Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns
immer gestellt wird. Hier ist dann in erster Linie die Kompetenz des/r
Notfallseelsorgers/in in Bezug auf „Stille/Schweigen“ und Aushalten-Können
angefragt. Menschen wollen von Natur aus Antworten haben und geben, was in solchen
Momenten eine große Herausforderung darstellt. Es ist oftmals schwer, dem in gewisser
Hinsicht gebrochenen Menschen eine Antwort auf die Warum-Frage zu geben oder das
gemeinsame Schweigen auszuhalten.
4. Präsenz des/r Seelsorgers/in vor Ort
Wenn der Tod plötzlich eintritt, herrscht bei den Angehörigen meistens Ohnmacht,
Sprachlosigkeit und Hilflosigkeit. Hier soll die NFS präsent sein und die Betroffenen in
ihren Bedürfnissen auffangen, sie evtl. zum Gedanken der Auferstehung hinführen. Das
darf allerdings nicht vorschnell geschehen und muss dem Trauerprozess entsprechen,
der sehr individuell verläuft, was ein besonderes Feingefühl in der Begleitung erfordert.
28
1.2. Die Tätigkeiten der NFS vor Ort 29
Wie die Tätigkeiten der Notfallseelsorge im Detail aussehen, soll hier kurz skizziert
werden:
• Begleitung von unverletzten Beteiligten
• Begleitung von Verletzen während der Rettung und in Wartezeiten
• Begleitung von Angehörigen, die am Einsatzort sind oder dorthin kommen
• Sorge um erschöpfte Einsatzkräfte
• Auf Wunsch Spendung der Sakramente und Gebet für Sterbende und Tote
• Überbringung der Todesnachricht gemeinsam mit der Polizei.
Das Hauptanliegen ist, Menschen im Moment existentieller Notlagen direkt
beizustehen. Notfallseelsorge soll Ausdruck der bedingungslosen Liebe Gottes zum
Menschen sein. Aus dem, was vom Handeln Jesu 30 in der Bibel erfahrbar ist, bezieht sie
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Vgl. dazu ausführlich: KAST, Trauern. Phasen und Chancen des psychischen Prozesses; WEIHER, Die
Religion, die Trauer und der Trost, 10; LADENHAUF, Die Trauernden trösten, 1-6.
29
Vgl. MÜLLER-LANGE, Handbuch Notfallseelsorge, 21.
30
Ottmar Fuchs bezeichnet den Messias als Diakon in seinem Buch: Heilen und befreien: der Dienst am
Nächsten als Ernstfall von Kirche und Pastoral. Als jemanden der mit den Menschen sensibel und
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