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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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<strong>Methode</strong>n <strong>der</strong> Schul- und Unterrichtsforschung<br />

Im Rahmen empirisch-analytischer Unterrichtsforschung stellt die Beobachtung von<br />

Unterricht eine Möglichkeit dar, um Aussagen über das Geschehen im Klassenzimmer<br />

zu erhalten. Da die Beobachtung ohne Fokussierung <strong>der</strong> Aufmerksamkeitsrichtung<br />

keine vergleichbaren D<strong>at</strong>en liefert (Grunds<strong>at</strong>z: „Man sieht, was man sehen<br />

will“), h<strong>at</strong> es unterschiedliche Versuche <strong>der</strong> System<strong>at</strong>isierung gegeben. <strong>Die</strong> system<strong>at</strong>ische<br />

Verhaltensbeobachtung stellt eine <strong>der</strong>artige Form <strong>der</strong> Normierung von Unterrichtsanalyse<br />

dar. Sie ist ein Verfahren zur (so bezeichneten) „objektiven“ Analyse<br />

des Unterrichtsverhaltens mittels einer vorgegebenen System<strong>at</strong>ik an Beobachtungskriterien.<br />

<strong>Die</strong> System<strong>at</strong>isierung <strong>der</strong> Beobachtung im Unterricht erfolgt dadurch, dass<br />

eine Zuordnung beobachteter Verhaltensmerkmale zu klar definierten K<strong>at</strong>egorien und<br />

das Abhaken von vorweg definierten Ereignissen auf einem Raster erfolgt. Dadurch<br />

soll die Unabhängigkeit von <strong>der</strong> beobachtenden Person gegeben und die (hypothetische)<br />

Wie<strong>der</strong>holung und intersubjektive Überprüfbarkeit gewährleistet werden<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> System<strong>at</strong>isierung von Beobachtung ist zugleich aber auch ihr Nachteil:<br />

Je mehr man eine Beobachtung nach vorgegebenen Kriterien ausrichtet, umso<br />

mehr verliert man das Ganze aus dem Auge, denn die Summe <strong>der</strong> Einzelbeobachtungen<br />

ergibt niemals das Gesamtbild. In den letzten Jahren ist die Rel<strong>at</strong>ivität von Beobachtung<br />

als Forschungsmethode wissenschaftstheoretisch stark vom (Radikalen) Konstruktivismus<br />

(vgl. Foerster 1985, Glasersfeld 1997) betont worden. Er geht davon<br />

aus, dass jede Erkenntnis selbst als individueller Konstruktionsprozess angesehen<br />

werden muss und daher nie objektiv sein kann.<br />

„Erkenntnis ist deswegen stets rel<strong>at</strong>iv, weil bereits jede Wahrnehmung eine konstruierte, d.h.<br />

durch einen selbstreferentiellen Prozeß des erkennenden Systems hervorgerufene Wahrnehmung<br />

ist.“ (Krüssel 1993, 75)<br />

Angewendet auf die system<strong>at</strong>ische Verhaltensbeobachtung würde diese konstruktivistische<br />

Sichtweise bedeuten, dass die Festlegung von Kriterien, wie sie etwa in Beobachtungsrastern<br />

verwendet werden, genau so <strong>der</strong> individuellen „Konstruktion von<br />

Wirklichkeit“ entspringt wie <strong>der</strong> Beobachtungsprozess selbst. <strong>Die</strong> Bedeutung des Radikalen<br />

Konstruktivismus blieb bislang noch stark auf erkenntnistheoretische und forschungsmethodologische<br />

Fragestellungen beschränkt, wird inzwischen aber auch im<br />

Hinblick auf den Unterricht selbst diskutiert:<br />

„<strong>Die</strong> konstruktivistische Orientierung kann nur in dem Sinn helfen, daß sie die grundlegende<br />

Autonomie des Schülers betont und darauf hinweist, daß es unter allen Umständen nur die<br />

Schüler selbst sind, die ihre Begriffsstrukturen aufbauen können.“ (Glasersfeld 1995, 12)<br />

419<br />

4.1.2 Unterrichtsforschung durch Befragung<br />

Da sich mittels Beobachtungsverfahren nur die Verhaltensebene von Unterricht erforschen<br />

lässt, sind Forschungsansätze erfor<strong>der</strong>lich, welche Aussagen <strong>der</strong> Betroffenen<br />

(z.B. Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler) miteinbeziehen. Das gängigste<br />

Intrument in <strong>der</strong> empirisch-analytischen Unterrichtsforschung stellt dazu die<br />

Befragung mittels Fragebogen dar. <strong>Die</strong> im empirisch-analytischen Paradigma erfor<strong>der</strong>liche<br />

Standardisierung <strong>der</strong> Antworten für die st<strong>at</strong>istische Aufbereitung erfolgt<br />

meist über sogenannte R<strong>at</strong>ingskalen. Sie stellen ein Schätzverfahren dar, über das die<br />

Befragten ihre Meinung innerhalb eines Antwortspektrums (meist zwischen zwei Extrempolen)<br />

durch Markierung auf einer Skalierung festhalten.

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