Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

IV. Benchmarking Analyse
evangelischer Brüder und Schwestern an so einem Dienst. 326 Bei den Interviews wurde
jedoch ersichtlich, dass die Teilnahme Verschiedenkonfessioneller bei den
unterschiedlichen Organisationen unterschiedlich ausfällt. Im Idealfall gliedert sich das
Modell in beiden Kirchen zum gleichen Ausmaß, wie dies in einem der Interviews
bestätigt wurde:
„Die Organisation steht auf ökumenischen Grundlagen und hat Kontakte zu anderen
Kirchen. Die Diakonietätigkeit der evangelischen Kirche ist auch bedeutend, und die
katholische Kirche hinkt in vieler Hinsicht der evangelischen Kirche nach. Vielleicht ist
das damit zu erklären, dass die unter der Leitung der katholischen Kirche operierende
NFS-Organisation auch evangelischen Strukturen folgt.“ 327
Eine der ersten Voraussetzungen der Offenheit der NFS-Organisation für
PartnerInnenschaften ist der ökumenische Charakter. Es ist offensichtlich, dass so eine
Organisation bei der Versorgung allgemeine menschliche Werte vermittelt, welche eine
Differenzierung der Versorgten aufgrund religiöser Zugehörigkeiten ausschließt. Das
hat dann auch zur Folge, dass – neben einer Versorgung der Betroffenen aus einer
ökumenischen Perspektive – in den meisten Fällen eine Art regelmäßiger Kontakt zu
den PartnerInnenorganisationen zwecks der noch besseren und umfassenderen NFS-
Versorgung besteht. Es gibt Organisationen, wo dieser Kontakt christliche
Gemeinschaften überschritten hat und in Form interregionaler Kontakte die
Verknüpfung mit anderen Religionsgemeinschaften bereits erfolgt ist. Trotz der
Tatsache, dass die Idealität der oben vorgestellten, theoretischen Situation für die
Modelle allgemein einsichtig ist, sind viele NFS-Organisationen aber nur nominell
ökumenisch. Eine/r der Befragten sagte hierüber:
„Laut der Erzählungen anderer funktioniert die Arbeit mit anderen christlichen
Konfessionen in dieser Diözese leider nicht reibungslos.” 328
Dort, wo der Organisationsbetrieb tatsächlich ökumenisch funktioniert, übernimmt die
Diözesanleitung einer Kirche die Koordinierung der Aktivität, während die
Diözesanleitung einer anderen Kirche ihre Pfarrer bei der Modellarbeit unterstützt. Es
gibt aber auch Beispiele, wo die Organisationen zweier Gemeinden parallel operieren,
von der Arbeit der anderen aber fast nichts wissen. Bei den Interviews war auch
326 Vgl. ZIPPERT, Notfallseelsorge, 69.
327 Vgl. Dokumentation der Interviews 167.
328 Vgl. Dokumentation der Interviews 186.
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