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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Marc Seifert, Viktor Achter<br />

Fähigkeiten vorausgesetzt werden. 13 Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d die Zielgruppen<br />

sowohl untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> als auch <strong>in</strong> sich als heterogen im Bezug auf ihre Ziele und<br />

Vorkenntnisse anzusehen, so dass curricular aufgebaute Systeme eher ungeeignet<br />

erschienen. E<strong>in</strong> weiterer Punkt, <strong>der</strong> für die Anwendung des Ansatzes des selbstgesteuerten<br />

Lernens sprach, war die Tatsache, dass viele Problemstellungen aus<br />

<strong>der</strong> alltäglichen Arbeit <strong>der</strong> Zielgruppe herrühren, zu <strong>der</strong>en Lösung kurze und<br />

unkomplizierte Lern- und Lösungsansätze gesucht wurden, die allgeme<strong>in</strong> eher<br />

<strong>in</strong> den Bereich des <strong>in</strong>formellen Lernens14 fallen. Die Wahl fi el daher auf e<strong>in</strong>en<br />

Ansatz des selbstgesteuerten Lernens, wie er von Mandl, Kopp & Dvorak (2004)<br />

und von Reich (2006) beschrieben wird. Über verschiedene Zugriffspunkte<br />

sowie formelle und <strong>in</strong>haltliche Such- und Filterkriterien sollen Lernende die<br />

Möglichkeit erhalten, gemäß ihrer aktuellen Vorkenntnisse, Problemstellungen<br />

und Interessen die für sie geeigneten Lern<strong>in</strong>halte zu fi nden und sich von dort<br />

aus unterstützt (vgl. den cognitive-apprenticeship-Ansatz von Coll<strong>in</strong>s, Brown &<br />

Newman, 1989) aber auch assoziativ (siehe Konnektivismus) <strong>in</strong> verschiedene<br />

Richtungen weiterzubilden.<br />

E<strong>in</strong>e zentrale Idee konstruktivistischer Lerntheorien besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> Herstellung<br />

e<strong>in</strong>es situativen Bezugs bzw. e<strong>in</strong>es Kontexts für das Lernen. Während sich<br />

e<strong>in</strong> solcher Kontext für e<strong>in</strong>en bedeutenden Teil <strong>der</strong> Zielgruppen des SuGI-<br />

Projekts aus Problemen ergibt, die während <strong>der</strong> alltäglichen Arbeit entstehen<br />

und für <strong>der</strong>en Lösung das Lernportal zumeist erst aufgesucht wird (vgl. auch<br />

Konstruktionismus), erweitert Siemens (2005) Konnektivismus die konstruktivistischen<br />

Ansätze um Komponente des <strong>in</strong>formellen, vernetzten und technologiegestützten<br />

Lernens. Dadurch verän<strong>der</strong>t sich gemäß Siemens (ibid.) nicht nur<br />

das <strong>in</strong>dividuelle Lernen, son<strong>der</strong>n auch das Verhältnis zwischen Lernenden und<br />

Organisationen. Die Fähigkeit Verb<strong>in</strong>dungen herzustellen – Grundvoraussetzung<br />

für die Konstruktion von Wissen im menschlichen Gehirn – kann durch die<br />

E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> Netzwerke und situative Kontexte nachhaltig gestärkt werden.<br />

Die Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gs<strong>in</strong>frastruktur des SuGI-Projekts ist daher darauf ausgerichtet, möglichst<br />

viele Formen von (realistischen o<strong>der</strong> realitätsnahen) Problemstellungen,<br />

13 Unterschiedliche Lerntypen können mit <strong>in</strong>haltlich weitgehend redundanten, formell<br />

aber deutlich verschiedenen Inhaltstypen unterstütz werden. So stehen sich z.B. relativ<br />

freie Vortragsaufzeichnungen und Lernmodule zu vergleichbaren Themen, die komplette<br />

Lernpfade abbilden gegenüber. Weitere Formen wie z.B. Problembasiertes Lernen treten<br />

z.T. <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Schulungsveranstaltungen bzw. den entsprechenden Aufzeichnungen<br />

dieser Veranstaltungen auf, entstehen aber auch selbständig dadurch, dass konkret zu<br />

Lösende Probleme aus dem Arbeitsalltag <strong>der</strong> Nutzer<strong>in</strong>nen und Nutzer oftmals <strong>der</strong> Anlass<br />

für den Besuch des Portals bzw. <strong>der</strong> Lern<strong>in</strong>halte s<strong>in</strong>d.<br />

14 Unter dem Begriff ‚formelles Lernen‘ verstehen wir organisiertes Lernen, das bewusst<br />

stattfi ndet und e<strong>in</strong>em zuvor festgelegten Curriculum (festgelegter Verlauf und Ziele)<br />

folgt. Unter dem Begriff ‚<strong>in</strong>formelles Lernen‘ verstehen wir alle an<strong>der</strong>en Formen<br />

von bewusstem sowie unbewusstem, nicht organisiertem, oftmals zufällig o<strong>der</strong> als<br />

Nebenprodukt stattfi ndendem Lernen ohne curriculare Lernvorgaben. Unter den Begriff<br />

<strong>in</strong>formelles Lernen fällt somit auch die selbständige Bearbeitung digitaler Lern<strong>in</strong>halte<br />

aus dem Bereich E-Learn<strong>in</strong>g (vgl. Dohmen, 2001).<br />

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