15.11.2012 Aufrufe

Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Technikbewertung<br />

Bild 6<br />

447<br />

Modellsimul<strong>at</strong>ionen sind ein äußerst leistungsfähiges Werkzeug, um das mögliche<br />

Verhalten vielfach vernetzter Systeme zu studieren, vor allem auch dann, wenn Realexperimente<br />

nach Lage <strong>der</strong> Dinge nicht in Betracht kommen und wenn die Gesamtwirkung<br />

zahlreicher interdependenter Faktoren intuitiv nicht mehr abzuschätzen ist.<br />

Damit werden aber auch intuitive Plausibilitätskontrollen fast unmöglich, und die in<br />

den Erfahrungswissenschaften übliche empirische Prüfung ist sinnvoll nur auf Detailzusammenhänge<br />

des Modells, nicht aber auf das Modell als Ganzes anwendbar, weil<br />

empirische Bestätigungen auch dann zu gewinnen sind, wenn mehrere Modellfehler<br />

einan<strong>der</strong> gegenseitig kompensieren. Häufig wird vernachlässigt, dass jede einzelne<br />

m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ische Funktion im Modell eine erfahrungswissenschaftliche Hypothese ausdrückt,<br />

die aber als solche häufig we<strong>der</strong> präzisiert noch geprüft ist. So erweisen sich<br />

komplexe Simul<strong>at</strong>ionsmodelle nicht selten als uneingelöste Forschungsprogramme.<br />

Weitere Schwierigkeiten ergeben sich aus unzureichenden D<strong>at</strong>enbeständen, aus <strong>der</strong><br />

Quantifizierung qualit<strong>at</strong>iver Faktoren und aus <strong>der</strong> unreflektierten Verwendung möglicherweise<br />

nicht angemessener m<strong>at</strong>hem<strong>at</strong>ischer Formalismen. Soweit die Modell-Simul<strong>at</strong>ion<br />

auf einer Verknüpfung zahlreicher Trendextrapol<strong>at</strong>ionen beruht, sind auch<br />

in dieser Hinsicht die entsprechenden Bedenken zu berücksichtigen.<br />

<strong>Die</strong> Szenario-Gestaltung kann man als eine Art qualit<strong>at</strong>iver Modell-Simul<strong>at</strong>ion ansehen,<br />

da sie mögliche komplexe Zukunftszustände mit verbal-literarischen Mitteln<br />

ganzheitlich beschreibt; ungeachtet ihres qualit<strong>at</strong>iven Gesamtcharakters integriert die<br />

<strong>Methode</strong> weitestmöglich quantit<strong>at</strong>ive Ergebnisse an<strong>der</strong>er <strong>Methode</strong>n. Ähnlich einem<br />

Drehbuch o<strong>der</strong> einer utopischen Erzählung repräsentiert das Szenario die in sich stimmige<br />

Antizip<strong>at</strong>ion eines Bündels aufeinan<strong>der</strong> bezogener, zukünftiger Geschehnisse<br />

und Zustände, die unter explizit angegebenen Anfangsbedingungen eintreten können.<br />

Für bestimmte kritische Anfangsbedingungen werden meist verschiedene Varianten<br />

angenommen, die dann auch zu verschiedenen Szenarien führen. Häufig gestaltet man

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!