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55 Medien in der Wissenschaft - Waxmann Verlag GmbH

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Gabi Re<strong>in</strong>mann, Silvia Sippel, Christian Spannagel<br />

Peer Review für Forschen und Lernen<br />

Funktionen, Formen, Entwicklungschancen und<br />

die Rolle <strong>der</strong> digitalen <strong>Medien</strong><br />

Zusammenfassung<br />

Peer Reviews haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> e<strong>in</strong>e herausragende Bedeutung und<br />

erfüllen verschiedene Funktionen für das Forschen und Lernen. Formative Verfahren,<br />

die Erkenntnis und Kompetenzen för<strong>der</strong>n, haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> öffent lichen<br />

Wahr nehmung allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>geren Stellenwert als summativ verfahrende<br />

Peer Reviews zur Selektion. Der Beitrag refl ektiert diese Situation,<br />

beleuchtet verschiedene Peer-Review-Formen und -Funktionen und diskutiert<br />

Entwicklungschancen unter Nutzung digitaler <strong>Medien</strong> mit Blick auf die<br />

För<strong>der</strong>ung des wissenschaftlichen Nachwuchses.<br />

1 E<strong>in</strong>führung: Peer Review <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kritik<br />

Peer Review ist e<strong>in</strong> Verfahren <strong>der</strong> Qualitätssicherung, bei dem wissenschaftliche<br />

Arbeiten von ebenbürtigen o<strong>der</strong> gleichrangigen Personen – den Peers<br />

– kommentiert und bewertet bzw. begutachtet werden. 1 In <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Community s<strong>in</strong>d Peer-Review-Verfahren selbstverständlich und gelten als<br />

genu<strong>in</strong>er Bestandteil wissenschaftlicher Kommunikation und Glaubwürdigkeit<br />

(Hornbostel & Simon, 2006; Ware, 2008). Genauso zweifelsfrei aber gibt es<br />

Kritik an <strong>der</strong> Qualität von Peer-Review-Prozessen und <strong>der</strong>en Ergebnissen,<br />

die, so sche<strong>in</strong>t es, mit den neuen, aber bislang noch wenig ausgeschöpften<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Nutzung digitaler <strong>Medien</strong> mehr und lauter werden (z.B.<br />

Suls & Mart<strong>in</strong>, 2009; Smith, 2006): Viele Peer-Review-Verfahren dauern z.B.<br />

zu lange. Monate- bis jahrelange Review-Prozesse demotivieren Autoren;<br />

Austausch- und Verbreitungsprozesse geraten <strong>in</strong>s Stocken und br<strong>in</strong>gen bisweilen<br />

sogar Laufbahnnachteile mit sich. Zudem ist die Auswahl geeigneter Gutachter<br />

für e<strong>in</strong>e Arbeit schwierig, kann zufällig erfolgen o<strong>der</strong> aber bewusst gelenkt werden,<br />

um bestimmte Ergebnisse zu erzielen. Vor allem <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre und <strong>in</strong>novative<br />

Arbeiten laufen durch e<strong>in</strong>e schlechte Passung Gefahr, unangemessen<br />

bewertet zu werden. Als beson<strong>der</strong>s gravierend schließlich gilt das Problem, dass<br />

1 Da <strong>der</strong> englischsprachige Begriff des Peer Reviews auch im Deutschen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

nicht übersetzt wird (e<strong>in</strong>e Möglichkeit wäre „kollegiale Begutachtung“), wird er auch <strong>in</strong><br />

diesem Beitrag beibehalten.<br />

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