Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

VI. Die Rotschlammkatastrophe von Devecser aus Sicht der Notfallseelsorge
durchgeführt wurden, konnte der Diözesanamt weder die Bilanz 2010, noch das Budget
2011 akzeptieren – nebenbei sei bemerkt, dass dies bis dato nicht erfolgt ist.
Die Übergabe einer Pfarre erfolgt auch dann, wenn nichts am Platz ist, so wurde ich
zum Pfarrer ab dem Sonntag nach der Übergabe und die Lösung der Aufgaben nahm
ihren Lauf.
Da mir keine Angestellten an der Pfarre zur Verfügung standen, musste ich alle
Angaben erforschen und eruieren. Da auch die Pfarre Schadensansprüche hatte – denn
die Schlammflut beschädigte auch Gebäude im Eigentum der Pfarre, bzw. haben die
vielen Tausend Helfer im Laufe der Rettungsarbeiten vieles unabsichtlich beschädigt,
denn verpflegt wurde in der Pfarre, bzw. ein Teil der Obdachlosen haben hier gelebt –
musste dieser Schadensanspruch mit den entsprechenden Dokumenten belegt erstellt
werden. Eine Hilfe von außen habe ich kaum erhalten, ich konnte mich lediglich auf
meine Freunde und frühere Gemeinde verlassen.
Die Anfangsschwierigkeiten – der Ersatz von Gebäuden und materiellen Gütern –
wurden allmählich behoben, aber die Ereignisse, die sich in den Seelen der Menschen
abgespielt hatten, wurden nicht geklärt.
Hilfsorganisationen veranstalteten Konzerte und Programme, der hiesigen Bevölkerung
wurden Ausflüge und Reisen zuteil. Diese Programme wurden aber nicht bewusst, unter
Berücksichtigung der seelischen Genesung, veranstalten, sondern eher mit einem ad hoc
Charakter, je nachdem, ob Ausschreibungen, oder freies Personal zur Verfügung
standen.
Seitens mehrerer Organisationen kam eine externe Hilfe zur Unterstützung der
traumatisierten Personen, und diese waren oft wertvoll, auch wenn sie voneinander
unabhängig und parallel fungierten. Das Erscheinen von Fachkompetenzen auf
unterschiedlichem Niveau verursachte aber die größeren Probleme. Es kamen und
kommen Psychologen, Clown-Doktoren, Heiler (Lichttherapeuten, Masseure, Leute die
mit der Handauflegung heilen), wodurch die heimische Bevölkerung sich wenig an den
Programmen beteiligt hatte.
Eine weitere negative Erscheinung ist, dass jemand mit einer großartigen Idee kommt
und helfen möchte, aber in vielen Fällen bedienen Ortsansässige diese Gruppen. Die
hiesige Bevölkerung wurde aber auch damit konfrontiert, dass viele nur Impulse und
Geschichten bei solchen Programmen sammeln möchten und dann gehen sie. Helfer
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