22.12.2012 Aufrufe

55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Gabi Re<strong>in</strong>mann, Silvia Sippel, Christian Spannagel<br />

erkannt o<strong>der</strong> Betrug aufgedeckt werden. So gesehen ist das Lesen, Abwägen und<br />

Kommentieren unter <strong>Wissenschaft</strong>lern e<strong>in</strong>er Fach-Community, wie man das Peer<br />

Review umschreiben könnte, e<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> immanenter Prozess (vgl. z.B.<br />

Fröhlich, 2002).<br />

Peer Review zum Erkenntnisgew<strong>in</strong>n erfüllt also e<strong>in</strong>e wissenschaftsimmanente<br />

Funktion. In dieser Funktion kennt das Peer Review kaum Grenzen und<br />

erfolgt oft <strong>in</strong>formell. Allenfalls Zeit und Aufmerksamkeit <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong>ler,<br />

sich e<strong>in</strong>em Peer Review und dem damit verbundenen Diskurs zu stellen, s<strong>in</strong>d<br />

begrenzt. E<strong>in</strong> weiteres Merkmal des Peer Reviews mit primär wissenschaftsimmanenter<br />

Funktion besteht dar<strong>in</strong>, dass es – wie <strong>Wissenschaft</strong> selbst – pr<strong>in</strong>zipiell<br />

unabgeschlossen ist.<br />

<strong>Wissenschaft</strong>s<strong>in</strong>terne Funktion: Publikationen kanalisieren<br />

Publikationen s<strong>in</strong>d die „Währung“ je<strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> – auch <strong>der</strong> Bildungswissen<br />

schaften: Wer publiziert, verbreitet nicht nur die Ergebnisse se<strong>in</strong>er wissenschaftlichen<br />

Arbeit, son<strong>der</strong>n erhält zudem unter bestimmten Bed<strong>in</strong>gungen die<br />

im <strong>Wissenschaft</strong>sbetrieb notwendige Aufmerksamkeit. Zu diesen Bed<strong>in</strong> gungen<br />

gehört <strong>der</strong> Ort <strong>der</strong> Publikation: Begehrt s<strong>in</strong>d vor allem renommierte Zeitschriften,<br />

die den Zugang durch Peer Review limitieren. Peer-Review-Verfahren<br />

stellen im Kontext von Veröffentlichungen e<strong>in</strong>e Instanz <strong>der</strong> Selektion dar, die<br />

entsprechende Kriterien erfor<strong>der</strong>t (z.B. Müller, 2008). Beim Peer Review von<br />

Publikationen kommen Begutachtungskriterien zum Zug, die sich teils ähneln,<br />

was die Kernmerkmale von <strong>Wissenschaft</strong> betrifft (z.B. Neuheit, Korrektheit,<br />

Verständlichkeit, Nachvollziehbarkeit), teils erheblich vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden<br />

(z.B. zugelassene empirische Designs, methodische Ansprüche, Standardisierung<br />

<strong>der</strong> Darstellung). Neben <strong>der</strong> Selektion kann durch das Peer Review auch<br />

e<strong>in</strong> Austausch zwischen Autor und Gutachter stattfi nden, etwa wenn mit<br />

Gutachterh<strong>in</strong>weisen Aufl agen für e<strong>in</strong>e Veröffentlichung gemacht werden. Das<br />

kann auch e<strong>in</strong>e erkenntnisför<strong>der</strong>nde Wirkung haben, ohne dass dies aber primär<br />

angestrebt o<strong>der</strong> gar kultiviert wird.<br />

Peer Review zur Selektion von Publikationen erfüllt e<strong>in</strong>e wissenschafts<strong>in</strong>terne<br />

Funktion. In dieser Funktion bezieht das Peer Review die Knappheit (z.B.<br />

Platz <strong>in</strong> Zeitschriften) von vornhere<strong>in</strong> e<strong>in</strong>. Es gilt, begrenzte Kapazitäten nach<br />

bestimmten Kriterien für weitgehend abgeschlossene Wissensprodukte (Artikel)<br />

zu öffnen. Diese Form des wissenschafts<strong>in</strong>ternen Peer Reviews hat e<strong>in</strong>en entsprechend<br />

summativen, formalen und nach außen h<strong>in</strong> sichtbaren Charakter.<br />

<strong>Wissenschaft</strong>sexterne Funktion: Geld verteilen<br />

Forschung ohne Drittmittel zu betreiben ist heute kaum noch denkbar. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen fi nanziellen und personellen Grundausstattung (gerade <strong>in</strong> bildungswissenschaftlichen<br />

Fächern) s<strong>in</strong>d <strong>Wissenschaft</strong>ler darauf angewiesen, Drittmittel<br />

zu akquirieren. Hierzu verfassen sie Forschungsanträge, die <strong>in</strong> aller Regel<br />

220

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!