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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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IV. Benchmarking Analyse<br />

aussichtslosen Zwangslagen. In vielen Fällen – teils ausschließlich – ist es <strong>der</strong> lokal<br />

zuständige Pfarrer, <strong>der</strong> von solchen Situationen erfährt <strong>und</strong>, falls er die Lage so<br />

einschätzt <strong>und</strong> die Arbeit <strong>der</strong> NFS kennt, die MitarbeiterInnen des Dienstes<br />

verständigen kann. Selbstverständlich ist die richtige Einschätzung <strong>der</strong> Tiefe des<br />

Problems wichtig. Die NFS kann bei <strong>der</strong> Entscheidung dadurch helfen, dass sie dem<br />

Pfarrer eine Konsultierungsmöglichkeit bietet.<br />

Es gibt Diözesen, in <strong>den</strong>en sich alle Pfarrer in das NFS-Modell einbin<strong>den</strong> müssen. 350 Es<br />

hat sich jedoch herausgestellt, dass die Bereitschaft <strong>und</strong> Fähigkeit <strong>für</strong> so eine Arbeit<br />

nicht immer gegeben ist <strong>und</strong> dass sie <strong>für</strong> einige mit Unannehmlichkeiten verb<strong>und</strong>en ist,<br />

<strong>den</strong>n nicht alle wollen sich spezialisieren, nicht alle erachten diese Aufgabe als<br />

Gr<strong>und</strong>aufgabe eines Pfarrers. Daher entziehen sich solche Personen sowohl dem<br />

Training als auch <strong>den</strong> konkreten Aufgaben <strong>der</strong> Gruppe.<br />

Der Kontakt zu <strong>den</strong> Pfarrern <strong>der</strong> Diözese ist wichtig, weil die Kirchenleitung im<br />

Endeffekt ihre Arbeit durch die Arbeit <strong>der</strong> NFS unterstützen möchte. Wo Konflikte<br />

zwischen dem Notfallseelsorger <strong>und</strong> dem regional zuständigen Pfarrer entstehen 351 ,<br />

wird die Kooperation unmöglich, in <strong>der</strong> Folge wer<strong>den</strong> bestimmte Diözesanpfarrer die<br />

Dienste <strong>der</strong> NFS nicht beanspruchen. Die im Rahmen <strong>der</strong> Aktivität mit an<strong>der</strong>en Pfarrern<br />

entstan<strong>den</strong>en Konflikte ergeben eine Art Konkurrenzkampf, woraus sich eine<br />

Schmälerung <strong>der</strong> Anerkennung innerhalb <strong>der</strong> Kirche sowie Misserfolg in Bezug auf die<br />

Werbung neuer MitarbeiterInnen ergibt. Davon abgesehen wirft so ein Konflikt auch<br />

eine Statusfrage auf: Wer ist Priester <strong>der</strong> NFS <strong>und</strong> wer <strong>der</strong> Diözese, d.h. wer hat wann<br />

<strong>und</strong> wo<strong>für</strong> Kompetenzen? Wo <strong>der</strong> Streit heftig ist, erbittet <strong>der</strong> Pfarrer selbst nie Hilfe.<br />

Es ist aber verblüffend, dass örtliche Pfarrer – selbst bei allseits bekannten NFS-<br />

Tätigkeiten – nur ganz selten verständigt wer<strong>den</strong>, d.h. <strong>der</strong> Konkurrenzkampf zwischen<br />

<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Bereichen ist präsent. Daher lohnt es sich, sich unausweichlich anbahnende<br />

Konflikte sofort zu lösen, <strong>und</strong>, wenn nötig, externe Hilfe heranzuziehen, damit<br />

Negativnachrichten an<strong>der</strong>en Pfarrern nicht die Möglichkeit bieten, NFS-bezogene<br />

Vorurteile zu entwickeln. Man muss also alles tun, damit Pfarrer möglichst aus eigener<br />

Erfahrung einsehen, dass bei einer gegenseitigen Unterstützung die seelische Betreuung<br />

350 Vgl. Dokumentation <strong>der</strong> Interviews 118.<br />

351 Vgl. Dokumentation <strong>der</strong> Interviews 71.<br />

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