Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

V. Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der NFS in Ungarn /
Möglichkeiten der Gestaltung der NFS in Ungarn
Selbstverwaltungen treten, die aber weder die Grundaufgabe noch die nicht gerade
alltäglichen Situationen meistern konnten. 483
Gleichzeitig wurden im Laufe der Jahre mehrmals Änderungen in der
Organisationsstruktur des Katastrophenschutzes vorgenommen. Seine Aktivitäten
wurden nach der Wende mit denen der Feuerwehr zusammengezogen. Das Ergebnis
war, dass die Organisation von außen zwar größer schien, de facto kamen aber auf eine
Person mehr Aufgaben zu als vorher. 484
4) Die Kirchenleitung in Ungarn ist auf dem Gebiet der kategorialen Seelsorge
unerfahren, konnte mit den früheren Pastoralaufgaben und denen nach der Wende nichts
anfangen. 485 Einer der offensichtlichsten Gründe hierfür liegt darin, dass die Diakonie in
der ungarischen Kirche über vier Jahrzehnte durch den Staat verboten war. Dieser
enorme Erfahrungsrückstand wird durch das Auftauchen neuer Gebiete und die
Erfordernis neuer Strukturen und Prinzipien noch verschärft. Die Angst vor dem Neuen
erzeugt ein Gefühl der Ohnmacht bei der Gestaltung neuer Formen. Staatsorgane
können das Aktivwerden der Kirchen auf diesen Gebieten auch nicht richtig
einschätzen, denn es gibt keine vormaligen Beispiele für so eine Kooperation. 486 Da
Kirchen bei Katastrophen die Rettungsaktionen niemals professionell unterstützen
konnten, sind sie nun in der Gesamtheit aller Kontakte mit vielen Vorurteilen und
negativen Gefühlen konfrontiert.
5) Der Platz und die Rolle der LaiInnen in der Kirche, den Diözesen und
Organisationen ist in vielen Fällen noch nicht verankert (wie früher schon
angesprochen). Ungarische Kirchen sind hier im Vergleich zu Kirchen im deutschen
Sprachraum schwächer, da LaiInnen in den Pfarren keine Pastoralgruppen bilden.
LaiInnen haben außerdem kaum bezahlte Arbeitsplätze. 487 In den Gemeinden ist das
Prinzip, dass die Kirche nicht nur dem Klerus gehört, noch nicht verbreitet, daher
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Vgl. BÁNKI, Önkéntes haderő, hiányzó képességek in: http://mataszbp.blog.com/tag/6-hirekerdekesegek/
[abgerufen am 08.03.2011].
484
Vgl. http://www.katasztrofavedelem.hu/index2.php?pageid=kozigazgatas_jogszabalyi_hatterg
[abgerufen am 08.03.2011].
485
Diejenige bischöfliche Ansicht, welche sich seit Jahrhunderten eingeprägt hat und nach der Bischöfe
wie Gutsherren über ihren Gläubigen und dem Priestertum sitzen. Auch andere Pfarrer halten die
Beziehung zur Diözese für formell. Vgl. MOREL, Papok és püspökök. Aufbruch vitaanyag, 25
486
Vgl. ADORJÁN, Egyház a változó társadalomban, in: http://www.evangluth.ro/index.php?mid=195
[abgerufen am 08.03.2011].
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Die Rolle der Weltlichen war in den Diözesen unterschiedlich, mal haben Gläubige keine Anderen um
den Altar akzeptiert, oder die Priester wussten nichts mit weltlichen MithelferInnen anzufangen. Vgl.
TOMKA, ”Kersztény Magyarország” vagy missziós terület?= Quo vadis Domine?, 265.
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