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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Ingrid Volkmer<br />

2. System<strong>at</strong>ische Medienforschung <strong>der</strong> Rundfunkanstalten<br />

<strong>Die</strong> ersten, wenn auch eher punktuellen Modelle <strong>der</strong> Medienforschung <strong>der</strong> Weimarer<br />

Zeit stellten die Grundlage für einen Neuans<strong>at</strong>z <strong>der</strong> Rundfunkforschung im Zusammenhang<br />

des Hörfunks <strong>der</strong> Nachkriegszeit im schließlich einsetzenden „Fernsehzeitalter“<br />

dar. Bei sämtlichen Landesrundfunkanstalten <strong>der</strong> in den fünfziger Jahren neu<br />

gegründeten ARD (Arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> öffentlich-rechtlichen Sen<strong>der</strong> Deutschlands)<br />

wurden z.T. nach amerikanischem bzw. britischem Vorbild Abteilungen zur<br />

Hörerforschung eingerichtet, um die Hörerbindung zu system<strong>at</strong>isieren und auszubauen<br />

sowie Programmstr<strong>at</strong>egien in immer engerer Anbindung an Nutzerwünschen<br />

und -bedürfnissen zu orientieren. Mit <strong>der</strong> Etablierung des ZDF im Jahr 1963 begann<br />

die offizielle kontinuierliche Zuschauerforschung von ARD und ZDF, die sich bis<br />

heute fortsetzt. Das Unternehmen Infr<strong>at</strong>am, ein gemeinsames Tochterunternehmen<br />

<strong>der</strong> Marktforschungsinstitute Infr<strong>at</strong>est, München, und TAM, England, erhielt von<br />

1963 bis 1974 den Auftrag <strong>der</strong> ARD/ZDF Medienkommission, die Zuschauermessung<br />

durchzuführen. Das Unternehmen setzte zum ersten Mal ein technisches Gerät<br />

zur Messung <strong>der</strong> Fernsehnutzung ein, das sogenannte TAMMETER. <strong>Die</strong>ses wurde<br />

bei den ausgewählten Haushalten auf dem Fernsehgerät plaziert und erfasste die Geräteeinschaltung,<br />

den Kanal und die Uhrzeit. Am Ende <strong>der</strong> Aufbauphase bestand das<br />

Haushaltspanel aus insgesamt 825 Fernsehhaushalten.<br />

Parallel zur teleskopischen Messung wurden täglich persönliche Interviews geführt,<br />

die nach dem Sehverhalten von „gestern“ und „vorgestern“ fragten und beson<strong>der</strong>e<br />

Fernsehnutzungsmuster (z.B. welche Sendungen komplett gesehen wurden, bei welchen<br />

um- bzw. abgeschaltet wurde) im „ganzheitlichen“ Blick beinhalteten.<br />

Ab 1975 als <strong>der</strong> Vertrag mit Infr<strong>at</strong>am auslief, erteilte die ARD/ZDF Medienkommission<br />

(die für die Koordin<strong>at</strong>ion <strong>der</strong> Zuschauerforschung bis heute zuständig ist) <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

Teleskopie, die das Messinstrument nicht nur technisch verbesserte,<br />

son<strong>der</strong>n auch differenziertere Messmethoden ermöglichte, den neuen Auftrag<br />

zur Zuschauerforschung. Eine wesentliche Anfor<strong>der</strong>ung an Fernsehforschung bestand<br />

nun darin, nicht nur empirische Kriterien zur Programmplanung zu messen, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Zuwendung zu Werbeeinblendungen zu beobachten. Während zur Zeit des<br />

ersten „dualen“ Marktes von ARD und ZDF sich die Werbereichweite noch klar zugunsten<br />

<strong>der</strong> ARD abzeichnete – <strong>der</strong> Durchschnittswerbeblock des ZDF erreichte 9%<br />

Einschaltquote, die Regionalprogramme <strong>der</strong> ARD (die bereits zu Werbegesellschaften<br />

zusammengeschlossen waren) 48% – glich sich dieses Ungleichgewicht bereits<br />

gegen Ende <strong>der</strong> sechziger Jahre an. Aus diesem Grund wurde es notwendig, spezifische<br />

Zuwendungsmuster differenziert zu betrachten, um entsprechende Konsequenzen<br />

für die Plazierung von Werbeblöcken zu ziehen. Das grundlegende Konkurrenzfeld<br />

zwischen ARD und ZDF stellte seit den sechziger Jahren das Vorabendprogramm<br />

dar.<br />

Das Zeitalter <strong>der</strong> teleskopischen Zuschauerforschung begann mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong><br />

Zuschauerforschung duch die Arbeitsgemeinschaft für Teleskopie. <strong>Die</strong> technischen<br />

Neuerungen ermöglichten es, D<strong>at</strong>en innerhalb kurzer Erhebungszeiträume zu ermitteln<br />

und unmittelbar auszuwerten. Der sogenannte Teleskom<strong>at</strong> stellte das zentrale

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