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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Gabi Re<strong>in</strong>mann, Silvia Sippel, Christian Spannagel<br />

Wir baten die Befragten zudem, die Bedeutung verschiedener Peer-Review-<br />

Formen (s<strong>in</strong>gle bl<strong>in</strong>d, double bl<strong>in</strong>d, open peer und post publication review) für<br />

unterschiedliche Funktionen e<strong>in</strong>zuschätzen. Für die wissenschafts<strong>in</strong>terne und<br />

-externe Funktionen, die <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong> Selektion von Arbeiten dienen, wurde<br />

das Double-bl<strong>in</strong>d-Verfahren für beson<strong>der</strong>s geeignet erachtet; ca. die Hälfte <strong>der</strong><br />

Befragten hielt für diese Funktionen das S<strong>in</strong>gle-bl<strong>in</strong>d-Verfahren ebenso für passend.<br />

Open Peer Review h<strong>in</strong>gegen halten fast alle befragten Personen für e<strong>in</strong><br />

beson<strong>der</strong>s geeignetes Verfahren, um Texte zu verbessern und um (generell) wissenschaftsimmanente<br />

und -erhaltende Funktionen zu erfüllen. Für die beiden<br />

letztgenannten Funktionen erzielte das Post-Publication-Verfahren den zweitbesten<br />

Platz. S<strong>in</strong>gle- und Double-bl<strong>in</strong>d-Verfahren waren hier dagegen auf den letzten<br />

Positionen. 5<br />

An <strong>der</strong> Umfrage hat sich <strong>in</strong>folge des Umfrage-Ortes (Onl<strong>in</strong>e-Community) e<strong>in</strong>e<br />

spezifi sche Gruppe von Nachwuchswissenschaftlern mit hoher <strong>Medien</strong>affi nität<br />

beteiligt. Dennoch ist es ke<strong>in</strong>eswegs so, dass diese ausschließlich Peer-Review-<br />

Verfahren favorisieren, die <strong>in</strong> allen Phasen offen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>weitig primär<br />

gegen die konventionelle Peer-Review-Praxis gewandt s<strong>in</strong>d. Vielmehr zeigt<br />

sich zum e<strong>in</strong>en das Bedürfnis nach e<strong>in</strong>em differenzierten E<strong>in</strong>satz verschiedener<br />

Peer-Review-Verfahren. Zum an<strong>der</strong>en wird deutlich, dass die Befragten<br />

neben <strong>der</strong> Verbesserung ihrer Arbeiten die wissenschaftsimmanente und -erhaltende<br />

Funktion für wichtig halten; hierfür ist ihrer Ansicht nach e<strong>in</strong> Open Peer<br />

Review am besten geeignet. Dies allerd<strong>in</strong>gs steht eher im Gegensatz zur aktuellen<br />

<strong>Wissenschaft</strong>spraxis.<br />

5 Peer Review morgen: For<strong>der</strong>ungen und Ideen<br />

5.1 Vielfalt von Peer-Review-Formen und -Funktionen<br />

Peer Review ist nicht gleich Peer Review. Theoretisch kann man sich zahlreiche<br />

Formen des Peer Reviews vorstellen, die aus wissenschaftlicher Sicht<br />

auch begrüßenswert s<strong>in</strong>d, denn: Der eigentliche Zweck je<strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> ist<br />

die Erkenntnis und alle an<strong>der</strong>en Funktionen des Peer Reviews sollten dazu<br />

dienen, den Prozess <strong>der</strong> Erkenntnisgew<strong>in</strong>nung zu unterstützen – wozu auch<br />

Selektion und Koord<strong>in</strong>ation gehören, aber nicht als Selbstzweck, son<strong>der</strong>n<br />

als Mittel zum Zweck. Die Sorge vor <strong>der</strong> Verselbständigung von Selektions-<br />

und Koord<strong>in</strong>ations<strong>in</strong>strumenten ist nicht unbegründet, zeigen doch soziologische<br />

Studien bei an<strong>der</strong>en Formen <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong>sevaluation genau solche<br />

Tendenzen <strong>in</strong>folge ökonomischer Gesetzmäßigkeiten, die längst E<strong>in</strong>zug <strong>in</strong><br />

die Universitäten gehalten haben (vgl. Matthies & Simon, 2008). Damit e<strong>in</strong>e<br />

5 Die Resultate beruhen auf <strong>der</strong> Auswertung e<strong>in</strong>er Teilgruppe <strong>der</strong> Umfrage (Re<strong>in</strong>mann &<br />

Spannagel, 2010).<br />

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