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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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II. Methodologie <strong>und</strong> Problematik<br />

Albert Franz stellt die Frage:“ Was kann heute noch als katholische Tat betrachtet<br />

wer<strong>den</strong>?“ 227 Falls die katholische Tat mit <strong>der</strong> Fähigkeit <strong>der</strong> Kirche charakterisiert wird,<br />

die Gesellschaft auf die Zeichen <strong>der</strong> Zeit hinzuweisen, dann ist fraglich, ob die Tätigkeit<br />

des Klerus <strong>und</strong> <strong>der</strong> LaiInnen heutzutage als solche bezeichnet wer<strong>den</strong> kann. 228 Dies ist<br />

eine Schlüsselfrage, <strong>den</strong>n die Diakonie muss hier <strong>und</strong> heute auf das Leben <strong>der</strong><br />

Lei<strong>den</strong><strong>den</strong>, Verwahrlosten <strong>und</strong> Ausgelieferten achten. Diese Menschen bedürfen zur<br />

Bewahrung ihrer psychischen <strong>und</strong> physischen Ges<strong>und</strong>heit <strong>der</strong> Unterstützung. In Ungarn<br />

können sie diese Hilfe in organisierter Form we<strong>der</strong> von PsychologInnen noch von<br />

Angehörigen <strong>der</strong> Kirche bekommen. Dieses Alleingelassen-Sein wird dann <strong>der</strong><br />

Nährbo<strong>den</strong> <strong>für</strong> eine Symptomgruppe <strong>der</strong> PTSD, <strong>der</strong> Depression, die in <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

immer mehr verbreitet ist. 229<br />

Wenn wir es aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Gesellschaft o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Verantwortlichen des<br />

Ges<strong>und</strong>heitssystems <strong>für</strong> wichtig halten, ein Beispiel da<strong>für</strong> zu setzen, wie man Menschen<br />

in einer Krisensituation sowohl psychisch als auch physisch versorgt, dann lohnt es<br />

sich, wenigstens alle zur Verfügung stehen<strong>den</strong> Möglichkeiten zu be<strong>den</strong>ken<br />

Die Anwendung traditioneller, lebendiger <strong>und</strong> von Vielen gekannten Praktiken <strong>für</strong><br />

spezielle Situationen ist von immenser Bedeutung. Das erste hiervon ist das Gebet, zu<br />

dem sich Taten gesellen sollen, <strong>den</strong>n diejenige Kirche, welche nur von <strong>der</strong> Liebe Gottes<br />

spricht, aber nichts tut, hat kein Recht Christ zu Hilfe zu rufen. Die Krankensalbung in<br />

<strong>der</strong> Gemeinde <strong>und</strong> am Krankenbett, <strong>der</strong> <strong>den</strong> langsamen Tod begleitende Hospiz-Dienst,<br />

die Kamillianerfamilien, die Kranke besuchen <strong>und</strong> Freiwillige, die Krankenhausbesuche<br />

machen, sowie die Hilfe an an<strong>der</strong>en Kliniken, in Altersheimen <strong>und</strong> Privathäusern bieten<br />

in Krisensituationen vielen eine Stütze.<br />

Diese Initiativen folgen <strong>den</strong> Überlegungen von Gaudium et Spes, nach <strong>den</strong>en sich <strong>der</strong><br />

Aufgabenkreis <strong>der</strong> Kirche verän<strong>der</strong>t hat. Dies bedeutet, dass man nun nicht mehr <strong>für</strong> die<br />

Seele allein, son<strong>der</strong>n <strong>für</strong> <strong>den</strong> gesamten Menschen verantwortlich ist. 230 Man kann<br />

natürlich darüber diskutieren, was man unter dieser Verantwortung zu verstehen hat <strong>und</strong><br />

227 FRANZ, Was ist heute noch Katholisch?.7-32.<br />

228 SANDER, In <strong>den</strong> Zeichen <strong>der</strong> Zeit die Lehren des Glaubens zumuten, 51-61. Zit. nach:<br />

http://www.sbg.ac.at/sathz/2003-1/sathz-2003-1-07_san<strong>der</strong>.pdf [abgerufen am 14.03.2011].<br />

229 Bevölkerungsuntersuchungen in Ungarn von KOPP, M., SKRABSKI. Á.,2002, vgl.<br />

http://www.behsci.sote.hu/hungarostudy2002/st_valosag_cikk.htm. [abgerufen am 14.03.2011].<br />

230 Vgl. GS 3.<br />

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