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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

Eines <strong>der</strong> wichtigsten Charakteristika <strong>der</strong> Kommunikation eines Menschen in <strong>der</strong> Krise<br />

ist die so genannte Kodierung: Der Mensch in <strong>der</strong> Krise kann seinen/ihren Zustand<br />

unmöglich offen <strong>und</strong> eindeutig kommunizieren, seine/ihre<br />

Kommunikationsmöglichkeiten beschränken sich auf Andeutungen <strong>und</strong> Hilfezeichen.<br />

Diese Art <strong>der</strong> Kodierung ist keine bewusste Verschleierung, son<strong>der</strong>n die momentan<br />

einzige Form, sich auszudrücken. Eine spezielle Form <strong>der</strong> Kodierung ist die Wahl <strong>der</strong><br />

Diskussion <strong>und</strong> des Hilferufes. 68 Um versteckte Hilferufe zu verstehen, braucht <strong>der</strong>/die<br />

SeelsorgerIn ein breites Verstehensrepertoire. Da menschliche Kommunikation zu 90%<br />

Interpretation ist 69 , muss <strong>der</strong>/die SeelsorgerIn in <strong>der</strong> Lage sein, die versteckte Botschaft<br />

des krisengeplagten Menschen als Hilferuf aufzufassen, sie sich zu erarbeiten, zu<br />

interpretieren <strong>und</strong> zu analysieren. Dem wahrgenommenen <strong>und</strong> richtig interpretierten<br />

Hilferuf kann entsprechende Hilfe folgen.<br />

2.1.2. Martyria: Pastoralpsychologische Skizze – das Bild des fragmentierten<br />

Menschen<br />

Zu Martyria gehören Katechese <strong>und</strong> Predigt, die jeweils von einem bestimmten<br />

Menschenbild ausgehen müssen. Aus pastoralpsychologischer Perspektive können die<br />

wichtigsten Aspekte im Denken über <strong>den</strong> Menschen <strong>und</strong> im Eintreten <strong>für</strong> <strong>den</strong> Menschen<br />

wie folgt formuliert wer<strong>den</strong> 70 :<br />

Gott ist Garant des Lebens, nicht <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heit – menschliches Leben ist mehr<br />

als Ges<strong>und</strong>heit<br />

Die biblische Tradition sieht das Leben <strong>der</strong> Menschen, ihre Freiheit, aber auch ihr Leid <strong>und</strong><br />

ihre Krankheit in direkter Nähe zu Gott. 71 Die Befreiung aus Ägypten, die Suche nach <strong>den</strong><br />

Menschen <strong>und</strong> ihre Rettung (Lk 19,10) kommen ebenso aus Gottes Hand wie die<br />

„Verw<strong>und</strong>ung“, das „Nie<strong>der</strong>schmettern“ <strong>und</strong> die „Heilung” (Hiob 5,18). Gott erscheint als<br />

68<br />

Vgl. UHL, Rituale <strong>und</strong> symbolisches Handeln, 364-365.<br />

69<br />

Vgl. www.frie<strong>den</strong>spaedagogik.de/content/download/6562/35434/file/Kapitel%203.3.pdf [abgerufen am<br />

20.10.2011].<br />

70<br />

Vgl. HÉZSER, Pasztorálpszichológia, 278-302.<br />

71<br />

Vgl. SCHÜTZ / METZ, Notfallseelsorge als diakonische Aufgabe?, 26-27.<br />

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