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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

Präsenz Christi in <strong>den</strong> Armen (Hungern<strong>den</strong>, Dürsten<strong>den</strong>), Hilflosen (Wan<strong>der</strong>ern,<br />

Entblößten), Kranken, von sozialen Ungerechtigkeiten Geplagten (Gefangenen). 58 Zur<br />

Zeit des Frühchristentums lebte in <strong>den</strong> heiligen Kirchenvätern noch <strong>der</strong> Gedanke <strong>der</strong><br />

„Eucharistie <strong>der</strong> Armen“ (z.B. beim Heiligen Johannes Chrysostomos). 59 Diese soziale<br />

Sensibilität gerät später schrittweise in <strong>den</strong> Hintergr<strong>und</strong>, daher erschien sie nach dem<br />

Konzil als so neuartig <strong>und</strong> revolutionär. Das II. Vatikanische Konzil erkannte in <strong>den</strong><br />

Aktivitäten <strong>für</strong> notlei<strong>den</strong>de Menschen in <strong>der</strong> Diakonie einen <strong>der</strong> evangelischen<br />

Gr<strong>und</strong>werte <strong>der</strong> Kirche wie<strong>der</strong>.<br />

Hier bekommt die Diakonie eine ungemein wichtige Rolle, sie bedeutet in <strong>der</strong> Sprache<br />

des Evangeliums nichts an<strong>der</strong>es als die ständige Praxis <strong>der</strong> (körperlichen <strong>und</strong><br />

seelischen) Werke <strong>der</strong> Barmherzigkeit <strong>und</strong> Gerechtigkeit <strong>und</strong> nicht bloß Almosen zu<br />

geben, einige überflüssige, <strong>den</strong> BettlerInnen überreichte Euros. Sie ist einerseits kein<br />

„evangelischer Rat“, <strong>der</strong> Personen mit beson<strong>der</strong>em Charisma vorenthalten ist,<br />

an<strong>der</strong>erseits aber viel mehr als eine bloße zu erledigende „Pflichterfüllung“. Sie ist auch<br />

keine „ergänzende Aufgabe“ zu religiösen Verpflichtungen wie Gebet o<strong>der</strong><br />

Kirchenbesuch, son<strong>der</strong>n selbst ein organischer Bestandteil christlicher Lebensform. Der<br />

diakonische Hilfsdienst ist die ständige Bereitschaft, an<strong>der</strong>en zu helfen in spontaner,<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger organisierter o<strong>der</strong> institutioneller Form.<br />

Die Diakonie for<strong>der</strong>t sowohl Priestern als auch LaiInnen eine Bewusstseinsverän<strong>der</strong>ung<br />

ab. Beson<strong>der</strong>s <strong>für</strong> Amtsträger mag es lehrreich sein, dass eine leitende Position in <strong>der</strong><br />

Kirche nicht Herrschen, son<strong>der</strong>n im Sinne des Beispiels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Lehre Christi Dienen<br />

<strong>und</strong> Dienst bedeutet. Für alle an<strong>der</strong>en ist es die Entdeckung <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>bereitschaft des<br />

Dienstes. Rudolf Pesch meint, dass unsere „Salbung“ <strong>für</strong> die Diakonie in <strong>der</strong> Taufe<br />

erfolgt. 60 Danach ist es die Aufgabe eines ganzen Lebens, in unseren Mitmenschen<br />

Geschwister zu entdecken <strong>und</strong> unsere Gemeinschaften (nicht nur theoretisch, son<strong>der</strong>n<br />

auch praktisch) zu tatsächlich geschwisterlichen Gemeinschaften zu machen. In diesem<br />

Sinne ist die Diakonie <strong>der</strong> „Klebstoff“ des Gemeinschaftsgeistes, <strong>und</strong> zwar anhand <strong>der</strong><br />

Glaubensmotive.<br />

58 Siehe Mt 25,31-46.<br />

59 Vgl. CSELÉNYI, Az egyházközség diakoniája, 221.<br />

60 Vgl. PESCH, Die zentralen Verkündigungsinhalte zur Diakonie, 51-64; Vgl. dazu auch FUCHS, Heilen<br />

<strong>und</strong> befreien, 31; HASLINGER, Handbuch Praktische Theologie<br />

60 Vgl. BUCHER, „Was ihr <strong>den</strong> Geringsten..“. Die Kirche <strong>und</strong> ihre Diakonie, 168-181.<br />

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