong>ive Verteilung von möglichen<br />

Antworten, nicht aber die Entdeckung neuer Aspekte bei <strong>der</strong> Beantwortung einer<br />

Frage. Standardisierte Befragungen sind ferner voll strukturiert, das heißt, die Reihenfolge<br />

und die Inhalte <strong>der</strong> Fragen und Antwortvorgaben sind genau festgelegt. Nichtstandardisierte<br />

Befragungen können zum einen weitgehend strukturiert sein, etwa bei<br />

Experten- o<strong>der</strong> Leitfadeninterviews, bei denen die Reihenfolge <strong>der</strong> Fragen zwar flexibel<br />

gehandhabt wird, aber dennoch prinzipiell feststeht. Zum an<strong>der</strong>en sind narr<strong>at</strong>ive<br />

Interviews weitgehend unstrukturiert, weil <strong>der</strong> Interviewer nur Impulse gibt, damit <strong>der</strong><br />

Befragte möglichst viel von sich aus über sich erzählt. Narr<strong>at</strong>ive Interviews sind die<br />

offenste Form von Befragungen.<br />

Weiterhin kann man Befragungen nach dem Erhebungsmodus unterscheiden, ob sie<br />

persönlich, telefonisch, schriftlich o<strong>der</strong> online durchgeführt werden. Persönliche Befragungen<br />

sind am teuersten, aber auch am verbindlichsten und erzielen deshalb die<br />

höchste Ausschöpfungsquote. Bei sensiblen und heiklen Themen sind sie anfällig für<br />

sozial erwünschte o<strong>der</strong> verweigerte Antworten. Schriftliche Befragungen sind aufgrund<br />

ihrer höheren Anonymität (ohne Interviewer) am besten geeignet für solche<br />

Themen. Telefonische Befragungen nehmen eine Art Mittelstellung ein und werden<br />

deshalb immer häufiger eingesetzt. Online-Befragungen sind noch wenig erforscht,<br />

finden aber zunehmende Anwendung. So lange die Bevölkerung noch ungleichen Zugang<br />

zum Internet h<strong>at</strong>, können online keine repräsent<strong>at</strong>iven Untersuchungen durchgeführt<br />

werden.<br />

Einige Son<strong>der</strong>formen <strong>der</strong> Befragung sind noch erwähnenswert: Normalerweise wird<br />

nur eine Person befragt. In Gruppendiskussionen sprechen zwischen sechs und zehn<br />

„Befragte“ unter sich über ein vorgegebenes Thema und werden nur von einem Mo<strong>der</strong><strong>at</strong>or<br />

begleitet, <strong>der</strong> das Gespräch inhaltlich strukturiert und formal mo<strong>der</strong>iert.<br />

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