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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Grundzüge <strong>der</strong> Evalu<strong>at</strong>ionsforschung<br />

keit fand (Beywl 1988, 1991). Bis dahin befand sich die empirische pädagogische<br />

Forschung noch in einer schwierigen Lage zwischen <strong>der</strong> geisteswissenschaftlichen<br />

Pädagogik auf <strong>der</strong> einen und <strong>der</strong> ebenfalls empiriefeindlichen kritischen Theorie auf<br />

<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite. Mit dem von Christoph Wulf herausgegebenen Sammelband „Evalu<strong>at</strong>ion“<br />

(1972) und <strong>der</strong> aus dem Amerikanischen übersetzten Monographie von Carol<br />

Weiss „Evalu<strong>at</strong>ionsforschung“ (1974) begann die Rezeption <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Evalu<strong>at</strong>ionsliter<strong>at</strong>ur. Obwohl bereits Wulf für eine methodologische Eigenständigkeit<br />

<strong>der</strong> Evalu<strong>at</strong>ion gegenüber <strong>der</strong> Forschung plädiert h<strong>at</strong>te, wurde ihr in <strong>der</strong> deutschen<br />

Diskussion lange Zeit kein eigener Stellenwert zugemessen. Entsprechende Ansätze<br />

wurden vielfach <strong>der</strong> Unterrichtswissenschaft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> pädagogischen Diagnostik untergeordnet.<br />

<strong>Die</strong> beson<strong>der</strong>e Entwicklung <strong>der</strong> Evalu<strong>at</strong>ionsforschung in Deutschland bis etwa Mitte<br />

<strong>der</strong> achtziger Jahre war daher als solche kaum im Bewusstsein. Anwendungsbezogene,<br />

auf Verbesserung <strong>der</strong> pädagogischen Praxis gerichtete Forschung fand bis dahin<br />

unter dem Etikett „Begleitforschung“ (Hellstern & Wollmann1984; Mitter & Weishaupt<br />

1977) und seit Ende <strong>der</strong> sechziger Jahre vor allem auch als Handlungs- bzw.<br />

Aktionsforschung (Kordes 1984) st<strong>at</strong>t. <strong>Die</strong> meisten Ansätze dieser Art von Implement<strong>at</strong>ionsforschung<br />

lehnten eine explizite Anknüpfung an die aus dem Amerikanischen<br />

kommende Evalu<strong>at</strong>ionstradition ab (Beywl 1988, 3-6).<br />

253<br />

3.2.1 <strong>Die</strong> pädagogische Begleitforschung,<br />

seit dem Zweiten Weltkrieg eng mit <strong>der</strong> Bildungspolitik verzahnt, kann als eine spezielle<br />

Form empirischer Bildungsforschung angesehen werden, die eng an pädagogische<br />

Innov<strong>at</strong>ionen, insbeson<strong>der</strong>e Schulversuche, gebunden ist. Bund und Län<strong>der</strong> führen<br />

bereits seit 1971 aufgrund einer Rahmenvereinbarung gemeinsam ein umfangreiches<br />

Programm mit Modellversuchen durch, das Entscheidungshilfen für die Entwicklung<br />

des Bildungswesens liefern soll. Eine Nähe zur Evalu<strong>at</strong>ionsforschung ergibt<br />

sich dort, wo es um Bewährungs- und Effizienzkontrollen bei Schulversuchen und um<br />

Vergleichsuntersuchungen geht.<br />

3.2.2 <strong>Die</strong> Handlungs- und Aktionsforschung<br />

wollte das Theorie-Praxis-Problem durch den Machtabbau zwischen Forschern und<br />

Untersuchten lösen und verstand sich als Bildungsarbeit und -analyse zugleich. Im<br />

Zentrum standen die Parteinahme für die Betroffenen und das Postul<strong>at</strong> diskursiver<br />

Verständigung. Sie zielte damit nicht in erster Linie auf begründete Bewertungen,<br />

son<strong>der</strong>n auf die gemeinsame Rekonstruktion einer besseren Praxis. Letztlich scheiterte<br />

sie an dem hohen Anspruch, unmittelbar praxisverbessernd wirken und zugleich<br />

generalisierbare theoretische Erkenntnisse gewinnen zu wollen (Kordes 1984).<br />

Ähnlich wie in den USA kamen auch in Deutschland die entscheidenden Impulse für<br />

eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Evalu<strong>at</strong>ionsforschung aus dem politischen Bereich.<br />

Durch die Reformbestrebungen im Schul- und Bildungsbereich ausgelöst h<strong>at</strong> die Evalu<strong>at</strong>ionsforschung<br />

seit Mitte <strong>der</strong> achtziger Jahre in Deutschland eine stürmische Entwicklung<br />

durchlaufen. <strong>Die</strong> Arbeiten von Wottawa (1986), Will & Winteler & Krapp<br />

(1987), Rossi & Freeman & Hofmann (1988) und Beywl (1988) markieren diese<br />

Wende. Politische Bestrebungen, den Schulen und Hochschulen mehr Autonomie zu

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