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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

bzw. spielen sie eine Rolle bei <strong>der</strong> Neutralisierung <strong>der</strong> immunschädlichen Wirkungen<br />

<strong>der</strong> sozialen Deprivation <strong>und</strong> Einsamkeit.<br />

Die erste soziologische Untersuchung, die noch am Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

durchgeführt wurde, untersuchte <strong>den</strong> Zusammenhang zwischen sozialer Integration <strong>und</strong><br />

Ges<strong>und</strong>heit. Es handelt sich um das auf einer statistischen Datenanalyse beruhende<br />

Werk von Durkheim mit dem Titel „Selbstmord“ 143 . Durkheim stellt darin fest, dass<br />

Selbstmord in erster Linie ein soziales Phänomen ist, weshalb seine Charakteristika<br />

auch am adäquatesten mittels soziologischer Analysen ermittelt wer<strong>den</strong> können. Auf<br />

makrosozialer Ebene wie auch unter kleinen Gruppen fand er einen Zusammenhang<br />

zwischen dem Grad <strong>der</strong> sozialen Integration <strong>und</strong> <strong>der</strong> Selbstmordhäufigkeit: Je stärker<br />

eine Gesellschaft bzw. eine gesellschaftliche Gruppe das Individuum integriert, umso<br />

weniger wird es geneigt sein, Selbstmord zu begehen. Die soziale Integration wirkt sich<br />

auch auf <strong>den</strong> Lebenswillen aus.<br />

Theorien zur Erklärung <strong>der</strong> sozialen Unterstützung<br />

Die Gesellschaft ist im Durkheimschen Sinne ein kollektives Wesen, das mit seinen<br />

Normen, Traditionen <strong>und</strong> Rollenerwartungen Individuen integriert. Soziale Kontakte<br />

können wir aber nie ganz richtig verstehen, wenn wir nicht von <strong>der</strong> jeweiligen Kultur<br />

<strong>und</strong> <strong>den</strong> Gebräuchen einer bestimmten Gesellschaft ausgehen. In <strong>den</strong> heutigen<br />

zivilisierten Gesellschaften ist Individualisierung <strong>der</strong>jenige Leitbegriff, <strong>der</strong><br />

Selbstverwirklichung, Geltungsdrang <strong>und</strong> Autonomiebestreben <strong>der</strong> Einzelnen betont.<br />

Parallel dazu bestimmt die individuelle I<strong>den</strong>tität das Gleichheitsbewusstsein, während<br />

die kollektive I<strong>den</strong>tität sich dem unterordnet. Mit dem Raumgewinn <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne haben<br />

wir allmählich <strong>den</strong> Schutz <strong>der</strong> Gemeinschaft eingebüßt <strong>und</strong> so wur<strong>den</strong> Entfremdung,<br />

Einsamkeit <strong>und</strong> Isolierung zum Symbol <strong>der</strong> technisierten Gesellschaft. All diese<br />

Prozesse haben die Effizienz <strong>und</strong> die Umsetzungsmöglichkeiten <strong>der</strong> sozialen<br />

Unterstützung vermin<strong>der</strong>t. Es ist die Herausfor<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Postmo<strong>der</strong>ne, dass Individuen<br />

die Vorteile <strong>der</strong> Individualisierung mit <strong>den</strong> Vorteilen <strong>der</strong> kollektiven Existenz in<br />

143 Vgl. DURKHEIM, Suicide, 12-20.<br />

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