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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> quantit<strong>at</strong>iven Sozialforschung<br />

des Handelns innerhalb des Beobachtungsprozesses nicht (sie h<strong>at</strong> sich aber im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Festlegung <strong>der</strong> Beobachtungsk<strong>at</strong>egorien gestellt – siehe b!). In allen an<strong>der</strong>en<br />

Fällen ist die Beobachtung aber selbst die Aneignung des Sinnverständnisses des Verhaltens<br />

eines an<strong>der</strong>en. „<strong>Die</strong> reflektierte Aneignung des sich im beobachteten Verhalten<br />

manifestierenden subjektiven Sinns und seiner objektiven sozialen Bedeutung ist<br />

damit eine unerlässliche Voraussetzung für die wissenschaftliche Objektivität des Beobachtens.<br />

[...] In dem Maße, in dem die reflektierte Aneignung misslingt, wird <strong>der</strong><br />

Beobachter seinen Beobachtungen unausgesprochen einen Sinn unterstellen, den er<br />

aus seinem eigenen, möglicherweise ganz verschiedenen soziokulturellen Bezugssystem<br />

übernimmt” (Mayntz/Holm/Hübner 1978, 88).<br />

Aufgrund dieser unterschiedlichen Zugänge und Forschungsfragen wird die Beobachtung<br />

in <strong>der</strong> Sozialpsychologie (sehr häufig in experimentellen Situ<strong>at</strong>ionen) sehr viel<br />

mehr verwendet als in <strong>der</strong> Soziologie. <strong>Die</strong> For<strong>der</strong>ung, dass eine Interaktion nur dann<br />

bedeutsam ist, wenn auch <strong>der</strong> subjektiv gemeinte Sinn mit erfasst wird, führt sogar<br />

dazu, dass Beobachtung in <strong>der</strong> Soziologie als <strong>Methode</strong> überhaupt in Frage gestellt<br />

wird. Ohne diese Diskussion aber jetzt aufzugreifen zu wollen, kann man feststellen,<br />

dass die Beschreibung von Verhalten an sich schon einen Sinn h<strong>at</strong> und dass ja die<br />

Verfahren <strong>der</strong> D<strong>at</strong>enerhebung kombiniert werden können: Beobachtung mit Befragung,<br />

Beobachtung mit Soziometrie usw. Durch diese Kombin<strong>at</strong>ion ist es möglich,<br />

verschiedene Aspekte <strong>der</strong> Forschungsfrage zueinan<strong>der</strong> in Beziehung zu setzen.<br />

2.3 Dokumentenanalyse (Inhaltsanalyse)<br />

Dokumentenanalyse ist <strong>der</strong> allgemeinere Begriff, er deutet an, dass dies ein methodischer<br />

Ans<strong>at</strong>z ist, alle möglichen Formen von Dokumenten zu analysieren (Atteslan<strong>der</strong><br />

1969). Inhaltsanalyse ist <strong>der</strong> bekanntere Begriff, er bezeichnet jedoch nur ein Verfahren<br />

aus <strong>der</strong> Klasse von Dokumentenanalysen – die Analyse des geschriebenen Wortes.<br />

Eine spezielle Form <strong>der</strong> Dokumentenanalyse ist die Sekundäranalyse von amtlichen<br />

St<strong>at</strong>istiken o<strong>der</strong> sozialwissenschaftlichen Erhebungen.<br />

2.3.1 Methodologische Prinzipien <strong>der</strong> Dokumentenanalyse<br />

Dokumente sind alle Ergebnisse menschlicher Kulturtätigkeit unabhängig davon, für<br />

welchen Zweck sie geschaffen wurden: Zeitungen, Bil<strong>der</strong>, Videos, Schallpl<strong>at</strong>ten,<br />

Waffen, Haushaltsgegenstände, Protokolle, amtliche St<strong>at</strong>istiken, wissenschaftliche<br />

Arbeiten usw. So ist Dokumentenanalyse ein Vorgang, <strong>der</strong> im alltäglichen Leben genauso<br />

wie in <strong>der</strong> wissenschaftlichen Forschung ständig st<strong>at</strong>tfindet – mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

bewusst und reflektiert: das Verstehenwollen von Dokumenten. <strong>Die</strong> Dokumentenanalyse<br />

versucht, Dokumente nach festgelegten Messdimensionen system<strong>at</strong>isch und<br />

objektiv (genauer: intersubjektiv) zu analysieren. In <strong>der</strong> empirischen Arbeit müssen<br />

sechs Probleme gelöst werden:<br />

a) Analyse <strong>der</strong> Quelle: Wie repräsent<strong>at</strong>iv ist dieses Dokument? Kann man aus einem<br />

Tagebuch einer 16jährigen Schülerin auf die Jugendlichen schließen? Welche Fehler<br />

sind bei <strong>der</strong> Erstellung des Dokuments und bei seiner Übermittlung gemacht worden?<br />

Aus welchem Kontext heraus ist das M<strong>at</strong>erial entstanden? Wurde das Tagebuch für<br />

den Priv<strong>at</strong>gebrauch o<strong>der</strong> für die Öffentlichkeit geschrieben? Der Inhalt wird jeweils<br />

etwas an<strong>der</strong>s sein. Kann aus mittelalterlichen Tafelbil<strong>der</strong>n auf das Leben im Mittel-<br />

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