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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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V. <strong>Konzepte</strong> <strong>und</strong> <strong>Entwicklungsschritte</strong> <strong>für</strong> <strong>den</strong> <strong>Aufbau</strong> <strong>der</strong> NFS in Ungarn /<br />

Möglichkeiten <strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> NFS in Ungarn<br />

Worin liegt diese Krise? Je<strong>der</strong> Mensch, auch ein Priester, muss auf die Fragen „Wer bin<br />

ich?“, „Wohin gehe ich?“ eine Antwort fin<strong>den</strong>. 519 Das Streben nach selbstbestimmter<br />

Lebensgestaltung beinhaltet die Entscheidung darüber, was wichtig ist, womit man sich<br />

in diesem Leben <strong>und</strong> Beruf beschäftigen sollte. Des Weiteren muss man bestrebt sein,<br />

Regeln zu gestalten, anhand <strong>der</strong>er das eigene Verhalten <strong>und</strong> das Verhalten an<strong>der</strong>er<br />

beurteilt wird. Davon abgesehen gehören auch das Selbstbewusstsein <strong>und</strong> das<br />

Kompetenzgefühl, also das Gefühl, dass man Notlei<strong>den</strong><strong>den</strong> so helfen kann, dass<br />

dadurch auch eigene Probleme gelöst wer<strong>den</strong> können, dazu. Erik Erikson führte 1968<br />

<strong>den</strong> Begriff <strong>der</strong> „I<strong>den</strong>titätskrise“ <strong>für</strong> <strong>den</strong> aktiven Prozess <strong>der</strong> Selbstbestimmung ein. 520<br />

Die Krise ist hier aber nicht als negativer Wandel aufzufassen, <strong>den</strong>n Erikson<br />

interpretiert das Zweifeln an sich selbst als integrierten Bestandteil <strong>der</strong> ges<strong>und</strong>en<br />

psycho-sozialen Entwicklung, <strong>und</strong> dieser Prozess muss im Leben einer je<strong>den</strong> Person,<br />

die einen Beruf ausübt, mehrmals ablaufen.<br />

Die sich wandelnde Gesellschaft stellt die I<strong>den</strong>tität <strong>der</strong> Priester ständig in Frage, wenn<br />

auch nicht direkt. So taucht die Frage, warum <strong>und</strong> wann ein Priester notwendig ist bzw.<br />

ob <strong>der</strong> Tätigkeitsbereich des Priesters sich in <strong>der</strong> ‚sakralen‘ Versorgung <strong>der</strong> Gläubigen<br />

erschöpft, kontinuierlich auf. 521 Priester wer<strong>den</strong> in unterschiedlichen Lebensstadien 522<br />

mit dieser Frage konfrontiert <strong>und</strong> suchen in externen (Befragung <strong>der</strong> Gesellschaft) o<strong>der</strong><br />

internen Foren (Theologische Tagungen, Priestertreffen) bzw. in kritischen Situationen<br />

in sich selbst die Antwort. I<strong>den</strong>tität wird aber nur theoretisch von <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Aufgaben<br />

bestimmt, die I<strong>den</strong>tifizierung über eine bestimmte Aufgabe kann we<strong>der</strong> Bedingung noch<br />

Erfor<strong>der</strong>nis sein. Dennoch hilft es bei <strong>der</strong> I<strong>den</strong>titätsfindung, wenn man in <strong>der</strong> Lage ist,<br />

zu formulieren, welche Aufgaben einen zum Mitglied einer Gruppe machen.<br />

Diakonieaufgaben decken nicht das ganze Tätigkeitsspektrum <strong>der</strong> Priester ab, gehören<br />

aber zu <strong>den</strong> Basisaufgaben. Gleichzeitig ist aber die Frage, welche möglichen<br />

519<br />

Vgl. http://www.pszicho-logosz.hu/anyagok/i<strong>den</strong>titas.html [abgerufen am 08.03.2011].<br />

520<br />

Vgl. ERIKSON, Az életciklus. Az i<strong>den</strong>titás epigenezise, in: A fiatal Luther és más írások, Siehe auch in:<br />

http://ktnye.akti.hu/index.php/I<strong>den</strong>tit%C3%A1s [abgerufen am 08.03.2011].<br />

521<br />

Vgl. http://www.radiovaticana.org/ung/Articolo.asp?c=318149 [abgerufen am 08.03.2011].<br />

522<br />

Gläubige haben kaum persönliche Kontakte zu <strong>den</strong> Priestern, sie erscheinen lediglich als<br />

Dienstleistende. Vgl. TOMKA, „Keresztény Magyarország” vagy missziós terület?=Quo vadis Domine?,<br />

261.<br />

215

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