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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Peer Review für Forschen und Lernen<br />

Vielfalt <strong>der</strong> Peer Reviews unter diesen Bed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>e Chance hat, müssten<br />

an<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong> Ökonomie gefunden werden: z.B. e<strong>in</strong>e neue „Ökonomie <strong>der</strong><br />

Aufmerksamkeit“ (Franck, 1998) o<strong>der</strong> immaterielle „Bezahlsysteme“, die e<strong>in</strong>er<br />

wissenschaftlichen statt e<strong>in</strong>er betriebswirtschaftlichen Logik folgen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Chance für mehr Vielfalt des Peer Reviews sehen wir im E<strong>in</strong>satz<br />

digitaler <strong>Medien</strong> und im Open Access beim wissenschaftlichen Publizieren.<br />

Transparenz, Partizipation und soziale Kontrolle lassen sich <strong>in</strong> hohem Maße mit<br />

allen potenziellen Funktionen des Peer Reviews <strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang br<strong>in</strong>gen. Es liegen<br />

bereits differenzierte Modelle vor, die auf den skizzierten Dimensionen variable<br />

Peer-Review-Lösungen erproben und bewusst Komb<strong>in</strong>ationen typischer<br />

Verfahren anstreben. Noch aber beschränken sich diese meist auf den naturwissenschaftlichen<br />

Bereich (z.B. Pöschl & Koop, 2008). Dabei geht es gerade<br />

nicht darum, zwei verschiedene Peer-Review-Typen o<strong>der</strong> -Cluster gegene<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

auszuspielen – nach dem Motto: Offene Verfahren s<strong>in</strong>d pr<strong>in</strong>zipiell besser als<br />

geschlossene, o<strong>der</strong> anonyme Verfahren s<strong>in</strong>d solchen stets überlegen, welche die<br />

Beteiligten namentlich bekannt machen etc. Vielmehr geht es darum, <strong>in</strong> Zukunft<br />

vielfältiger als bisher Formen und Funktionen e<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zuzuordnen und darauf<br />

zu verzichten, diese <strong>in</strong> <strong>der</strong> (wissenschafts-)öffentlichen Wahrnehmung zu „ranken“.<br />

5.2 Chancen für den wissenschaftlichen Nachwuchs<br />

Die För<strong>der</strong>ung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist <strong>in</strong> den Hochschulgesetzen<br />

aller Län<strong>der</strong> festgeschrieben. Auf welche Weise dies aber geschehen<br />

soll, ist we<strong>der</strong> vorgeschrieben noch e<strong>in</strong>fach umzusetzen. Neue Kursangebote und<br />

feste Programme für Nachwuchswissenschaftler laufen aus unserer Sicht Gefahr,<br />

neue Formalismen zu schaffen, die statt e<strong>in</strong>es forschenden e<strong>in</strong> standardisiertes<br />

Lernen för<strong>der</strong>n.<br />

Peer-Review-Prozesse dagegen bieten <strong>in</strong>tensive Lernmöglichkeiten für (Nachwuchs-)<strong>Wissenschaft</strong>ler<br />

e<strong>in</strong>schließlich e<strong>in</strong>er Verb<strong>in</strong>dung von Forschen und<br />

Lernen. Dies tun sie aber nur, wenn das Peer Review zyklisch ist und die<br />

Chance besteht, sowohl vor als auch nach Fertigstellung e<strong>in</strong>es Wissensprodukts<br />

Feedback zu erhalten und diskutieren zu können. Ob e<strong>in</strong> Peer Review offen und/<br />

o<strong>der</strong> geschlossen, anonym und/o<strong>der</strong> namentlich ablaufen sollte, damit es wissenschaftliche<br />

Kompetenzen för<strong>der</strong>n kann, lässt sich nicht absolut, son<strong>der</strong>n nur relativ<br />

im konkreten Fall entscheiden. Wohl aber muss man als Kern<strong>in</strong>tention e<strong>in</strong><br />

Review for Research vor Augen haben und dabei e<strong>in</strong>en dialogorientierten Stil<br />

pfl egen. Um Gutachter für <strong>der</strong>art anspruchsvolle, letztlich auch didaktisch motivierte<br />

Funktionen des Peer Reviews zu motivieren, müssten die damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />

Anstrengungen sichtbar honoriert und aus dem „bloß <strong>in</strong>formellen“ Status<br />

herausgehoben werden.<br />

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