Konzepte und Entwicklungsschritte für den Aufbau der Notfallselsorge

II. Methodologie und Problematik
sonstiger Dienstleistungen. Der Großteil des Gesundheitswesens ist aber auf diese
Dienstleistungsperspektive nicht vorbereitet und auch nicht in der Lage, tatsächliche
Dienste zu leisten und ist bemüht, früher gewohnte Dienstleistungen aufrechtzuerhalten.
Hier muss man hinzufügen, dass die diesbezüglichen Erfolgsquoten ständig schlechter
ausfallen.
Die Gesundheitspolitik muss zwischen zwei grundlegenden Modellen wählen. Das
System läuft nach dem Dienstprinzip (Modell 1) bzw. nach dem Dienstleistungsprinzip
(Modell 2).
In der heutigen Praxis leistet der Staat im Gesundheitswesen noch einen Dienst, obwohl
von den MitarbeiterInnen eine Versorgungsordnung erwartet wird, die immer mehr
Dienstleistungselemente beinhaltet. Das heißt, dass Krankenhäuser und HausärztInnen
beauftragt werden, die Menschen, von denen sie aufgesucht werden, zu behandeln. Die
dadurch entstehenden Kosten werden irgendwann erstattet. Die Dienstleistung ist – wie
auf jedem anderen Markt – der Verkauf des Fachwissens bzw. des Produktes, mit denen
die aktuell anfallenden Kosten gepaart werden können. Das Angebot kann ebenso
vielfältig sein wie auf anderen Gebieten und es kann sich in Preis und Qualität
unterscheiden. Die Qualität ist eventuell begrenzt. Der/die Dienstleistende hätte aber bei
der Preisverhandlung auch unter solchen Umständen einen Spielraum. Der Staat als
Dienstleistender wird nicht ganz aus dem Gesundheitswesen verdrängt, denn er hat
Aufgaben im Bereich der Organisation und Kontrolle.
Die Reform des Gesundheitswesens kann als Prozess von Dienst zu Dienstleistung
definiert werden. Der Staat ist bemüht, auch auf zahlreichen anderen Gebieten
Aufgaben zu übertragen, welche traditionell im Sinne des Dienstes vom Staat getragen
wurden. Er bietet also die Möglichkeit der Privatisierung, entzieht Budgetsubventionen
aufgrund des Staatshaushaltsmangels, verschärft Kontrollen oder senkt Steuern, damit
weniger neu verteilt werden muss. All dies geschieht, um im globalen Wettbewerb
bestehen zu können. 215
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So läuft es auch in zahlreichen anderen Staaten Europas ab. In unserem durch die EU ratifizierten
Konvergenzprogramm steht, dass die Ausgaben des Gesundheitskassenfonds im Zeitraum 2006-2009 im
Verhältnis zum BIP um 0.9 Prozentpunkte gesenkt werden sollen. Das ist beträchtlich, woraus ich
schließe, dass die aus der Visitengebühr erhofften Einnahmen das Gesundheitsbudget der Regierung
generell senken werden. Heute ist aber überall auf der Welt der folgende Zusammenhang ersichtlich: Je
mehr das BIP steigt, umso größer wird der Aufwand für die Gesundheit. In Ungarn kann damit im
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