Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns
Proben). 166 Retrospektive und Querschnittstudien, die in den 1970ern in Verbindung mit
der mentalen und somatischen Gesundheit gemacht wurden, bekräftigten den direkten
positiven Zusammenhang zwischen dem Gesundheitszustand und der sozialen
Unterstützung. Miller bestätigte den Zusammenhang zwischen Depression und dem
Mangel sozialer Unterstützung 167 , Lin die zwischen Angst und sozialer
Unterstützung 168 . Im Rahmen der neueren Untersuchungen wurden bei
Selbstmordopfern häufig Störungen in den sozialen Kontakten und ungenügende soziale
Unterstützung gefunden. 169 Eine der bedeutendsten Fallkontrollstudien hatte Porrit 1979
erstellt: Er untersuchte die somatische und emotionale Genesung nach Autounfällen,
und auch hier wurde die positive Rolle der sozialen Unterstützung beim
Genesungsprozess bestätigt. 170
Ein bedeutender Teil der prospektiven Untersuchungen waren Mortalitätsstudien. Diese
Untersuchungen waren bemüht, die Hypothese zu untermauern, wonach der Mangel
sozialer Unterstützung einen allgemeinen Risikofaktor der Mortalität darstellt. Die
ersten wichtigen diesbezüglichen Studien waren die Forschungen von Berkman und
Syme 171 . Berkman und Syme haben mit einem zufälligen, 4.775 Personen starken
Muster gearbeitet. Im Jahre 1965 haben sie ihre Arbeit mit der Untersuchung von vier
Formen sozialer Kontakte (Ehe, weitere Verwandtschaften, FreundInnenkreis sowie
Zugehörigkeit zu einer Kirchengemeinschaft oder einer sonstigen formellen oder
informellen Gemeinschaft) begonnen. Alle Typen korrelierten bei den
Nachfolgeuntersuchungen in den darauffolgenden neun Jahren bei der Mortalität. Das
Alter, der Gesundheitszustand am Anfang, gesundheitsgefährdende Verhaltensmuster
(Alkohol, Rauchen, Übergewicht) sowie die Rolle der Beanspruchung präventiver
Gesundheitsversorgung wurden dabei streng kontrolliert. Unabhängig von den
Ausgangs-Risikofaktoren konnte ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Niveau
sozialer Unterstützung und der Mortalität bewiesen werden. Die gesundheitsschützende
Funktion der sozialen Unterstützung wurde damit bestätigt.
166
Vgl. BROADHEAD / KAPLAN / JAMES, The Epidemiologic Evidence for a Relationship between Social
Support and Health, 523-537.
167
Vgl. MILLER / MC.C. INGHAM: Friends, Confidents and Symptoms, 51-58.
168
Vgl. LIN / ENSEL / SIMEONE, Social Support, Stressful Life Events and Illness, 108-119.
169
Vgl. MAGNE-INGVAR / ÖJEHAGEN / TRASKMAN-BENDZ, The Social Network of People who Attempt
Suicide, 153-158.
170
Vgl. PORRIT, Social Support in Crisis. Quality or Quantity? 715, 721.
171
Vgl. BERKMAN / SYME, Social Network, Host resistance and Mortality, 187-204.
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