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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Freiwillige Plagiatskontrolle wissenschaftlicher Arbeiten<br />

„Moralisch gesehen s<strong>in</strong>d Plagiate Katastrophen, aus dem Blickw<strong>in</strong>kel guter wissenschaftlicher<br />

Praxis und unter dem Aspekt des Erkenntnisfortschritts gleichfalls.“<br />

(Schimmel, 2009, S. 98)<br />

In den Konsequenzen deutlich werden zunehmend auch die Landes hochschulgesetze<br />

und Prüfungsordnungen <strong>der</strong> Hochschulen. Je nach Schwere des<br />

Plagiats kann e<strong>in</strong>e Bewertung mit „ungenügend“ wegen Täuschungsversuch,<br />

<strong>der</strong> Ausschluss auch von e<strong>in</strong>er Wie<strong>der</strong>holungsprüfung <strong>in</strong> dem Modul o<strong>der</strong><br />

die Exmatrikulation erfolgen. Abschlüsse und Titel können zudem auch im<br />

Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> aberkannt werden.<br />

Sucht man nach validen Zahlen aus repräsentativen Studien, wie häufi g sich<br />

Studierende zu e<strong>in</strong>em Plagiat verleiten lassen, s<strong>in</strong>d diese durch die naturgemäß<br />

große Dunkelziffer schwer zu fi nden. Es existieren h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong>ternationale<br />

Befragungen o<strong>der</strong> Stichprobenerhebungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Fachbereichen. Die<br />

meisten Autor/<strong>in</strong>n/en geben als Zahl für Arbeiten, die als Plagiat o<strong>der</strong> Teilplagiat<br />

zu bezeichnen s<strong>in</strong>d, zwischen 25 und 50 Prozent e<strong>in</strong>gereichter Arbeiten an<br />

(Greubel, 2009, S. 5; Weber, 2009, S. 9, S. 53f.; McCabe, 2005, S. 6; Szabo<br />

& Un<strong>der</strong>wood, 2004), wobei Studenten und Erstsemesterstudierende e<strong>in</strong>e<br />

höhere Bereitschaft zum Plagiat zeigen als Student<strong>in</strong>nen und fortgeschrittene<br />

Studierende (Szabo & Un<strong>der</strong>wood 2004). Übere<strong>in</strong>stimmend wird von e<strong>in</strong>er stetig<br />

steigenden Zahl von Plagiate <strong>in</strong> studentischen Arbeiten berichtet. 2<br />

2.1 Das Warum hat viele Antworten<br />

„Auf beiden Gebieten, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Liebe wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong>, führt das Bemühen<br />

um gute Bewertungen zu Überfor<strong>der</strong>ungen und Leistungsersatz wie Lügen und<br />

Abschreiben […].“ (Aspetsberger, 2008, S. 33)<br />

Sucht man nach e<strong>in</strong>er Begründung für die hohe Bereitschaft e<strong>in</strong> Plagiat zu<br />

erstellen sowie für die ebenfalls hohe Zahl <strong>der</strong> dann auch realisierten Plagiate, so<br />

ergeben sich – je nach fachwissenschaftlicher Betrachtungsweise – unterschiedliche<br />

Erklärungsmuster. Selten werden Studierende dabei, wie bei Aspetsberger,<br />

mit Verliebten verglichen. Eher werden sie vornehmlich als skrupellose, e<strong>in</strong>em<br />

Moral- und Rechtsbewusstse<strong>in</strong> entbehrende Copy-and-Paste-Täter gesehen. O<strong>der</strong><br />

als unter Zeit-, Geld- und Leistungsdruck stehende Opfer, die zu dieser ökonomischen<br />

Arbeitsweise gezwungen s<strong>in</strong>d (bei gleichzeitig fehlendem persönlichem<br />

Bezug zu den Lehrenden). Zudem fi nden sich Erklärungsansätze, <strong>in</strong> denen<br />

Studierende als Gesellschaftsprodukte <strong>in</strong> die sie umgebende Peergruppe e<strong>in</strong>er<br />

2 Es gibt ke<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong> gültige Festlegung, ab wann e<strong>in</strong>e Arbeit als Plagiat bezeichnet<br />

werden kann und soll. Je nach Kriterien (z.B. „e<strong>in</strong> vollständig übere<strong>in</strong>stimmen<strong>der</strong> Satz<br />

von m<strong>in</strong>d. 10 Wörtern“, „5% e<strong>in</strong>er Arbeit“, „Übernahme e<strong>in</strong>er Hauptidee / e<strong>in</strong>es zentralen<br />

Arguments“) variieren auch die Plagiatszahlen.<br />

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