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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Wolfgang Kesselheim, Katr<strong>in</strong> L<strong>in</strong>demann<br />

Die Tatsache, dass die Teilnehmenden <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Forschungsphase Teilleistungen<br />

erbr<strong>in</strong>gen, die dann <strong>in</strong> den „Strukturbaum“ des Onl<strong>in</strong>e-Angebots e<strong>in</strong>gefügt<br />

werden, macht Forschung als Prozess für alle Beteiligten sichtbar. Stärker,<br />

als es <strong>in</strong> <strong>der</strong> ‚klassischen‘ Lehre möglich wäre, ist den Teilnehmenden je<strong>der</strong>zeit<br />

ihr Projekt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en verschiedenen Entstehungsphasen zugänglich. So<br />

sehen sie nicht nur zu jedem Zeitpunkt, an welcher Stelle ihres persönlichen<br />

Forschungsprozesses sie sich befi nden. Auch nehmen sie die e<strong>in</strong>zelnen Teile des<br />

Forschungsprozesses nicht mehr als isolierte E<strong>in</strong>zelaufgaben mit je eigenen zu<br />

erwerbenden Fähigkeiten und Fertigkeiten wahr, son<strong>der</strong>n als <strong>in</strong>terdependente<br />

Teile e<strong>in</strong>es übergeordneten Prozesses.<br />

Um diese Sicht des Forschungsprozesses zu för<strong>der</strong>n, können die Teilnehmenden<br />

die Gesamtheit ihrer bisherigen Forschungsleistungen nicht nur je<strong>der</strong>zeit problemlos<br />

e<strong>in</strong>sehen, son<strong>der</strong>n auch schon e<strong>in</strong>gereichte Teilleistungen im Angesicht<br />

<strong>der</strong> weiteren Forschungsentwicklung neu überarbeiten. 11 Deshalb gibt es auch<br />

trotz des implementierten Portfoliomodells Noten nur für die Gesamtleistung,<br />

nicht für die Teilleistungen.<br />

Dieser Aspekt ist <strong>in</strong> Bezug auf die technische Umsetzung sicherlich wenig<br />

spektakulär. Für das Methodenverständnis, das „gi“ den Teilnehmer<strong>in</strong>nen und<br />

Teilnehmern im Laufe des Kurses vermitteln soll, ist er jedoch von großer<br />

Wichtigkeit. Werden nämlich die e<strong>in</strong>zelnen Schritte des Forschungsprozess solcherart<br />

aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong> bezogen und mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verschränkt, kommt Methode als<br />

etwas <strong>in</strong> den Blick, das nicht nur punktuell im Forschungsprozess e<strong>in</strong>e Rolle<br />

spielt. In diesem S<strong>in</strong>n ist das folgende Zitat aus dem kürzlich erschienenen<br />

Manifest zur Bedeutung, Qualitätsbeurteilung und Lehre <strong>der</strong> Methoden qualitativer<br />

Sozialforschung (Bergmann et al., 2010) zu lesen. Die Autor<strong>in</strong>nen und<br />

Autoren heben hervor:<br />

„Die Methodologie umfasst den ganzen Forschungsprozess, nicht nur die<br />

Anwendung von ‚spezifi schen Techniken‘. Das Forschungsdesign <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

qualitativen Tradition be<strong>in</strong>haltet – und ist <strong>in</strong>terdependent mit – Datenerhebung,<br />

Datenanalyse sowie Interpretation und Präsentation <strong>der</strong> Ergebnisse“<br />

(Bergmann et al., 2010, S. 20).<br />

Technisch anspruchsvoller ist die Nutzung <strong>der</strong> Videokonferenztechnologie,<br />

die <strong>in</strong> „gi“ methodologisch refl ektiert zum E<strong>in</strong>satz kommt, um e<strong>in</strong>en zentra-<br />

<strong>der</strong> Leistungsüberprüfung beson<strong>der</strong>s geeignet ist, um e<strong>in</strong> kont<strong>in</strong>uierliches, eigenständiges<br />

forschendes Lernen zu unterstützen. Darüber h<strong>in</strong>aus ermöglicht das Portfoliomodell e<strong>in</strong>e<br />

konstante und <strong>in</strong>tensive Betreuung <strong>der</strong> Studierenden durch die Mitarbeitenden und Tutor/<br />

<strong>in</strong>n/en des Lehrstuhls, die fortwährend über die Lernfortschritte <strong>der</strong> Studierenden <strong>in</strong>formiert<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

11 So können sie beispielsweise die Fragestellung an überraschende Entdeckungen <strong>in</strong> den<br />

Daten anpassen, weiterführende Forschungsfragen zum Anlass nehmen, die Erhebung zu<br />

erweitern o<strong>der</strong> Phänomene neu zu transkribieren, die ihnen im ersten Moment als unwichtig<br />

erschienen s<strong>in</strong>d usw.<br />

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