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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

„Pastoral ist als Geschehen in kronkreter Zeit <strong>und</strong> an konkreten Orten, als Geschehen<br />

von Menschen mit Menschen ein riskantes <strong>und</strong> gefährdetes Tun.“ 16 Bei schwerer<br />

Krankheit <strong>und</strong> im Angesicht des Todes ist es seit Jahrh<strong>und</strong>erten Sitte, <strong>den</strong> Priester zur<br />

sogenannten „letzten Ölung“, zur Krankensalbung zu rufen. Sie beinhaltet dringend<br />

ersehnten Trost, die Bitte um Vergebung <strong>der</strong> Sün<strong>den</strong> <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Absolution, <strong>den</strong> Segen<br />

<strong>der</strong> Kirche <strong>für</strong> einen guten Tod <strong>und</strong> die Versicherung <strong>der</strong> Barmherzigkeit Gottes <strong>für</strong><br />

<strong>den</strong>/die Betreffende/n <strong>und</strong> <strong>für</strong> seine/ihre Angehörigen. Das Bedürfnis nach einem<br />

„Abschied in Würde” besteht aber auch außerhalb <strong>der</strong> Familie des/<strong>der</strong> Toten. Feuerwehr<br />

<strong>und</strong> Rettungsdienste spüren heute immer deutlicher, dass eine Bergung <strong>der</strong> Toten in<br />

Würde vor sich gehen soll, was die wahrscheinlich schwerste Aufgabe ist. 17<br />

Neben dem Aspekt, an <strong>der</strong> verstorbenen Person einen Abschied in Würde zu vollziehen,<br />

zeigt sich gleich noch ein weiterer Aspekt, <strong>der</strong> immer schon Teil kirchlichen Handelns<br />

war, nämlich die Frage danach, wer o<strong>der</strong> wie Gott ist. Unglücksfälle wer<strong>den</strong> zwar nicht<br />

mehr als Gottesstrafe o<strong>der</strong> Prüfung gesehen, aber wir sind trotzdem auf <strong>der</strong> Suche nach<br />

dem/r VerursacherIn, <strong>den</strong> Schuldigen, <strong>und</strong> wenn keiner/keine zu fin<strong>den</strong> ist, wird oft<br />

Gott da<strong>für</strong> verantwortlich gemacht. 18 Die Theologie <strong>und</strong> zu einem bestimmten Teil die<br />

Notfallseelsorge haben daher vor allem auch eine (religions-)kritische Aufgabe,-zu<br />

sagen, was Gott nicht ist.<br />

Nach dieser einführen<strong>den</strong> Momentaufnahme soll im folgen<strong>den</strong> Abschnitt dargestellt<br />

wer<strong>den</strong>, was die Notfallseelsorge ist <strong>und</strong> welchen Herausfor<strong>der</strong>ungen sie sich zu stellen<br />

hat.<br />

1. Was ist Notfallseelsorge <strong>und</strong> was sind ihre Herausfor<strong>der</strong>ungen?<br />

Hierauf geben Karl Heinz La<strong>den</strong>hauf <strong>und</strong> Elisabeth Lienhart eine passende Antwort. In<br />

ihrer Interpretation ist die Notfallseelsorge eine Krisenintervention mit spiritueller <strong>und</strong><br />

ritueller Kompetenz. Die Notfallseelsorge ist ein Dienst <strong>der</strong> Kirchen, <strong>den</strong> sie Menschen<br />

16 BUCHER, Theologie im Risiko <strong>der</strong> Gegenwart, 205.<br />

17 Vgl. ZIPPERT, Notfallseelsorge, 34. KRAUS, Notfallseelsorge, 126.<br />

18 Vgl. HAGER, Beratung <strong>und</strong> Betreuung in <strong>der</strong> Notfallseelsorge, 63.<br />

19 Vgl. BUCHER, F<strong>und</strong>amentalpastoral: Die Kirche <strong>und</strong> ihr Handeln, 4.<br />

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