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Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

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I. NFS als notwendiger Teil kirchlichen Handelns<br />

Einklang bringen müssen. Charakterzüge <strong>der</strong> sozialen Beziehungen wer<strong>den</strong> von <strong>den</strong><br />

jeweiligen Strukturbeziehungen einer Gesellschaft bestimmt. 144<br />

Geht man von <strong>der</strong> Makrogesellschaft in Richtung <strong>der</strong> durch die sozialen Beziehungen<br />

<strong>der</strong> Individuen gestalteten Mikrowelt, dann müssen einige bedeutende<br />

sozialpsychologische Theorien erwähnt wer<strong>den</strong>, die dem Verständnis <strong>der</strong> sozialen<br />

Unterstützung dienen können. Eine dieser gr<strong>und</strong>legen<strong>den</strong> Erklärungen knüpft an die<br />

Attributionstheorie an. Attribution ist <strong>der</strong> Prozess, bei dem nach Motiven von eigenem<br />

o<strong>der</strong> Fremdverhalten gesucht wird, um die jeweilige Handlung zu verstehen. Bei <strong>der</strong><br />

Interpretation <strong>der</strong> sozialen Unterstützung ist die Ausgangsfrage, wem/r das vorhan<strong>den</strong>e<br />

Problem zugeschrieben wird. Brickman meint, dass zum Verstehen <strong>der</strong> sozialen<br />

Unterstützung die Beziehung zwischen HelferInnen <strong>und</strong> Hilfesuchendem sowie die<br />

gegebene Situation bzw. das gegebene Problem wichtig sind. 145 Die Hilfesuchen<strong>den</strong><br />

können am ehesten dann mit Hilfe rechnen, wenn sie nicht o<strong>der</strong> nur gering <strong>für</strong> die<br />

Entstehung einer Situation verantwortlich ist.<br />

Die Attributionstheorie kann auf die Ursachenanalysetheorie zurückgeführt wer<strong>den</strong>. In<br />

diesem Sinne sind alle bemüht, hinter <strong>den</strong> alltäglichen Geschehnissen Gründe zu fin<strong>den</strong>.<br />

Beson<strong>der</strong>s ungewöhnliche o<strong>der</strong> negative Ereignisse, die nicht in existierende kognitive<br />

Schemen passen, wecken unser Interesse. Anhand <strong>der</strong> Ursachenanalyse kann die<br />

Attribution zweierlei sein: dispositioneller Art, wo persönliche Charakterzüge von<br />

Individuen <strong>für</strong> die Situation verantwortlich gemacht wer<strong>den</strong> bzw. situationsbezogen, wo<br />

externe Faktoren als Ursachen aufscheinen. 146 Die soziale Unterstützung wird von <strong>der</strong><br />

Ursache <strong>der</strong> Entstehung einer Situation immens beeinflusst.<br />

Die an<strong>der</strong>e wichtige sozialpsychologische Erklärungstheorie ist Festingers Theorie des<br />

sozialen Vergleichs, auf <strong>der</strong> zahlreiche sozialpsychologische Phänomene basieren. Der<br />

Ausgangspunkt ist, dass die Erkenntnis <strong>der</strong> Welt <strong>für</strong> alle ein Problem darstellt, <strong>den</strong>n wir<br />

betrachten die Welt durch die Brille <strong>der</strong> Subjektivität. Um ein möglichst realitätsnahes<br />

Bild zu bekommen, müssen wir die Meinung an<strong>der</strong>er Menschen kennenlernen, die wir<br />

dann mit unserer eigenen vergleichen können. 147 Die Informationen kommen also durch<br />

eine Art von Trichter. Diese Theorie lenkt die Aufmerksamkeit darauf, dass die Person<br />

144 Vgl. UTASI, Generációváltás, öregkor és a mo<strong>der</strong>nizáció ellentmondásai, 64-75.<br />

145 Vgl. BRICKMAN / RABINOWITZ / KARUZA, Models of Helping and Coping, 368-384.<br />

146 Vgl. STEWART, Social Support. Diverse Theoretical Perspectives, 1275-1282.<br />

147 Vgl. VEBER, Social Psychology, 135.<br />

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