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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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Der symbolische Ausdruck 63<br />

I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

A. Lorenzer definiert Symbole als „Bild o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Form zugänglichen<br />

Objektivationen menschlicher Praxis, die als Bedeutungsträger fungieren, also<br />

‚sinn’voll sind, d.h. alle Produkte menschlicher Praxis, soweit sie ‚Bedeutungen’<br />

vermitteln“. 64<br />

Harvey Cox vertritt die Meinung, dass <strong>der</strong> Kontakt zwischen Vergangenheit <strong>und</strong><br />

Zukunft mit ästhetischen, emotionalen <strong>und</strong> symbolischen Aspekten des Lebens<br />

hergestellt wer<strong>den</strong> kann. Als symbolisch wer<strong>den</strong> jene Ausdrucksformen bezeichnet,<br />

welche allgemein-menschliche Erfahrungen in persönlicher Form ausdrücken <strong>und</strong> von<br />

umwelt- <strong>und</strong> sozialökonomischen Bedingungen relativ unabhängig sind. Es gibt<br />

Situationen, in <strong>den</strong>en Symbole unabdingbar sind <strong>und</strong> Aufgaben erleichtern, sodass sich<br />

zu einer emotionalen Krise nicht auch noch eine Kommunikationskrise gesellt.<br />

Ein Kommunikationsmittel im Emotionsmanagement stellen Riten dar:<br />

- sie sind eine Hilfestellung <strong>für</strong> das Leben<br />

- sie erfüllen eine Entlastungsfunktion<br />

- sie erfüllen eine Artikulierungsfunktion<br />

- sie helfen, überbor<strong>den</strong>de Gefühle abzuleiten.<br />

Riten haben ihren Platz an Krisen- <strong>und</strong> Wendepunkten des Lebens, sie tragen bei zur<br />

emotionalen Verarbeitung <strong>und</strong> wer<strong>den</strong> daher als „rites de passage“ bezeichnet. Sie<br />

vermitteln Sinn <strong>und</strong> erklären Existenz. H.-G. Heinbrock versteht unter Ritualen: „Alle<br />

Akte formalisierten <strong>und</strong> dramatisierten symbolischen Ausdruckshandels von einzelnen<br />

o<strong>der</strong> Gruppen mit transitorischem Carakter.“ 65<br />

Für die Theologie ist es keine Neuentdeckung, dass beson<strong>der</strong>s bei Menschen in<br />

Krisensituationen die Riten eine sehr effiziente Form des Managements sind. Sie sind<br />

unverzichtbare Hilfsmittel <strong>der</strong> menschlichen Kommunikation, sie regulieren<br />

zwischenmenschliche <strong>und</strong> gemeinschaftliche Kontakte <strong>und</strong> wer<strong>den</strong> als Vorgänger <strong>der</strong><br />

Therapien bezeichnet, da Riten therapeutisch-seelsorgliche Effekte haben. Durch die<br />

automatische Regulierung von Beziehungen stabilisieren sie außerdem menschliche<br />

Kontakte. Der Ausdruck durch Riten erleichtert Menschen <strong>den</strong> Umgang mit <strong>der</strong><br />

63 Vgl. HÉZSER, Az istentiszteletről-pasztorálpszichológiailag , 1-7.<br />

64 LORENZ, Das Konzil <strong>der</strong> Buchhalter, 23.<br />

65 HEIMBROCK, Ritus IV, 279-285.<br />

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