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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Andreas Bihrer, Mandy Schiefner, Peter Tremp<br />

Der Hauptunterschied <strong>der</strong> Stellung <strong>der</strong> Universität gegenüber an<strong>der</strong>en Stufen des<br />

Bildungssystems, vor allem Elementar- und Schulunterricht, ist für Humboldt,<br />

dass hier eben ke<strong>in</strong>e „Lehrer“ tätig s<strong>in</strong>d. „Wenn also <strong>der</strong> Elementarunterricht<br />

den Lehrer erst möglich macht, so wird er durch den Schulunterricht entbehrlich.<br />

Darum ist auch <strong>der</strong> Universitätslehrer nicht mehr Lehrer, <strong>der</strong> Studierende<br />

nicht mehr Lernen<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n dieser forscht selbst, und <strong>der</strong> Professor leitet<br />

se<strong>in</strong>e Forschung und unterstützt ihn dar<strong>in</strong>.“ (Humboldt, 1964, S. 170)<br />

Damit zeigen sich zwei Aspekte als beson<strong>der</strong>e Charakteristika: Hochschullehrer<strong>in</strong>nen<br />

und -lehrer stehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>en Verhältnis zum Stoff <strong>der</strong><br />

Lehre, denn sie s<strong>in</strong>d an <strong>der</strong> Generierung dieses Stoffes beteiligt, wobei dieser<br />

Stoff pr<strong>in</strong>zipiell wenig kanonisiert ist und diskussionswürdig bleibt. Und: Das<br />

Verhältnis von Lehrpersonen und Lernenden ist auf <strong>der</strong> Hochschulstufe realisiert<br />

als „Scientifi c community“: Professoren bzw. Professor<strong>in</strong>nen und Studierende<br />

unterscheiden sich also nicht pr<strong>in</strong>zipiell, son<strong>der</strong>n graduell, Studierende werden<br />

bereits als Forscher<strong>in</strong>nen und Forscher wahrgenommen. Insofern ist die<br />

Universität auch e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> seltenen Bildungse<strong>in</strong>richtungen, welche den eigenen<br />

Nachwuchs vollständig selber qualifi ziert. Dass damit e<strong>in</strong> spezifi sches<br />

Verständnis von Universität vorausgesetzt wird, zeigt sich beispielsweise<br />

im Vergleich zu Postulaten aus <strong>der</strong> Zeit vor <strong>der</strong> Etablierung <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Forschungsuniversität. Und selbstverständlich ist dieses Verständnis nicht unumstritten<br />

geblieben.<br />

Bei dieser Verknüpfung spielen <strong>Medien</strong> e<strong>in</strong>e zentrale Rolle: Sie besitzen <strong>in</strong> diesem<br />

Kontext m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>e doppelte Dimension, denn sie bilden den Gegenstand<br />

<strong>der</strong> Refl exion, sie s<strong>in</strong>d die Kommunikationsform <strong>der</strong> Forschung und<br />

des Kompetenzerwerbs. Der gegenwärtige Wechsel von analogen zu digitalen<br />

<strong>Medien</strong> betrifft alle Ebenen und ordnet das Sett<strong>in</strong>g pr<strong>in</strong>zipiell neu.<br />

2 Forschungsorientierung <strong>in</strong> Lehrveranstaltungen und<br />

Studienprogrammen<br />

Wie wird diese Verknüpfung von Lehre und Forschung nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Studium<br />

erfahrbar, wie zeigt sie sich <strong>in</strong> Lehrveranstaltungen? Und wie lässt sich die Aufgabe<br />

<strong>der</strong> Dozierenden umschreiben?<br />

Forschungsorientierte Lehrtätigkeit lässt sich an drei Ansprüchen überprüfen:<br />

• Wie gut gel<strong>in</strong>gt es Dozierenden, Forschendes Lernen zu ermöglichen?<br />

• Wie gut gel<strong>in</strong>gt es Dozierenden, Forschungsexpertise aufzuzeigen?<br />

• Wie gut gel<strong>in</strong>gt es Dozierenden, <strong>Wissenschaft</strong> und Forschung zu thematisieren?<br />

H<strong>in</strong>ter diesen Ansprüchen steckt die Vorstellung, dass die Etappen des Forschungs<br />

prozesses, die dafür notwendigen Arbeiten und die dabei entstehen-<br />

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