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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Anne Ste<strong>in</strong>ert, Ulf-Daniel Ehlers<br />

sam keiten. Diesem Gedanken folgend soll im folgenden Kapitel das forschende<br />

Lernen unter Gesichtspunkten des situierten Lernens betrachtet werden.<br />

2.3 Situiertes versus forschendes Lernen?<br />

Wie bereits angedeutet, schließen sich forschendes und situiertes Lernen nicht<br />

aus, vielmehr kann das Konzept des situierten Lernens genutzt werden, um die<br />

Grundidee des forschenden Lernens weiterzuentwickeln und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für<br />

neue kollaborative <strong>Medien</strong> nutzbar zu machen.<br />

Betrachtet man das Studium als Vorbereitung auf e<strong>in</strong>en auf <strong>Wissenschaft</strong> angewiesenen<br />

Beruf, wie z.B. bei <strong>der</strong> BAK o<strong>der</strong> auch <strong>der</strong> „Wissensarbeit“, so lässt<br />

sich Lernen <strong>in</strong> die „<strong>Wissenschaft</strong>“ situieren. Dieser Gedanke soll im Folgenden<br />

weiter ausgeführt werden, <strong>in</strong>dem näher betrachtet wird, <strong>in</strong>wieweit die Spezifi ka<br />

des situierten Lernens auf das forschende Lernen zutreffen. 7 E<strong>in</strong>ige Aspekte des<br />

forschenden Lernens, (1) wie <strong>der</strong> Erwerb von methodischen Fähigkeiten und die<br />

Aneignung e<strong>in</strong>er Forscherhaltung sowie von kognitiven, emotionalen und sozialen<br />

Erfahrungen, entsprechen im Großen und Ganzen sowohl <strong>der</strong> Handlungsnähe<br />

des situierten Lernens als auch dessen Anspruch Denkprozesse höherer<br />

Ordnung zu erwerben. Beim forschenden Lernen steht jedoch ke<strong>in</strong>e re<strong>in</strong> subjektiv<br />

relevante Problemstellung im Zentrum von Wissenserwerb bzw. -anwendung,<br />

son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Erkenntnis<strong>in</strong>teresse (im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Forschungsgegenstands).<br />

Erkenntnis<strong>in</strong>teresse setzt aber wie<strong>der</strong>um e<strong>in</strong> gewisses Vorwissen und <strong>in</strong>haltliche<br />

Neugier (sprich subjektives Interesse) voraus, womit wie<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e Annäherung<br />

an das situierte Lernen (an den „Inhalts“-Aspekt) stattfi ndet, so dass von forschendem<br />

Lernen mit e<strong>in</strong>em <strong>in</strong>haltlichen Erkenntnis<strong>in</strong>teresse gesprochen<br />

werden kann. Zum „Kontext“-Aspekt des situierten Lernens kann ebenfalls<br />

<strong>der</strong> Bezug hergestellt werden, (2) <strong>in</strong>dem forschendes Lernen ohne e<strong>in</strong>e<br />

Anwendungssituation, sprich e<strong>in</strong> Forschungsfeld, wenig produktiv ist. Beim forschenden<br />

Lernen reicht die re<strong>in</strong>e Erfahrung jedoch nicht aus. Um den gesamten<br />

Bogen des Forschungsprozesses zu durchlaufen, wird e<strong>in</strong>e kritische Fragehaltung<br />

sowie Refl exion <strong>der</strong> Erfahrungen benötigt. Unter E<strong>in</strong>beziehung des „Kontext“-<br />

Aspekts erhält man somit e<strong>in</strong>e kritisch-refl exive Grunde<strong>in</strong>stellung. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

soll beim forschenden Lernen „soziales Lernen zur Entwicklung sozialer<br />

Kompetenzen“ erfahren werden. Der soziale Aspekt nimmt im situierten Lernen<br />

als (3) Aspekt „Geme<strong>in</strong>schaft“ e<strong>in</strong>en großen Stellenwert e<strong>in</strong>. In vielen formalen<br />

Sett<strong>in</strong>gs ist jedoch die notwendige Betreuungsrelation nicht gegeben, wodurch<br />

den Lernenden e<strong>in</strong> hohes Maß an sozialer Interkationsfähigkeit (4) Aspekt<br />

„Beteiligung“ und Selbstständigkeit abverlangt wird, so dass man forschendes<br />

Lernen als situiertes Lernen mit <strong>in</strong>dividueller Autonomie auffassen kann.<br />

7 Vgl. im Folgenden Re<strong>in</strong>mann (2009).<br />

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