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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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4.4. Interreligiöse Beziehungen<br />

IV. Benchmarking Analyse<br />

Da man in <strong>den</strong> EU-Staaten auf eine immer größere Zahl von Menschen nicht<br />

christlicher Religion trifft, muss dieser Tatsache in <strong>der</strong> NFS-Arbeit auch Rechnung<br />

getragen wer<strong>den</strong>. Die Arbeitsmigration verstärkt die Präsenz von Menschen an<strong>der</strong>er<br />

Religionen 334 bzw. steigt durch die Zuwan<strong>der</strong>ung die Präsenz an<strong>der</strong>er Volksgruppen in<br />

<strong>der</strong> Gesellschaft. Mit <strong>der</strong> sprungartigen Entwicklung des Tourismus sind UrlauberINnen<br />

in immer größerer Zahl <strong>und</strong> in allen Lebensbelangen präsent. Die Versorgung dieser<br />

Leute erfolgt bei Bedarf idealiter entsprechend ihrer eigenen Kulturen, Religionen <strong>und</strong><br />

Erwartungen.<br />

Die NFS kann bei <strong>der</strong> Versehung ihrer Aufgaben, etwa bei einer Massenkatastrophe, in<br />

die Situation geraten, auf Notlei<strong>den</strong>de unterschiedlicher Religionen zu treffen <strong>und</strong><br />

zusätzliche MitarbeiterInnen zu Hilfe holen zu müssen. In so einer Situation ist die<br />

Kenntnis gr<strong>und</strong>legen<strong>der</strong> Theologiesysteme an<strong>der</strong>er Kirchen <strong>und</strong> Religion wichtig.<br />

Selbstverständlich hängt die Offenheit <strong>für</strong> Menschen an<strong>der</strong>er Religion stark mit dem<br />

ökumenischen, interkulturellen Aspekt zusammen, <strong>den</strong>n es ist offensichtlich, dass in so<br />

einem Fall die auf <strong>der</strong> christlichen Theorie aufgebauten Versorgungsformen nicht<br />

anwendbar sind. In diesem Fall dient <strong>der</strong> Kontakt zu ExpertInnen an<strong>der</strong>er Religionen<br />

dem Ziel, dass die MitarbeiterInnen immer sicherer auf die mentalen Stützen <strong>der</strong><br />

theologischen Systeme an<strong>der</strong>er Religionen zurückgreifen können. Freilich zeigt die<br />

Praxis auch auf diesem Gebiet ein gemischtes Bild. Erfahrungen zeigen, dass <strong>der</strong><br />

Kontakt zu an<strong>der</strong>en Kirchen nicht überall funktioniert. In einem Interview wurde<br />

gesagt:<br />

„Die Organisation erwartet auch keine Anerkennung von an<strong>der</strong>en Kirchen, in <strong>der</strong><br />

Arbeit taucht die religiöse Gesinnung nicht auf.“ 335<br />

Einzelne Organisationen sehen interkulturelles Lernen <strong>und</strong> Offenheit nicht als ihre<br />

Aufgabe, an<strong>der</strong>swo wurde das Erfahren religiöser Erwartungen <strong>und</strong> Glaubensprinzipien<br />

Teil <strong>der</strong> Ausbildung. Es gab Modelle, wo <strong>der</strong> Problemkreis <strong>der</strong> Versorgung von<br />

Personen an<strong>der</strong>er Nationalität als eine bloße Frage <strong>der</strong> Sprachkenntnisse abgehandelt<br />

334 Vgl. WEIss / FREDERSCHMID / TEMMER, Handbuch Interreligiöse Seelsorge, 7.<br />

335 Vgl. Dokumentation <strong>der</strong> Interviews 2.39.<br />

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