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Die Methode der Kritischen Diskurs - hug-web.at

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Qualit<strong>at</strong>ive Inhaltsanalyse<br />

363<br />

„Zur Bestimmung <strong>der</strong> Quantität eines Objektes ist immer auch das Quale anzugeben, dessen<br />

Quantum bei diesem Objekt bestimmt werden soll. Denn die Quantität eines Objektes ist verschieden<br />

auch je nachdem, worauf sich bei ihm <strong>der</strong> quantit<strong>at</strong>ive Vergleich erstreckt.“ (Lewin<br />

1981, 97; übernommen von Mayring 2000, 19)<br />

Mayring (2000, 19) vertritt einen Ans<strong>at</strong>z qualit<strong>at</strong>iver Inhaltsanalyse, <strong>der</strong> durchaus neben<br />

qualit<strong>at</strong>iven auch quantit<strong>at</strong>ive Schritte zulässt: 12 Am Beginn je<strong>der</strong> Analyse stehen<br />

zunächst qualit<strong>at</strong>ive Überlegungen. <strong>Die</strong>se beziehen sich in einer ersten Phase auf die<br />

Fragestellung <strong>der</strong> Untersuchung, die Begriffs- und K<strong>at</strong>egorienfindung und die Bestimmung<br />

des Analyseinstrumentariums. In weiterer Folge können qualit<strong>at</strong>ive o<strong>der</strong><br />

quantit<strong>at</strong>ive Analyseaspekte in den Forschungsprozess einfließen: <strong>Die</strong> Möglichkeit<br />

bezieht sich auf die Anwendung des Analyseinstrumentariums – je nach Gegen-stand<br />

und Ziel <strong>der</strong> Analyse können auch quantit<strong>at</strong>ive Verfahren zu Hilfe genommen werden.<br />

Abschließend folgt wie<strong>der</strong> ein qualit<strong>at</strong>iver Schritt, nämlich beim Rückbezug <strong>der</strong><br />

Ergebnisse auf die Fragestellung und die Interpret<strong>at</strong>ion <strong>der</strong> Result<strong>at</strong>e.<br />

Das angeführte „Brücken-Schlagen“ zwischen qualit<strong>at</strong>iven und quantit<strong>at</strong>iven Verfahren<br />

kann durchaus, einhergehend mit <strong>der</strong> Offenlegung des gesamten Forschungsprozesses,<br />

den Ablauf des Forschungsprozesses bereichern. <strong>Die</strong> Wahl des Forschungsablaufs<br />

wird in jedem Fall von <strong>der</strong> Angemessenheit zum Forschungsgegenstand abhängig.<br />

4. D<strong>at</strong>engewinnung und Aufbereitung für eine qualit<strong>at</strong>ive<br />

Inhaltsanalyse<br />

Eines Tages werden wir aufhören müssen, das Wort überzubewerten. Wir werden lernen zu<br />

erkennen, dass es nur eine von vielen Brücken ist, die die Insel unserer Seele mit dem großen<br />

Kontinent des alltäglichen Lebens verbindet. (Rainer Maria Rilke)<br />

4.1 Qualit<strong>at</strong>ive Interviews<br />

Das „Interview“ bzw. das verbale Erfassen von Inform<strong>at</strong>ionen h<strong>at</strong> seinen Ursprung im<br />

Anglo-Amerikanischen und leitet seine Bedeutung vom französischen „entrevue“,<br />

also „Zusammenkunft“ o<strong>der</strong> „kurze Begegnung“ ab.<br />

Das qualit<strong>at</strong>ive Interview gewinnt – gegenüber <strong>der</strong> teilnehmenden Beobachtung als<br />

qualit<strong>at</strong>ive <strong>Methode</strong> „par excellence“ – zunehmend an Bedeutung: „Gilt im quantit<strong>at</strong>iven<br />

Paradigma das Interview als <strong>der</strong> ‚Königsweg‘, so ist es im qualit<strong>at</strong>iven auf dem<br />

besten Wege, dazu zu werden, wenn es nicht gar schon <strong>der</strong> Königsweg ist.“ Nach<br />

Meinung von Lamnek bieten Interviews zudem die Möglichkeit, Inform<strong>at</strong>ionen „in<br />

st<strong>at</strong>u nascendi“ aufzuzeichnen und damit unverzerrt authentisch, intersubjektiv nachvollziehbar<br />

und beliebig reproduzierbar zu machen. <strong>Die</strong>se Vorteile kann sich die teilnehmende<br />

Beobachtung nicht zu Buche schreiben. (Lamnek 1995, 35)<br />

12 Allerdings bleibt <strong>der</strong> qualit<strong>at</strong>ive Teil <strong>der</strong> Analyse, trotz forschungsökonomischen Zulassens<br />

quantit<strong>at</strong>iver Schritte, in seinem Phasenmodell zentral. Auch Lisch & Kriz (1978, 46) vertreten<br />

die Auffassung, subjektive Anteile nicht zu vernachlässigen: <strong>Die</strong> spezifische Erfahrung<br />

des Analytikers mit dem zu analysierenden Text soll kommunizierbar, rekonstruierbar und<br />

nach Möglichkeit nacherfahrbar sein.

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